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Bilder vom Hochwasser 2003                         

Der Feuerteufel schlug 2006 zu        

Neuanfang nach dem Feuer

Garten ab 2008

Auswirkungen der Planungen zum Frankfurter Grüngürtel

Radikales Ende meines Gartens im Jahr 2016

 


    

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Am Anfang gab es nur Beete

 

Heute ist es ein Park

 

Wie Alles begann...

 

An einem Sonntag im Jahr 1984 unterhielten wir uns darüber, dass unsere Familie einen Garten im Fechenheimer Mainbogen besitzt, der seit über 60 Jahren verpachtet ist. Meine Frau kam sofort auf die Idee, dass wir eine Radtour machen und uns ansehen sollten, wo sich der Garten genau befindet. Zusammen mit Schwägerin und Schwager machten wir uns zu einer Besichtigungstour auf. Ich fand den Garten auf Anhieb, da er mir von zahlreichen Spaziergängen mit meinen Eltern gut bekannt war.

 

Was wir antrafen, war "wildromantisch", wenn man es mit positiver Geisteshaltung beschreibt. Das ca. 600 m² große Stück Land war mit einem unglaublich geflickten und verrosteten Maschendrahtzaun eingesäumt. Im schmalen und endlos lang wirkenden Garten stand eine Holzhütte und ein Schuppen voller Gerümpel. In voller Länge teilte ein naturbelassener Weg die Beete, die üppig mit Gemüse und Blumen bepflanzt waren. Hinter der Hütte befand sich eine nicht mehr als 20 m² große Rasenfläche, auf der ein alter klappriger Liegestuhl stand. Vor der Hütte stand eine knallrot gestrichene alte Gartenbank in der prallen Sonne und an einem niedrigen Zäunchen war ein einfacher runder Blechgrill platziert. Alles wirkte irgendwie spartanisch, stillos arrangiert und vergammelt. Die Pächter hatten den Garten gut genutzt aber kaum als Erholungsraum hergerichtet. Und trotzdem zog er uns magisch an.  

 

Die Pächter - ein betagtes Ehepaar, deren Kinder schon lang aus dem Haus waren - zeigten sich kooperativ, weil ihnen die Arbeit von Jahr zu Jahr schwerer fiel. Sie wollten sich verkleinern und liebäugelten mit einem Garten innerhalb einer Kleingartenanlage. Dort mussten sie allerdings eine Abstandszahlung für die Hütte leisten. Wir arrangierten uns, zahlten einen beachtenswerten Betrag zur Realisierung ihres neuen Gartens und nahmen im darauffolgenden Frühjahr den Garten wieder in familiären Besitz. Oft wurden wir gefragt, warum wir nicht einfach gekündigt hätten. Es war nicht unsere Art, Menschen zu vertreiben, die so viel Herzblut in den Garten gesteckt hatten.

 

Das erste Problem, mit dem wir konfrontiert wurden, war die Hütte, die in einem jämmerlichen Zustand war. Also brachten wir das zuerst in Ordnung. Gleichzeitig stellten wir fest, dass wir viel zu wenig Schutz vor Sonne und Regen hatten, also versahen wir die Hütte mit einem Vordach. Nun konnten wir Zug um Zug den Garten so umgestalten, wie wir es für richtig hielten.

 

 

    

 

   

Die Hütte war bis zum Brand im Jahr 2007 umrahmt von verschiedenfarbigen Rhododendren und wildem Wein  

 

Sanft geschwungene Wege

lockern sichtlich auf

 

Mit großem Arbeitseinsatz veränderte sich der Garten von Jahr zu Jahr und entwickelte sich zu einem abwechslungsreich gestalteten Gelände, in dem wir sehr viel Zeit verbringen.

Die langweiligen langgezogenen Beete gehören schon lang der Vergangenheit an und der Garten erinnert heute schon eher an einen Park. Brunnen und Wasserfässer sind naturnah verkleidet Nirgendwo sind grell-bunte Wasserfässer zu finden, die so viele Gärtner bevorzugen.

                                       

Der Garten ist mit Obstbäumen und Stauden gut durchsetzt und in mehrere Zonen eingeteilt, in denen sich auch ein kleiner Teich befindet. Aus den sandigen und bei Regenwetter schlammigen Wegen sind feste Wege geworden, die von Rasen eingefasst sind. Da sich der Garten im Überschwemmungsgebiet des Mains befindet, sind feste Wege und Befestigungen wichtig, die bei Hochwasser nicht weggeschwemmt werden können.

 

Fingerhut in voller Blüte

  

Licht und Schatten schaffen für jede Pflanze das richtige Kleinklima

 

Blumenbeete statt langer Rabatte

 

Der Frühling taucht den Garten in helles Licht

 

Eine schwere runde Eichenbank als Ort der Ruhe

 

 

In den Blumenbeeten herrschen winterfeste Stauden vor

 

                         

                                                                  Ganz ohne Topfpflanzen geht es halt nicht

 

Hobbyschmied bei der Stärkung

 

 

Die Feldschmiede

   

Über alle Jahreszeiten hinweg bieten die vielfältigen Eindrücke einen besonderen Balsam für die Seele

 

Der Freizeitteil des Gartens ist so gegliedert, dass man ihn nicht auf einen Blick erfassen kann. Hinter jeder Hecke und jedem Teilabschnitt öffnet sich ein anderer Lebensraum, eine andere Klimazone. Gerade das für jede Pflanzenart individuelle Kleinklima ermöglicht eine Pflanzenvielfalt, die gelegentlich botanische Züge annimmt. Dennoch hat die gesamte Anlage einen rustikalen Charme, der den Besucher in seinen Bann zieht.

Die Fläche, die als reiner Nutzgarten dient, ist durch eine Lingusterhecke abgeteilt, die seit dem ersten Tag ihres Bestehens von Hand geschnitten wird. Das garantiert eine hervorragende Form und eine hohe Dichte. Momentan folgen als Zaunbepflanzung weitere Lingusterheckenabschnitte. Sie dienen als Blick- und Windfang und bei Hochwasser gleichzeitig als nützlicher Schutz gegen das fließende Wasser und seine Gewalt.

 

 

Ein gutes Drittel des Gartens ist als Nutzgarten angelegt

 

Im Nutzgarten sind Komposter, Wasserplatz mit Pumpe, Frühbeetkästen, Beerenobst und allerlei Gemüse zu finden. Übrigens - die Erntezeit ist gleichzeitig Einkochzeit und die Zeit des Entsaftens. Hier können wir die Ernte gleich verarbeiten und nehmen die lagerfertigen oder zum direkten Verzehr bestimmten Lebensmittel fix und fertig mit nach Hause.

 

    

Die Hecken wachsen schnell und auch im Nutzgarten wird bald ein herrliches Kleinklima herrschen.

 

Leider herrscht in unserem Garten nicht immer eitel Sonnenschein. Wir werden in unregelmäßigen Abständen vom Hochwasser heimgesucht, dessen Schäden immer wieder beseitigt werden müssen. Zwei Tage vor Weihnachten 2007 wurden große Teile des Gartens durch ein Feuer vernichtet, bei dem nicht nur unsere Hütte sondern auch die der Nachbarn abbrannte.

 

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Bilder vom Hochwasser 2003      Der Feuerteufel schlug 2006 zu    Neuanfang nach dem Feuer      Garten ab 2008

 

 

Radikales Ende meines Gartens im Jahr 2016

 

So, wie der Garten im Laufe der Jahre umgestaltet wurde, so baute ich ihn zurück, nachdem die Untere Naturschutzbehörde verfügte, dass alle Gärten dieses Bereichs stillgelegt werden müssen. Sie fallen den Planungen des Frankfurter Grüngürtels zum Opfer. Radikale Ökologen im Frankfurter Römer wollen den gesamten Fechenheimer Mainbogen "renaturieren".

Das Wort "Renaturierung" wirkt angesichts dessen, was hier zerstört wird, grotesk und steht im Gegensatz zu "Landschaftspflege". Jahrhunderte haben Menschen die Gärten kultiviert und Nutzflächen bearbeitet. Hier war Natur in seiner veredelten Form zuhause. Wie man jetzt von "Renaturierung" sprechen kann, ist wahnwitzig und grünes ignorantes Gefasel.

 

Angesichts des landwirtschaftlichen Raubbaues und der Zerstörung des empfindlichen Ökosystems im Fechenheimner Mainbogen ist es zwar durchaus zu begrüßen, dass ein Teil des Ökosystems früherer Jahre wieder hergestellt wird. Sogar das Ausbaggern des Altmains quer durch den Mainbogen und das langfristige Wiederherstellen der Feuchtwiesen macht Sinn. Warum aber die fruchtbaren Gärten der Planung zum Opfer fallen, bleibt das Geheimnis grüner Phantasten, die unter "Renaturierung" eigentlich die Verwahrlosung gepflegter Nutzflächen verstehen.

 

Keine der bereits "renaturierten" Flächen wurden für das Ökosystem attraktiver, wie man auf dem Bild rechts sieht. Sie wurden einfach sich selbst überlassen. Die grünen Dilettanten schwärmen dabei von "Auenwälden" und bestücken sie mit minderwertigem Holz, das regelmäßig zusammenbricht und verfault. Brombeeren und wilder Holunder zerstören gepflegte Obstbäume, die erdrosselt und von Pilzen befallen werden. Es entsteht der Eindruck, dass bei den äußerst aktiven Planungsdilettanten das Phantasieren mit den Händen in den Taschen  im Vordergrund steht.






 

Im Laufe der Jahre wurde der Garten mit ca. 300 großen Waschbetonplatten und ca. 120 Randeinfassplatten so befestigt, dass er auch nach Hochwasser begehbar blieb und sich die Erdverschiebungen in Grenzen hielten.  So konzentrierten sich dann auch die Rückbauarbeiten auf Beton und Betonplatten, die Hütte und die Gerätehütten sowie Metall. Pflanzen und Gerätschaften wechselten ihren Besitzer. Das Zerstörungswerk war vielfältig.

Das Jahr 2016 musste also exakt geplant werden. Als der Startschuss fiel, brachte ich am Gartentor ein Schild an, das auf die Gartenauflösung hinwies und alles, was direkt vor dem Garten abgestellt werde, mitgenommen werden könne. Daraufhin ergaben sich einige Kontakte, die im Laufe des Jahres für einen zügigen Rückbau sorgten. Bis auf wenige Ausnahmen oblag es allerdings mir, die Randeinfassplatten und die Waschbetonplatten auszugraben und vor den Garten zu transportieren. Das brachte mich an manchen Tagen an die Grenzen meiner Kraft.

 



Mit dem Entfernen des Daches begann der wichtigste
Schritt des Rückbaues, weil erst danach die Hütte
demontiert und abtransportiert werden konnte.

Das absolute Highlight des Gartens war in den letzten Jahren natürlich meine neue Wetterschutzhütte mit der Feldschmiede. Diese spendete ich der Kinder- und Jugendfarm Maintal. Dies hätte ich auch für ca. 4.000 € verkaufen können, ohne dabei nur einen Finger zu krümmen. Den Abbau und den Transport hätten die Käufer übernommen. Mir war der gute Zweck wichtiger. Das hatte jedoch Schattenseiten. Der Verein unternahm absolut NICHTS. Das komplette Dach demontierte ich allein, wofür ich 5 Tage benötigte.

Der Bauhof der Stadt Maintal übernahm den Transport und später auch die Demontage und den Transport der Hütte. Dies erfolgte absolut professionell und hat mich sehr beeindruckt. Aber auch hier erfolgte keine Unterstützung seitens der KiJu-Farm. Bis Ende Dezember 2016 wurde die Hütte noch nicht wieder aufgebaut. Sie lagert bei der Stadt Maintal. Inzwischen kommen mir echte Zweifel, ob ich richtig gehandelt habe.

 


Am tiefsten musste ich jedoch bei der Entfernung des Fundaments der Hütte in die Tasche greifen. Das uralte Fundament und die aufgebrachte Ausbesserungsschicht war teilweise zusammen über 40 cm dick. Es füllte zwei Container je 5 m³. Plattenbruch und Steine aller Art füllten nochmals einen Container. Insgesamt wurden über 15 t Beton entsorgt. Das Fundament musste ich vom Abbruchunternehmen zerkleinern und verladen lassen. Die Gesamtkosten und die Deponiekosten werden den Verkaufserlös des Gartens völlig auffressen. Angesichts der Verluste, die ich 2006 infolge der Brandstiftung erlitt, dürfte der Schaden zusammen über 30.000 € betragen. Hier sind die vielen Arbeitsstunden gar nicht mit eingerechnet.

 


Der letzte Akt war das Entfernen der Zäune und der Zaunpfosten sowie das Ziehen der Pumpenrohre. Die meisten Pfosten wurden vor mehr als einem Jahrhundert einen Meter tief in den Boden eingelassen. Um ihren Stand zu garantieren, schweißte man damals tellergroße Metallscheiben an ihre Enden oder man versah die Rohre mit T-Stücken, an die man kurze Rohrstücke anbrachte. So wurde dieser Teil des Rückbaues ein Albtraum, bei dem ich mich altersbedingt mehrmals verletzte.

 

Die Natur fing an zu trauern. Es zeigte sich schnell, wie sich das fehlende Wasser im Garten bemerkbar machte und die Pflanzenpflege fehlte. Als Gärtner blutete mir das Herz. Auch die Vogelwelt litt enorm. Der Abbruch ging langsam zuende. Einen Teil des Abbruchholzes konnte ich verbrennen, dennoch benötigte ich noch weitere Container für all die Materialien, die ich im Laufe der Jahre verbaut hatte. Dazu gehörten auch 1,5 Tonnen Metallschrott.

 






Vergleicht man die beiden obigen Bilder, die den gleichen Bildausschnitt zeigen, so wird deutlich, was sich 2016 in meinem Garten abspielte und was ich verlor.

Mit der Aufgabe des Gartens endet ein wesentliches Kapitel meines Lebens. Mein Zeitgefühl war viele Jahre kang an die jahreszeitlichen Ereignisse gekoppelt. Die Jahreszeiten gewannen so eine andere Bedeutung. Pflanzen und die Tierwelt verschmolzen mit meinem Leben. Im Garten fand ich viele Jahre den Ausgleich zum Beruf, zu meinen vielen Aktivitäten und Belastungen. Die kräftige körperliche Betätigung hielt mich all die Jahre relativ gesund. Ein Leben mit der Natur fand nun ein jähes Ende. Was nach dem Garten kommen wird, ist mir noch völlig unklar.

Ein ganz anderes Kapitel ist der fragwürdige Umgang der Stadt Frankfurt mit Planungen. Seit ca. 1850, als die Straße nach Offenbach - die Starkenburger Straße - und die Schwimmbrücke an deren Ende gebaut wurde, sind die Gärten im Mainbogen als "Grabeland" ausgewiesen und standen unter Schutz. Dieser Schutz wurde von der Frankfurter Grüngürtelplanung rigoros aufgehoben. Nur eine gerichtliche Auseinandersetzung hätte Klarheit gebracht, ob dies rechtmäßig war. Als Bürger im hohen Alter würde man den Ausgang solcher Rechtsstreitigkeiten nicht mehr erleben. Was auf der einen Seite eine für die Natur insgesamt sinnvolle Planung ist, ist auf der anderen Seite ein absolut unakzeptables Vorgehen.

Nun ist es vollbracht!