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Humor-Musik-Verein
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Seniorenzeitung
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Hochstädter
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Anmerkung
zu grundsätzlicher Kritik an meinen Satiren und Kommentaren
Was
Sie auf den politischen Seiten lesen, ist im Grunde genommen
"Infotainment", weil diese Art der Verpackung von Informationen
wesentlich stärker emotionalisiert als nüchterne Berichterstattung. Wer etwas
bewegen will, muss emotionalisieren. Für Leser, die bisher mit dem Begriff
"Infotainment" nichts anfangen können, hier eine kurze Erläuterung
aus berufenem Mund:
„Infotainment
ist, wenn die zehn Gebote aus einem brennenden Dornbusch gereicht werden, die
unterhaltsame oder zumindest Interesse weckende Inszenierung von Information.
Die dramaturgischen Mittel sind die gleichen wie im modernen Theater, von der
Überzeichnung bis zur Verfremdung, von der Schaffung von Dissonanzen bis zur
Stilisierung"
(Dieter
Jäggi, Werbe- und PR-Agentur „Dr. Dieter Jäggi AG", zit. nach Wittwen
1995, S. 15).
Für
einige Leser sind die Satiren und bissigen Kommentare, die ich schreibe,
schäbige Elaborate, für andere Leser Denkanstöße zu dem, was von Akteuren
offiziell veröffentlicht oder - noch schlimmer - eigenmächtig umgesetzt wird.
Es liegt mir fern, Menschen zu diskreditieren oder unmöglich zu machen. Wenn
jedoch zum Beispiel Wahrheiten zurechtgebogen und Dinge auf den Kopf gestellt
werden, wenn Minderheiten Mehrheiten dominieren wollen, wenn bequeme Etablierte
mit ihren Posten oder Ranglistenplätzen effizientere Personen blockieren, wenn
regulär getroffene Mehrheitsentscheidungen missachtet werden oder
wirtschaftliche Vorteile sozial verbrämt erwirkt werden, muss es möglich sein,
dies in angemessener Form anzusprechen.
Hier
kommt aber der entscheidende Punkt:
Was
ist angemessen?
Für
Journalisten ist es oberstes Gebot, ausgewogen zu recherchieren und das
eingefangene Meinungsbild mit den harten Fakten so zu kombinieren, damit eine
lebendige, stichhaltige Nachricht entsteht, die für alle Leser möglichst
unmissverständlich ist.
Ich
gehe da einen einfacheren Weg, der natürlich journalistisch nicht astrein ist,
aber den Gesetzen der Logik folgt.
Das
Geschehene nehme ich Fakt oder als Wille der Person oder Institution, deren
Verhalten von mir erörtert oder - wenn Sie wollen - missbilligt wird.
Ein
Nachrecherchieren beim Verursacher nehme ich nur vor, wenn es gravierende
Ungereimtheiten oder wirklich offene Fragen gibt. Das gilt für alle und alles,
der oder was in meine Schusslinie kommt und was ich in der Öffentlichkeit als
Diskussionsstoff aufspüre.
Was
hilft es mir dabei, wenn ich beispielsweise den Unfallverursacher, der
schuldhaft einen Unfall verursacht und Dritte geschädigt hat, danach frage, ob
er wirklich nicht die rote Ampel sah. Das ändert nichts am Sachverhalt und den
Konsequenzen. Wesentlich interessanter ist die Frage an den oder die
Betroffenen, welcher Schaden entstanden ist und welche Auswirkungen dies für
den Geschädigten hat und den Verursacher haben müsste. Dabei verliere ich
allerdings nicht aus den Augen, ob die Fähigkeit zur Einsicht beim Verursacher
vorliegt. Fehlt diese gänzlich trotz gesellschaftlich existenter Normen, die es
zu beachten gilt, so mache ich darauf aufmerksam - nicht mehr und nicht weniger.
Nun
kann man auch kollektiv den Schuldigen beklagen, die menschliche Komponente
erörtern und zum großen Trost aufrufen, damit der Schuldige keinen Knacks
bekommt.
Ich
gebe zu, dass ich mit diesem Verfahren Probleme habe. Jede Tat hat ihren Preis,
weshalb man die Folgen vorher gut bedenken muss.
Es
kann nicht sein, dass nun der, der das effektiv Geschehene und die möglichen
Auswirkungen erörtert, für diesen Gedankengang gescholten wird.
Es
ist mir durchaus bewusst, dass die Zielpersonen davon unangenehm berührt bis
tödlich beleidigt sein können. Auch hier verliere ich hoffentlich nicht die
Verhältnismäßigkeit aus den Augen, die darauf hinaus läuft, dass diejenigen,
die kräftig austeilen, auch einstecken können müssen. Dieser Regel stelle ich
mich selbst seit vielen Jahrzehnten und kenne die Empfindungen, wenn man
betroffen ist. Noch nie habe ich aber gezielt, aus einer Laune oder aus böser
Absicht heraus Menschen absichtlich geschadet.
Das
ist und wird weiterhin auch nicht mein Bestreben sein.
Die
Anrufe und Zuschriften enthalten sehr viel Zustimmung, aber auch konstruktive
Kritik, wofür ich mich ausdrücklich bedanke.
Eher
selten melden sich bei mir die von mir kritisierten Personen und ich würde mir
wünschen, dass sich das ändert. Schließlich transformiere ich Stimmungen aus
dem Umfeld und der Öffentlichkeit, damit Diskussionen in Gang kommen oder
Gedankengänge angestoßen werden. Es ist nicht leicht, mich zu überzeugen.
Wenn es gelingt, habe ich allerdings keinerlei Scheu, dies auch öffentlich zu
erklären - auch wenn ich dann gelegentlich des "Einknickens"
bezichtigt werde.
Bleiben
Sie mir bitte als Leser oder Leserin weiterhin gewogen.