Das Leben rauscht dahin, ohne dass man nur einmal wirklich reflektiert. Das Hier und Heute scheint uns zu beherrschen. Irgendwann kommt der Moment, an dem sich alles Erlebte gesetzt hat. Man denkt über alles nach und plötzlich stellt man fest, dass es Dinge gibt, denen man bisher zu wenig Beachtung schenkte. Auf diesem Weg entdeckte ich den Reiz des Recherchierens, des Dokumentierens und des Kommentierens. Das Ergebnis mit der größten öffentlichen Beachtung - neben meiner langjährigen Dokumentation der Maintaler Kommunalpolitik - sind die auf dieser Seite vorgestellten Dokumentationen, für die sich inzwischen mehrere Verlage interessieren. Die ersten beiden genannten Themen erscheinen nun im Buchverlag KÖNIG im Hardcover-Format und für zwei der darauffolgenden Themen sind die Verhandlungen noch offen. Auch in der Buch-Branche sind ständig Scouts unterwegs, die auf der Suche nach interessanten Stoffen sind und fündig werden. Den Rest regeln dann Angebot und Nachfrage. 

Die bereits erschienenen Bücher können bei mir erworben werden. 

Bestellung ggf. per E-Mail an klaus.klee@t-online.de , beim Buchverlag KÖNIG

oder direkt beim örtlichen Buchhandel oder den gängigen Internet-Buchhandlungen.


VERMISST - das kurze Leben des Walter Michel

EUR 24,80 (D) / EUR 26,10 (A) / CHF 45,70 

ISBN 978-3-939856-48-1

 

Im Buch sowie auf der gleichnamigen Website ist das Leben eines nahen Verwandten dokumentiert, der mit 19 Jahren in den Russland-Feldzug zog und mit 23 Jahren kurz vor Kriegsende in Ostpreußen verloren ging. Hier wird dem Leser nicht nur die Tragik des Verlustes der Jugend und der Wahnsinn des Krieges bewusst, sondern auch das Spannungsfeld zwischen den Erlebnissen der Eltern in der Heimat und ihrem Sohn an der Front, der er hautnah folgte. Umfangreiches Bildmaterial und der Bezug zum Kriegsverlauf rundet die Eindrücke ab. Besonders interessant sind die Berichte von Hermann Lohmann und Karl-Heinz Schmeelke, die in die Dokumentation einflossen. Beide Herren gehörten zu Elitetruppen der Luftwaffe, die in Ostpreußen die russische Armee aufhielten, um Hunderttausenden von Zivilisten und der zum Schluss in Auflösung befindlichen 4. Armee den Rückzug zu sichern. Ihre Einheit  wurde mit vielen inzwischen funktionslosen Angehörigen anderer Luftwaffen-Einheiten aufgefüllt. So auch mit der von Walter Michel. So gelang es, die Umstände der letzten zehn Tage seines Lebens einigermaßen zu rekonstruieren. Das Buch schließt mit der umfangreichen Suche der Eltern nach dem vermissten Sohn ab, der erst nach Jahrzehnten eine nicht endgültige Nachricht des Deutschen Roten Kreuzes folgte. Tausende von Leser in aller Welt haben die Internet-Dokumentation bereits gelesen. Das Buch ist jedoch wesentlich umfangreicher und dürfte auch für Kenner zusätzliche interessante Details enthalten. 

Mehr unter Informationen und Reaktionen zum Buch

 


"Wer will unter die Soldaten?"

KRIEGSBERICHTERSTATTUNG und WERBUNG

EUR 24,80 (D) / EUR 26,10 (A) / CHF 45,70 

ISBN 978-3-943210-00-2

Erschienen im Juli 2012

 

Was diese Dokumentation so interessant macht, ist das mit vielen Beispielen aus dem Bereich der Werbung untermauerte Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Politik und Militär, wodurch klar wird, wer an Kriegen jeder Art verdient, wer auf welche Weise profitiert und welche Rolle der gemeine Soldat dabei spielt. Die Schriftenreihe "Die Wehrmacht", die im Mittelpunkt der Dokumentation steht, erfüllte im Zweiten Weltkrieg eine spezielle Funktion. Sie diente der Propaganda, der Werbung für deutsche Produkte und sollte die Kriegsbereitschaft und den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung stärken. In einer lockeren Mischung aus heldenhaften Kampfberichten, Schachecken des strategischen Spiels WEHR-SCHACH, Fortsetzungsgeschichten, Witzen, Rätseln, Kurzweil und eben jener kriegsbezogenen Werbung namhafter deutscher Firmen, wurde die "Heimatfront" von 1936 bis Herbst 1944 "unterhalten". Danach wurde "Die Wehrmacht" eingestellt, weil sie wegen der rückläufigen Kriegsentwicklung von der Werbung nicht mehr getragen wurde. Viele Firmen, die heute noch ihre im Krieg entwickelten Produkte beinahe unverändert oder in modifizierter Form verkaufen,  werden nicht gerade stolz auf ihre damalige Werbung sein, weil sie zeigt, wie eng die  Qualität der Produkte mit den anfänglichen Siegen verknüpft wurden. Das Buch stellt die gesamte Wirtschaft bloß, die wohl die größte treibende Kraft für die wahnwitzige Politik der Nationalsozialisten war. Waffen, Munition und Ausrüstungen verbrauchen sich nämlich nur mit Menschen, dem Schmiermittel des Krieges. Das kostete im Zweiten Weltkrieg 60 Millionen Menschen das Leben, viele verloren ihre Heimat und ihren Besitz, damit die Gewinne der Wirtschaft sprudelten. Das System funktioniert auch heute noch perfekt, wie die vielen Krisenherde beweisen.

 

 

 

 


Maintaler Wochenendglossen

Kommunalpolitischer Streifzug durch die Jahre 2005-2011

 

ISBN - bisher noch ohne, da vorerst nur Kleinseriendruck.

Nur bei mir direkt erhältlich. 

 

Softcover-Version  EUR 58,00

Hardcover-Version EUR 63,00

 

Seit 2003 verfolge ich die Maintaler Kommunalpolitik, dokumentierte und kommentiere sie. Dabei setzte ich als Auflockerung eine wöchentliche Mundartsatire ein. Diese Sammlung verarbeitete ich zu einem Buch. Das Buch zeigt eindrucksvoll, 

  • wie kleinbürgerliche Machtpolitik vor Sachpolitik rangiert und 

  • wie persönliche Aversionen politische Lösungen und Sachentscheidungen behindern, 

  • wie Investoren bevorteilt werden und 

  • wie grundverschiedene Entscheidungen machtpolitisch miteinander verknüpft werden. 

Gleichzeitig wird das abgestufte  Informationssystem und die simple Funktion der einfachen gewählten Volksvertreter bei Abstimmungen beleuchtet. Interessante Einblicke in bestehende Spannungsfelder runden die als Realsatire verpackte Dokumentation ab. Viele auf dieser Homepage im Laufe der Jahre  veröffentlichten Karikaturen und Collagen sowie ein Mundart-Glossar geben dem Buch zusätzlich eine höchst amüsante Note. 

 

Mit diesem Buch wird die Maintaler Kommunalpolitik körperlich erlebbar. Zunächst wird der Leser erst einmal mit Maintal vertraut gemacht, was für zukünftige oder gerade gewordene Neubürger interessant ist. Ohne Umschweife lernt der Leser schnell, was Maintal bietet und was seine Bürger zu erwarten haben. Danach beginnt die siebenjährige Zeitreise durch die Kommunalpolitik mit all ihren Höhen und Tiefen, indem nach einer jeweiligen Hintergrundsinformation zum glossierten Thema die eigentlich Mundartsatire folgt. Die Gespräche, die oft an Wasserhäuschen oder am Tresen ablaufen, dienten als Vorbild und ein "Roter" und ein "Schwarzer" (die nicht nur infolge der Schriftfarbe leicht auseinander zu halten sind) lassen sich genüsslich über die Sache aus. Dabei relativieren sich die "Wahrheiten" und das Wesen der jeweiligen Sache tritt offen zutage. Dennoch bleibt jedem Leser überlassen, wie er die Qualität der Argumente wertet. Ein Buch, das kein Betroffener mag, das sich nur wenige Betroffene leisten können (kostet das Sitzungsgeld einer Stadtverordnetenversammlung), das aber jeder haben wollen wird, wenn er/sie erst einmal hineingeschnuppert hat.

 

 


LEBENSHERBST

Bisher noch ohne ISBN, da vorerst nur als Kleinserie aufgelegt.

Nur bei mir direkt ab April 2013 erhältlich. Das Buch umfasst 213 Seiten.

Softcover-Version EUR 14,80 zuzüglich Versandkosten.

 

Die Bücher "Graukopfsatiren" und "Zuerst komme ICH!", die ebenfalls auf dieser Seite beschrieben werden, entstanden während meines (Un-)Ruhestands und das Erlebte formte mich auf dem Weg zum "Graukopf", wie ich mich als Ruheständler bezeichne. Aus diesem Grund fasste ich beide Bücher zusammen und ordnete die Eindrücke zeitlich, so dass die schleichende Veränderung gut nachzuvollziehen ist. Die Zeit nach dem Berufsleben hatte ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Zunächst beobachtete ich die Grau- und die Weißköpfe sehr genau und fasste meine Eindrücke in Satiren - sogenannten "Graukopfsatiren" - zusammen und glaubte tatsächlich, dass ich niemals so werden würde. Dann bekam mein Ruhestand eine enorme Eigendynamik und meine soziale Ader kam so richtig zur Entfaltung.

 

Das Buch lebt von den authentischen Schilderungen eines Zeitraumes von ca. 10 Jahren, in denen ich neben meinem Engagement bei einer Seniorenzeitung, beim lokalen Kabarett, einer Satirezeitung und als Vereinskassierer zwei Wohnungen herrichtete, zwei Hausstände umzog, meine Eltern betreute, meinen Vater zu Grabe trug und anschließend meine Mutter pflegte und bis zu ihrem Tod begleitete. Während dieser Zeit entstanden außerdem sämtliche hier aufgeführten Bücher und ich pflegte meine satirische Homepage. Nun bin ich dort angekommen, wo ich eigentlich hin wollte - im Ruhestand.

 

Das Buch stellt eine Alternative zu den nachfolgenden 2 Büchern dar, damit der Lesestoff etwas günstiger zu erstehen ist. 

 


Zuerst komme ICH

Bisher noch ohne ISBN, da vorerst nur als Kleinserie aufgelegt.

Nur bei mir direkt ab Mitte Februar 2013 erhältlich. Das Buch umfasst 136 Seiten.

Softcover-Version EUR 9,00 zuzüglich Versandkosten.

 

Das Buch baut auf der Website ZUERST KOMME ICH auf 

und behandelt Persönlichkeitsveränderung während der Pflege.

 

Viele pflegende Angehörige lasen bereits dieses Pflegedrama und verglichen die Eskalationsstufen mit ihren eigenen Erfahrungen. Wie zahlreiche Zuschriften zeigen, sind die Leser dankbar für die Thematisierung der geschilderten höchst privaten Situation und schöpfen daraus Kraft für ihren eigenen Pflegealltag. Die Themensammlung ist "gewürzt" mit passenden Gedichten und Versen, die es in sich haben.  

 

Die Schilderungen nehmen am Ende eine bedeutende Wendung, als die  hochbetagte Pflegeperson nach einem Schlaganfall in ein Pflegeheim überwechselt und die Familie wieder deutlich entlastet wurde - ein Moment, den viele pflegende Angehörige in ähnlich gelagerten Fällen insgeheim herbeisehnen.

 

Ursprünglich entstanden die Aufzeichnungen beim Niederschreiben bedrückender Situationen, um den Kopf vor der Nachtruhe zu entlasten. Ich befand mich mehrere Jahre lang im immer dramatischer werdenden Spannungsfeld zwischen der eigenen Mutter und der Ehefrau, die infolge der enormen psychischen Belastung schwer erkrankte, sodass eine fachgerechte "Lösung" des Problems für alle unausweichlich wurde. 

 

Aus vielen Stellungnahmen Betroffener ist zu entnehmen, dass gerade der soziale Druck aus dem Umfeld, Werte der eigenen Erziehung im Zusammenhang mit Dreistigkeit von Pflegebedürftigen ein großes Problem darstellen. Jede Maßnahme, zwischen angehörigen Pflegepersonen und den Empfängern der Pflege zur Klärung der Spielregeln wird zur Gratwanderung und belastet das Pflegeverhältnis, während bei externen Pflegepersonen derartige Aktionen völlig reibungslos ablaufen. 

 

Die aus dem Inhalt des Buches zu schließenden Folgerungen sind geeignet, bereits im Vorfeld eigene Pflegevarianten zu entwickeln, vor allen Dingen aber zeigt er, welche gravierenden Folgen den Pflegenden drohen können, wenn sie nur aus dem Bauch heraus entscheiden. So ist das Buch auch für Angehörige interessant, die in absehbarer Zeit vor dem Problem stehen werden. Der Pflegefall trifft oft schneller ein als man denkt.

 

 


DIE WELT DER GRAUKÖPFE

Bisher noch ohne ISBN, da vorerst nur als Kleinserie aufgelegt.

Nur bei mir direkt ab Ende Februar 2013 erhältlich. Das Buch umfasst 103 Seiten.

Softcover-Version EUR 9,00 zuzüglich Versandkosten.

 

Das Leben verändert die Menschen und mit zunehmendem Alter ergreifen immer mehr Marotten Besitz von den Mitmenschen. Vielen sind die Veränderungen gar nicht bewusst, die ihre Bekannten und Verwandten zuerst bemerken. Mit dem Buch wird Ihr Umfeld mit den Marotten vertraut gemacht.

 

Es ist die Welt der Urteile, Vorurteile und Behauptungen, des Bestrebens nach ewiger Gesundheit und des Hanges zu Medikamenten oder auch nur die der Fürsorge gegenüber den Kindern und Enkeln, die im Buch und auf der Website GRAUKÖPFE thematisiert sind. Viele der Satiren wurden bereits in der Maintaler Seniorenzeitung 60 AUFWÄRTS veröffentlicht und die hohen Internetzugriffe ebben seit dem Erscheinen immer noch nicht ab. Bei mehreren bis auf den letzten Platz besetzten Lesungen wurden die Satiren vorgestellt und es wurde überregional darüber berichtet. 

 

Zusammen mit dem Buch "Zuerst komme ICH!" bildet das Buch eine Einheit, die auf Ereignissen während einer 7-jährigen Pflegezeit aufbauen. 

 


 

 

 

Als Buch in Vorbereitung


 

 

 

 

Als Buch in Vorbereitung


  

 

 

Buchveröffentlichung noch nicht geplant


 

 

 Aktuelles zum Buch "Wer will unter die Soldaten...?"

 

Das Buch ist seit Mitte Juli 2012 im Handel

Es war eine schwere Geburt, bis das Buch endlich im Handel war! Dabei war es bereits im Dezember 2011 korrekturgelesen und ab Januar fertig zum Druck. Kommerzielle Dinge und Probleme mit der Druckerei waren für die Verzögerung verantwortlich. Nun ist es fertig und im Handel. Die Nachfrage ist bereits angelaufen. Erstmals konnte es Lesern vorgestellt werden. 

 

In erster Linie interessiert bei einem Buch natürlich der Inhalt. Bei einem Sachbuch - und als solches ist es gelistet - spielt auch die gute Bebilderung eine große Rolle, denn hier werden dem Leser authentische Dokumente gezeigt, die eindrucksvoll vermitteln, was den Autor bewegte und was auch bei den Lesern bzw. Betrachtern zu Reaktionen führen wird. Dabei wird auch auffallen, dass sich in beiden Büchern kein Bezug zu den Gräueltaten der Nationalsozialisten befindet, wie man es von fast allen zeitgemäßen Dokumentationen kennt, in denen der Holocaust und die Massenvernichtung allgegenwärtig ist. In den beiden Büchern werden die Lebenssituationen der Soldaten und der Bevölkerung, ihre Beeinflussung und ihr eigener "Verbrauch", der zusammen mit den produzierten Waffen erfolgte, in den Vordergrund gestellt. Opfer des Nationalsozialismus waren auch weite Teile des deutschen Volkes, nachdem sie propagandistisch verführt wurden. Das Buch "Wer will unter die Soldaten...?" und der Bezug zu Kriegsberichterstattung und Werbung zeigt auf, welche Mittel das damalige Regime nutzte, um den Durchhaltewillen der Nation für wahnwitzige Ziele zu stärken und es zeigt auch, wer die eigentlichen Gewinner des Zweiten Weltkrieges waren.

 

Im Redaktionsgespräch mit den Redakteurinnen Judith Grommes und Sabine Hagemann vom Maintal TAGESANZEIGER entfaltete sich erstmals der Lesestoff aufgrund des Buches, nachdem große Teile des Buches bereits seit 2006 im Internet präsent sind und dort über 40.000 mal aufgerufen wurden. Dort wird es auch weiterhin zusammen mit dem Buch "VERMISST" als Leseprobe präsent sein. Qualität und Inhalt der beiden Bücher rechtfertigen durchaus den Preis von 24,80 € je Exemplar, dieser stellt jedoch eine Hürde dar, die nicht jeder Leser zu nehmen gewillt ist. Gerade für den Einsatz im Unterricht sind deshalb die Internet-Versionen kostenlose und interessante Rechercheobjekte. 

 

Für Eltern und Angehörige von jungen Menschen, die sich für eine Karriere bei der Bundeswehr interessieren, kann es ein sinnvolles Geschenk sein, um doch noch einmal über den geplanten Lebensweg nachzudenken. Als zukünftiger Soldat sollte man wissen, auf was man sich da einlässt.

 

 

Informationen und Reaktionen zum Buch VERMISST:

 

 

In der Erich-Kästner-Schule in Bischofsheim

 

Die unterrichtsbegleitenden Vorträge, die ich am 7. und am 8. Februar 2012 in der EKS vor mehreren Abschlussklassen hielt, nahmen die Schüler äußerst aufmerksam und sehr diszipliniert entgegen, obwohl sie sich mitten in der Prüfungsphase befanden. Es war, als sei plötzlich ein Fenster aufgegangen, das etwas zeigte, was so vorher noch nie gesehen wurde. Es mag wohl am Lehrmaterial liegen, das allzu versachlicht oft nur mit Fakten aufwartet und kaum Platz für Emotionen lässt. Erst das Emotionalisieren lenkt den Blick auf das Wesen dieser unseligen Zeit und auf das, zu was die breite Masse verführt und gezwungen wurde. Auch an diesen beiden Tagen konnte bei Schülern wieder Betroffenheit und der Bezug zur aktuellen Situation der heutigen Jugend hergestellt werden. 

An beiden Tagen entwickelten sich meine Kommentare zu den Präsentationen recht unterschiedlich, weil dies die Zusammensetzung der Klassen erforderte. Es war deshalb gut, nicht mit einem vorgefertigten Vortragstext, sondern spontan zu agieren. So konnten auch kleine Konzentrationsschwankungen ausgeglichen werden und das Gros der Schüler zeigte die erforderliche Aufmerksamkeit, um die Vorträge vollinhaltlich zu erfassen.

Auch die anschließenden Diskussionsrunden verliefen recht unterschiedlich. Am 7. Februar wurden von einem größeren Kreis von Schülern sehr intensive Nachfassfragen gestellt, während am 8. Februar nicht mehr ganz die gleiche Aufmerksamkeit gegeben war. Nur wenige Schüler hatten an diesem Tag Erklärungsbedarf. 

Mein besonderer Dank gilt den Lehrkräften Frau Häuser, Frau Fink und Frau Scholz sowie Herrn Hollmann, die ihre Schüler gut auf die Vorträge eingestellt hatten. Ich finde ihre Intention bemerkenswert, Zeitzeugen und Referenten in den Unterricht einzubinden. Das zeigt, dass das ganzheitliche Konzept dieser Schule auch Wege berücksichtigt, die andere Schulen nur bedingt gehen. Für mich als Autor bot sich dadurch die Gelegenheit, die wichtigste Zielgruppe meiner Tätigkeit zu erreichen. Ohne diese Möglichkeit wäre es ungleich schwerer, die in der Freizeit von Selbstfindungs- und Pubertätsproblemen abgelenkte Altersgruppe für das Thema zu interessieren, das so viele Erkenntnisse bereit hält. Gerade hier leistete die Erich-Kästner-Schule mit der Berücksichtigung der Vorträge einen wichtigen Beitrag auf dem Weg der Schüler in die Welt der Erwachsenen.

 

 


 

Thematische Unterrichtsbegleitung

 

Am 7. und am 8. Februar 2012 möchte ich den Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen der Erich-Kästner-Schule in Bischofsheim neben dem Inhalt meines ersten Buches das Wesen von Kriegen vermitteln. Hierzu fand bereits ein Vorgespräch mit den Lehrkräften statt. Hierbei stellte ich die speziell auf die Zielgruppe abgestimmten Präsentationen vor, die eine Brücke von der damaligen zur heutigen Zeit schlagen sollen. Meine Vorbereitungen stießen erfreulicherweise auf Zustimmung, so dass zumindest dieser Teil der Vorbereitung abgeschlossen ist. 

 

Die Erfahrungen, die ich inzwischen mit Schülern der heutigen Generation machen konnte, waren sehr positiv. Problematisch war manchmal nur der Wortschatz, der bei diesem Themenkomplex für das Verstehen nötig ist. Der für etwas ältere Menschen gängige  Wortschatz des Krieges und des Militärs ist bei den jungen Menschen nahezu nicht geläufig. So kann während des Referierens sehr schnell der Faden reißen und Sachverhalte werden nicht verstanden. Mit der vorangestellten Präsentation "Was ist eigentlich Krieg?" werden einige Grundbegriffe transparenter und helfen dabei, die späteren Ausführungen besser zu verstehen.

 

Meine Präsentationen gehen auf Kriegshandlungen ein und stellen nicht - wie in vielen TV-Dokumentationen - bekannte und ideologisch motivierte Gräueltaten in den Vordergrund. Im unterrichtsbegleitenden Lehrmaterial nehmen diese Dinge bereits einen breiten Raum ein. Meine Zielrichtung ist die generelle Ächtung von Kriegen. Die Systematik der Kriegsvorbereitung, der Propaganda und der skrupellosen Verwendung humanen Kriegsmaterials stehen im Vordergrund. Für die Schüler ist es danach relativ einfach, gedanklich damalige gegen heutige Waffensysteme, Kriegsschauplätze und Krisenherde auszutauschen. Die restlichen Systematiken sind absolut gleich. 

 

Die beiden Termine nehme ich in der Hoffnung wahr, dass es mir gelingt, die Schülerinnen und Schüler emotional so zu erreichen, dass sie sich in die Lage eines 16-jährigen Schülers von 1938 versetzen können, der beim Militär eine bestimmte Lebensplanung verfolgte, die jedoch in einer totalen Fehlkalkulation endete. So wie ihm ging es Hunderttausenden in der damaligen Zeit. Es ist aus meiner Sicht sinnvoll, dass junge Menschen daraus lernen.

In den anschließenden Diskussionsrunden wird es sich zeigen, welche Schlüsse die Jugendlichen ziehen und wie groß die Bereitschaft ist, sich dennoch von den sehr aktiven Werbern der Bundeswehr zum freiwilligen Wehrdienstes verleiten zu lassen. Mit dem Eintritt ins Militär bleibt man zwar Staatsbürger mit allen Rechten. Ohne Unterordnung sind Soldaten jedoch nicht zu führen - schon gar nicht, wenn es um Leben und Tod geht. Da bleibt ein Teil der Grundrechte schon mal auf Strecke. Eine Berufsarmee wird seine Soldaten nach Bedarf in Krisenregionen entsenden und sie ohne zu zögern der Situation "Krieg" aussetzen. Was sie in dieser Situation erwartet, das sollten sich die Jugendlichen vor Augen führen. 

 

 

 


 

Die 2. Lesung im der Albert-Einstein-Schule in Bischofsheim und deren öffentliche Wahrnehmung

 

Sichtbare Betroffenheit

 

Die Lesung in der Albert-Einstein-Schule am 9. November 2011 fand leider ohne Pressebeteiligung statt und es fand sich auch nur ein einziger Maintaler Bürger als Gast ein. Dennoch war der Raum bis auf den letzten Platz mit Lehrkräften und Schülern verschiedener Klassen besetzt. 

 

Die in der Vorankündigung erwähnten Präsentationen erwiesen sich als wertvolles Instrument, um den komplexen Stoff innerhalb der vorgesehenen Zeit verständlich und praktisch erlebbar zu machen. Die Wirkung wurde noch verstärkt, weil viele Schüler die Präsentation voll und ganz auf sich wirken ließen. Ein Blick in die Gesichter vieler Jugendlicher verriet die Betroffenheit, die von ihnen immer stärker Besitz ergriff. Das Verlesen des fiktiven Abschiedsbriefes zog sie abschließend mehrheitlich in den Bann und es flossen heimlich sogar Tränen, wie ich unschwer beobachten konnte. 

 

Mein Eindruck war, dass die Betroffenheit echt war, was beweist, dass gerade emotionale Beiträge, die frei von den üblichen abgedroschenen politischen Wertungen und Schuldzuweisungen sind und sich auf die nackte Schilderung des Geschehens beschränken, genau den Grad der Betroffenheit erzeugen, der den Blick auf bisher Unbekanntes öffnet. So wird jüngste Geschichte am praktischen Fallbeispiel erlebbar und begreifbar.  

 

Alle Beteiligten waren offensichtlich mit dem Ergebnis zufrieden. An dieser Stelle ist ein großes Kompliment an die Verantwortlichen der Schule und an die anwesenden Schüler für die Unvoreingenommenheit und die freundliche Aufnahme angebracht. Vielen Dank!

Seltsames Presse-Interesse

 

Die jährliche Literaturreihe der Albert-Einstein-Schule findet richtigerweise große Beachtung. Die Tagespresse kommt gar nicht umhin, über dieses Ereignis zu berichten. Es ist auch verständlich, dass die Lokalredaktion nicht während jeder Lesung präsent sein kann und mit der Schulleitung abspricht, über welche Lesungen selbst berichtet wird und welche Lesungen von der Presse beschickt werden. Die Entscheidung sollte seitens der Zeitung nicht mit der Gewichtung der Autoren verbunden sein, denn jeder hat seinen Platz in einer der literarischen Nischen.  Dennoch kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass es bei der örtlichen Presse bevorzugte Interessen gibt, die sich über das lokale Interesse hinwegsetzen und daneben ausgeprägte Desinteressen, die in die Entscheidungen einfließen. Das ist übrigens bei anderen Veranstaltungen ebenfalls erkennbar, bei denen mit dem Metier nicht so sehr vertraute Redakteure einen Dienst aufgedrückt bekommen, der von ihnen nicht optimal bearbeitet werden kann. 

 

Das krasseste Verhalten ist  jedoch die Nicht-Bericht- erstattung. Die vorliegende Veranstaltung hätte zweifellos von der Presse redaktionell optimal besetzt besucht werden können, wenn man dies gewollt hätte. Aus nur schwer nachvollziehbaren Gründen wurde das Berichten jedoch der Schule überlassen, ohne dies zu überwachen.

Es signalisiert mangelndes Gespür für echte Events und eine immer knapper werdende Kapazität der Redaktion. Das ist natürlich anders, wenn es um Veranstaltungen geht, für die man enorme Eintrittsgelder bezahlen müsste, wenn man nicht von der Presse käme, auch wenn man die Leser, die Berichte über dieses Metier interessieren, an einer Hand abzählen kann.

Unverständliches Verhalten der AES

 

Nun kann man genüsslich darüber spekulieren, warum die Albert-Einstein-Schule ausgerechnet über diese Lesung nicht berichtete. War es ein reines Versäumnis oder war es  Absicht?

 

Für ein reines Versäumnis gäbe es keine Entschuldigung, denn so etwas darf einfach nicht passieren. 

  • Möglicherweise war es ein Zuordnungsmissverständnis und es fühlte sich keiner der anwesenden Lehrkräfte mit der Pressearbeit beauftragt. 

  • Möglicherweise lag ein Bericht vor und er wurde von der Schulleitung so nicht freigegeben.

  • Möglicherweise entsprach das Dargebotene nicht den Erwartungen oder der Linie, die man als Lehranstalt selbst vertritt.

Eine Absicht würde recht schwer wiegen, weil nachher keine entsprechende Rücksprache mit dem Autor erfolgte.

 

Wie auch immer, das Verhalten der Schule erwies sich im nachhinein als recht unverständlich. Damit gewinnt man keine kritischen Autoren, die sich die Mühe machen, ihren Stoff dem Lehrbetrieb abzupassen, damit er verständlich und differenziert aufgenommen werden kann. Vom Blatt ablesen, was man irgendwann einmal schrieb, ist zu wenig. Lebendiges Referieren unter Einbeziehung von Emotionen ist dagegen offensichtlich eine schwer verdauliche Kost für den Lehrkörper - so schwer, dass man dafür keine Worte findet.

 

 

Präsentation vor Jugendlichen

 

Eine Lesung vor Jugendlichen oder ein Autorengespräch erfordert eine Vorbereitung, die bei den Jugendlichen einen Bezug zu ihrem eigenen Leben herstellt.

Hierzu verwende ich eine Präsentation, die ich hier abbilden und erläutern möchte.

 

 

Als Walter Michel 16 Jahre alt war und die Mittlere Reife abgelegt hatte, schrieb man des Jahr 1938, in dem man sich noch im Frieden befand. Die Bevölkerung von ganz Europa war von einer großen Friedenssehnsucht erfüllt und viele Politiker glaubten, mit einer Politik des Ausgleichs jede erneute kriegerische Auseinandersetzung vermeiden zu können. Dabei war man sich in Frankreich, England und Russland klar darüber, dass mit den Kriegslasten, die man Deutschland aufgebürdet hatte, das Land ein Pulverfass war, das seit der Nachtübernahme der Nationalsozialisten zu explodieren drohte. Die Politik der Nationalsozialisten war auf Provokation und Propaganda ausgelegt, um die nationale Identität zu stärken und somit Kräfte zu bündeln, die in der anhaltenden Wirtschaftskrise zu verkommen drohten. Im Fokus stand die Jugend, der eine neue Welt und rosige Zeiten in Aussicht gestellt wurden. Obwohl bereits die Vorbereitungen für Kriege liefen und die Judenvernichtung im vollen Gang war, richtete man als gigantisches Täuschungsmanöver die Olympiade aus. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die Massen.

 

Vergleicht man die Rahmenbedingungen von 1938 mit heute, so sind die Parallelen erschreckend. Zählt man heute zu den Arbeitslosenzahlen die Menschen in Arbeits- beschaffungsmaßnahmen und in Niedriglohnjobs hinzu, so ist man wieder bei mindestens 5 Millionen sozial schwachen Arbeitsfähigen, zu denen nochmals mindestens die gleiche Anzahl an Personen hinzu kommt, die mit diesen Menschen verbunden sind. Auch damals wurde die Arbeitslosigkeit mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen "weggezaubert". 

 

Aus Rahmenbedingungen resultieren jeweils die Lebensplanungen der Menschen. Hier ist ein Ansatzpunkt für Betroffenheit und für die Öffnung gegenüber diesem Thema gegeben. Jeder Mensch möchte das für sich Beste und das am leichtesten zu realisierende planen. Mit großen Augen verfolgten gerade die Jugendlichen damals die Waffenentwicklung und das Militär wurde ihnen schon sehr früh als ein Weg solider Berufsplanung schmackhaft gemacht. Auch heute tingeln die Werber wieder durch die Schulen und werben bei zukünftigen Schulabgängern für eine Karriere bei der "neu ausgerichteten" Bundeswehr. 

 

Die Geschichte von Walter Michel, die sich mit Hunderttausenden von Lebensgeschichten anderer junger Männer der damaligen Zeit deckt, zeigt, wohin die auf diese Art geänderte Lebensplanung führt oder führen kann. Nach Beginn des 2. Weltkriegs und nach der Kette von scheinbar mühelosen Siegen bekam die Sache noch einen zusätzlichen Kick. Hinzu kam aber auch, dass sich die Kriegsfreiwilligen bessere Chancen ausrechneten, wenn sie sich ihre Einheit oder Waffengattung als Freiwillige aussuchen konnten. Das versprach größere Chancen als wenn man einfach eingezogen und nach kurzer Grundausbildung direkt an die Front geschickt würde. Bekanntlich waren dort die Verluste besonders hoch. Walter Michel war bis zum Schluss davon überzeugt, dass er ohne zu kämpfen und heil aus dem Krieg heraus kommen würde. Das stellte sich als fataler Irrtum heraus.

 

Mit der Präsentation wurde deutlich, dass der Staat im Ernstfall seiner Verantwortung gegenüber den Soldaten nicht gerecht wird, weil er während der Endphase der Kampfhandlungen völlig den Überblick verliert und später noch nicht einmal darüber Auskunft geben kann, wo die vielen Vermissten abgeblieben sind. Diese Rolle wurde vom Staat nach Kriegsende an das Deutsche Rote Kreuz verkauft, das bis heute mit hohen Bundeszuschüssen Vermisstenschicksale aufzuklären versucht. Der einst  als Soldat umworbene junge Mensch wurde und wird im Grund genommen für politische Ziele und eine florierende Wirtschaft geopfert - wenn nötig weltweit. Hoffentlich konnte diese Einführung in das Thema manchen jungen Mann von seinem Berufswunsch "Berufssoldat" abbringen. Dann hätte sich die Arbeit bereits gelohnt.

 

 

 

Zweite Lesung in Maintal (Vorankündigung)

 

Die Albert-Einstein-Schule in Maintal veranstaltet alljährlich Literaturtage, bei denen Schüler und Besucher der Veranstaltung mit Autoren ins Gespräch kommen. Die Themen sind vielfältig und die ausgewählten Autoren respektabel. Es ist für mich natürlich entsprechend bedeutend, Teil dieses Rahmens zu sein und jungen Menschen meine in umfangreichen Recherchen gewonnenen und im Buch verarbeiteten Erkenntnisse näher bringen zu können. Die im Rahmen der Ankündigung angebotene Teilnahme interessierter Bürgern an allen Veranstaltungsterminen sollte angenommen werden, denn die Initiative der Veranstalter ist ein wichtiger Teil der Bewusstseinserweiterung junger Menschen.

 

Hier ist der offizielle Veranstaltungskatalog der Lese-Reihe.

 

Was erwartet die Besucher der Lesung?

 

Anders als zur ersten Lesung, die in der beengten Hochstädter Bücherei stattfand, wird das Autorengespräch mit einer kurzen projizierten Präsentation eingeleitet, mit der die Besucher auf das Thema eingestimmt werden. Das erleichtert den Einstieg, denn das Kernthema ist die Lebensplanung eines jungen Mannes während der Kriegsjahre unter ganz bestimmten Rahmenbedingungen. Dabei wird deutlich, wie nahe diese Rahmenbedingungen den heutigen sind. Jungen Menschen, die vor ihrem Schulabschluss stehen, kann so eine nützliche zusätzliche Sicht eröffnet werden, die bei der weiteren Lebensplanung nützlich sein kann. 

Ein Themenschwerpunkt sind die Empfindungen und der gedankliche Austausch zwischen Familienangehörigen in Ausnahmesituationen und der schonende Umgang mit der Wahrheit. Da der Verfasser der Feldpostbriefe am Ende seines jungen Lebens in einem wahren Inferno - dessen Intensität heute kaum nachempfunden werden kann -  umkam, spielen die Zeitzeugenberichte zweier überlebender Soldaten bei der Rekonstruktion des Endes von Walter Michel eine wesentliche Rolle. Mit dem Verlesen eines fiktiven Abschiedbriefes an die Eltern sollte die Gesamtthematik abschließend und zusammengefasst eine entsprechende Wirkung hinterlassen.

 

Meine eigenen Eindrücke von der ersten Lesung

 

Eigentlich ist mir das Auftreten vor Zuhörern nicht ganz fremd. Auch Lesungen habe ich bereits erfolgreich absolviert. Dennoch war für mich die Lesung am 30. August 2011 etwas ganz Besonderes. Die Leiterin der Hochstädter Bücherei, Frau Ilona Reneerkens, hatte mit den Damen des Förderkreises für eine beinahe familiäre Atmosphäre gesorgt, in der ca. 30 Zuhörer entspannt den Ausführungen folgen konnten. Neben Lese- und Informationshungrigen war auch Ewald Raab, ein hochbetagter Bischofsheimer Zeitzeuge des Kessels von Heiligenbeil, anwesend, der im Laufe des Abends seine Erlebnisse schilderte. Natürlich hatte ich erwartet, dass sich auch erklärte Maintaler Pazifisten einfinden, die sich mit den ethischen und psychischen Auswirkungen des Kriegsdienstes auskennen. Schließlich behandelt die vom Buch ausgehende Botschaft genau den Sachverhalt, aus dem sie ihre Motivation schöpfen. Ihr Fernbleiben war für mich ein Wermutstropfen in der von den Zuhörern als gelungene Veranstaltung empfundene Lesung. Ich fand es auch sehr schade, dass sich keine jungen Zuhörer und Lehrkräfte eingefunden hatten, die ebenfalls zur Zielgruppe des Buches gehören. 

Dagegen hatte sich auch eine betagte Dame aus Fechenheim mit ihrer Tochter eingefunden, welche heute in Maintal wohnt und Walter Michel persönlich kannte. Sie, der Zeitzeuge, die Presse und die Zuhörer folgten der Lesung sehr aufmerksam und ließen sich in ein Kapitel entführen, das für eine ganze Generation prägend war. Dabei verging die Zeit wie im Flug. Immerhin dauerte die Präsentation gut zweieinhalb Stunden und alle Zuhörer blieben bis zum Schluss, weil die Lesung und die Diskussion ineinander übergingen. 

Am Ende gab es noch einige gute Gespräche, die sehr aufschlussreich waren. Ein Wort fiel mehrmals, das die Veranstaltung charakterisierte: "authentisch". Es steht auch für die Art, wie das Thema inzwischen von mir Besitz ergriff und wie ich darüber berichte. Vielleicht war der Erfolg der Lesung genau darauf zurückzuführen, denn einer besonderen Vorbereitung bedurfte ich nicht. Dass eine ganze Reihe von Besucher mit einem erworbenen Buch nach Hause gingen, empfand ich als starkes Zeichen dafür, dass die vermittelte Botschaft gut angekommen war.

 

Der Bericht des Maintal TAGESANZEIGERs vom 1.9.2011 trifft die Stimmung und das Zuhörererlebnis sehr genau und ich weiß das große Interesse unserer Lokalzeitung zu schätzen. Zwei kleine Informationen möchte ich dennoch richtig stellen, auch wenn sie nebensächlich erscheinen mögen. Die Flucht gelang vielen Ostpreußen zwar auch über die östlich von Königsberg gelegene Kurische Nehrung, der Kessel von Heiligenbeil betraf jedoch die westlich von Königsberg gelegene Frische Nehrung. Da es bereits zu kleinen Störungen beim Bezug des Buches gab, hier die zweite Information: Als Verlag wurde der König-Verlag genannt. Da es sowohl den König-Verlag als auch den Buchverlag KÖNIG gibt, kann es zu Verwechslungen kommen. Das Buch wird vom Buchverlag KÖNIG herausgegeben. Natürlich ist das Buch auch direkt vom Autor erhältlich, der das Buch auf Wunsch natürlich auch signiert.

 

  Maintal Tagesanzeiger 1.9.2011

 

Erste Lesung

 

Noch sind die Eindrücke bei den Lesern ganz frisch und der Leserkreis des nun  gedruckten Buches recht überschaubar. Die Auslieferung läuft jetzt erst richtig an, nachdem es bedauerlicherweise zwischen Ankündigung und Auslieferung zu einer Verzögerung gekommen war. Diese sind in der Branche absolut üblich.

 

Viele Leser haben sich vorab im Internet informiert und in der Kernversion des Buches gestöbert. Das Buch ist jedoch um einige Informationen reicher, wie man das ja auch erwartet. Nun zeigte die Stadtteilbücherei Hochstadt Interesse an einer Lesung zum Buch, das sich bereits im Besitz der Bücherei befindet. Mir bietet es die Möglichkeit, den Inhalt des Buches vorzustellen, auf dessen Wirkung auf die Leser einzugehen und die Story zu erzählen, wie es überhaupt zum Buch kam. 

 

Man kann im Buch einen Lebenslauf verfolgen, ihm Infos zum Zweiten Weltkrieg und dem Schicksal vieler Soldaten entnehmen, aber auch eine klare Botschaft herauslesen, die sich an Leser jeden Alters richten. Hier wird der Umgang mit einer ganz persönlichen Strategie beschrieben, wie sie sehr viele junge Menschen der damaligen Zeit verfolgten, die aber wegen ihres tragischen Ausgangs in den wenigsten Fällen aufging. 

In Zeiten, in denen das Militär wieder an zukünftige Schulabgänger herantritt, um sie mit verlockenden Karriereplänen zu ködern, oder um Arbeitslosen eine Existenz zu bieten, sollte junge Männer und Frauen interessieren, wie das vor 70 Jahren schon einmal ausging. Sicher wird kein Krieg in der Größenordnung mehr stattfinden. Die Einsatzorte der jungen Männer und Frauen werden bei der zukünftigen Ausrichtung der Bundeswehr jedoch wesentlich öfter in Kriegsgebieten liegen, als ihnen lieb sein wird. So kann die Lektüre auf keinen Fall schaden.

Weitere Lesungen sind geplant, unter Anderem auch in Frankfurt-Fechenheim, dem Geburtsort von Walter Michel.

 

    Maintal Tagesanzeiger 6.8.2011

 

 

 

Ausgabe vom 18. Juli 2011

Artikel von Andreas Haupt

Link zum Originalartikel (möglicherweise nur zeitlich begrenzt abrufbar)

 

 

  Die Story zum Buch

 

Seit Juli 2011 ist in allen Online-Bücher-Shops und Buch- handlungen das Buch "VERMISST - Das kurze Leben des Walter Michel" erhältlich. Was sich hinter dem Titel verbirgt, ist ein Soldatenschicksal des Zweiten Weltkrieges, das bereits viele Menschen bewegte.

 

Seit 2006 befindet sich die Dokumentation im Internet unter http://www.klee-klaus.de/vermisst.htm  und wurde bisher monatlich von über Tausend Lesern aus aller Welt aufge- rufen. Mitte 2010 wurden der KÖNIG-Verlag und zwei andere Verlage auf das große Interesse aufmerksam und boten an, die Dokumentation als Sachbuch herauszugeben. Der Autor Klaus Klee aus Maintal-Hochstadt zeigte sich über das Interesse der Verlage überrascht und entschied sich nach Abwägung der Angebote für den KÖNIG-Verlag in Greiz, weil dieser vornehmlich historische Dokumentationen verlegt und mit diesem Buch ein spezielles Genre bedienen möchte. Bei den Verhandlungen spielte der Erhalt der Internet-Version eine große Rolle, schließlich deckt sie sich in weiten Teilen mit dem Inhalt des Buches. Man entschied sich aus Gründen der Vermarktung nicht für die Kürzung der Internet-Version, sondern für eine Anreicherung des gedruckten Lesestoffes um die Ergebnisse weiterer Recherchen.

 

Was ist eigentlich so interessant an diesem Buch?

 

Deutschland lebt seit 1945 in einer sechsundsechzig Jahre anhaltenden Friedenszeit. Frieden ist für unser Land eine Besonderheit, denn frühere Generationen erlebten mindestens einen, wenn nicht sogar zwei Kriege. Jener Walter Michel aus Frankfurt-Fechenheim, der 1922 geboren wurde, zog mit 18 Jahren in den Krieg und gilt seit 1945 als verschollen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- lichkeit verlor er in der größten Kesselschlacht des 2. Weltkrieges - im Kessel von Heiligenbeil - sein Leben. Während seines Militärdienstes in Russland hatte er nur viermal Heimaturlaub, er reparierte und wartete in fünf Jahren über 2500 Flugzeuge und legte als Wart einer mobilen Flugzeuginstandsetzungseinheit an der Ostfront zwischen Nowgorod, Donezk bis zurück nach Pillau über 20.000 Kilometer in Kriegsgebieten während ca. 80 - 100 Stellungswechseln zurück, bis nicht nur seine Einheit von der 3. Weißrussischen Armee von Donezk (Ukraine) bis nach Ostpreußen verfolgt und gejagt wurde. Am Frischen Haff erfüllte sich zusammen mit weit über 200.000 Soldaten der 4. Armee sein Schicksal. Während dieser Zeit schrieb er über 200 Feldpostbriefe, die vom Autor ausgewertet und in den Kontext zu den Kampfhandlungen gestellt wurden.

Mit den Briefen und dem Wissen um die Umstände, unter denen sie geschrieben wurden, klärte sich der seltsam schonungsvolle Umgang mit Informationen an seine Eltern. Diese wiederum erlebten über zehn Bombenangriffe auf Frankfurt, von denen sie ihrem Sohn in gleicher Art scho- nungsvoll berichteten. Es wurde nur ausgetauscht, was bereits über den Rundfunk bekannt war. Dadurch entstand ein interessantes Werk, das dokumentiert, auf welche Weise Walter Michel die Jugend in ständiger Angst ums eigene Überleben und das der Angehörigen geraubt wurde. Es zeugt von größten Entbehrungen, wie sie heutigen Jugendlichen völlig fremd sind. Das Buch zeigt die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber der Militärmaschinerie und die Sinnlosigkeit des Todes für die Betroffenen. Es schlägt aber auch den Bogen zur Politik, die mit ihrer Ideologie der Wirtschaft diente, die ihrerseits kräftig am Krieg verdiente und für die der Krieg keineswegs sinnlos war.

 

Wie kam es zur Dokumentation?

 

Ende 2005 gelangte der Autor in den Besitz besagter Feldpostbriefe, die in Sütterlin-Schrift geschrieben waren. Ein erster Blick verriet, dass es großer Mühe bedarf, den Inhalt verständlich zu machen. Mit Fotos und anderen Dokumenten zeichnete sich eine Reise in die Vergangen- heit ab, von der er nicht erahnte, wie sehr sie von ihm Besitz ergreifen würde. Im ersten Schritt wurden die Briefe chronologisch sortiert und anschließend in monatelanger Kleinarbeit "übersetzt", so dass der Text elektronisch weiterverarbeitet werden konnte. Die Briefe warfen im Laufe der Zeit mehr Fragen auf als sie beantworteten. Es fehlte der zeitnahe Kontext zum damaligen Frontverlauf und den Kampfhandlungen des Russlandfeldzuges. Das erforderte umfangreiche ortsbezogene Recherchen. Mit jedem Mosaikstein formte sich zunehmend das Bild des damaligen Geschehens und es kam zu einer hohen Transparenz der Gefahrenlage, in der sich Walter Michel während der letzten 5 Jahre seines Lebens befand. Das größte Mysterium blieb die Information "Kessel von Heiligenbeil", in den er geraten war. Der kurze Zeitraum von 15 Tagen zwischen seinem letzten Brief und dem wahrscheinlichen Todestag blieb lange Zeit ein großes Rätsel der Dokumentation, bis Mitte 2010 ein Zeitzeuge, der zur Zeit des Ablebens von Walter Michel in unmittelbarer Nähe war, das mörderische Szenario der Kesselschlacht von Heiligenbeil aufklärte., das mit Stalingrad vergleichbar ist. Die Zeitzeugen Hermann Lohmann und Karl-Heinz Schmeelke stellten Fotos und eigene Dokumentationen zur Verfügung, die den Zeitraum der Entscheidung am Haff begreifbar machten.

Dabei entstanden unter den Namen der beiden Zeitzeugen zusätzlich die Internet-Dokumentationen

http://www.klee-klaus.de/lohmann.htm  ,

  http://www.klee-klaus.de/der_untergang_ostpreussens.htm 

und http://www.klee-klaus.de/gumbinnen_bis_balga.htm  .

Seit der Veröffentlichung im Internet erreichten Klaus Klee zahlreiche Informationen, die im Buch verarbeitet sind. Ein zweites Buch von Klaus Klee ist in Vorbereitung mit dem Titel "Kriegsberichterstattung und Werbung".

Auch diese Dokumentation ist verfügbar unter

http://www.klee-klaus.de/krieg_und_werbung.htm  .

Sie entstand ebenfalls während der Recherchen zum Buch VERMISST. Darin wird der unterhaltsame Umgang mit Kriegshandlungen, Werbung, Rätsel und Schachecken bis hin zu Witzen thematisiert, wie sie in der Schriftenreihe "Die Wehrmacht" von 1939 bis 1945 verbreitet wurden. Die Doku besteht aus einem flotten Mix obiger Komponenten, aus denen hervor geht, welche Firmen in welcher Weise im Krieg warben. Vielen namhaften Firmen dürften die damaligen Reklamen heute peinlich sein. Das Buch erscheint im Oktober 2011 und bedient das Interesse der Leser an Rüstungs- produzenten, Militärausstattern und Kriegsgewinnlern, die übrigens heute noch die gleichen sind.

 

Für wen ist das Buch interessant?

 

Zunächst wird es in Fankfurt-Fechenheim viele Menschen geben, die oder deren Verwandte in den Feldpostbriefen eine Rolle spielen. Auch ehemalige Mitarbeiter der Firma Heinrich Wörner sind mehrfach erwähnt. Darüber hinaus ist das Buch dazu geeignet, Erinnerungen von Kriegsteilnehmern wach zu rufen, die ein halbes Jahrhundert verdrängt wurden. Vor allen Dingen sollte dieses Buch in keiner Schulbibliothek fehlen, um jungen Menschen vermitteln zu können, wie ein Leben verlaufen und enden kann, wenn ein totalitäres System über Leben und Tod entscheidet. Das Buch hat einen zutiefst pazifistischen Grundzug und rüttelt auf. Dies wird besonders im fiktiven Abschiedsbrief deutlich, der vom Autor im Schreibstil des Verschollenen verfasst wurde. Wie viele Zeitzeugen bestätigten, wurden in Lazaretten, in Gräben und in anderen ausweglosen Situation Briefe an die Angehörigen geschrieben, die allerdings nur in den seltensten Fällen zuhause ankamen. Ein letztes Mitteilen, eine Erklärung für die Unmöglichkeit der Heimkehr war vielen Soldaten, die ihr Leben ließen, ein Grundbedürfnis. Den jungen Soldaten war es ein Bedürfnis, gerade Vater und Mutter einen letzten Gruß zukommen zu lassen, ehe sie ein amtliches mit Heldenprosa geschwängertes Schreiben erhielten. Der Tod sollte zuhause persönlich begreifbar sein. Leser, die es wagen, sich in eine besondere Gefühlswelt entführen zu lassen, dürften auf ihre Kosten kommen.


 

Bereits die Schüler standen im Fokus des Militärs

 

 

 

Kalender und Stundenpläne spielten eine besondere Rolle bei Schülern der letzten Schuljahre, denn der weitere Lebensweg stand direkt vor ihnen. Da galt es, sich um die berufliche Zukunft Gedanken zu machen. Das nutzten die Zuchtmeister der Partei und das Militär aus und sie versorgten die Schüler mit Informationen und entsprechenden Materialien. 

 

Mit obigen Taschenkalendern und Blanko-Stundenplänen, die das besondere Interesse der Schüler fanden, warb die Luftwaffe für eine militärische Laufbahn. Die übrigen Waffengattungen warben mit ähnlichen Mitteln für ihre Einheiten. Längst war der Zweite Weltkrieg über Europa hereingebrochen und das Militär feierte Siege am laufenden Band. Wen wundert es, dass viele junge Leute die Entwicklung interessiert verfolgten und sich für die Waffen und die Strategien interessierten. Sogenannte "Helden", die auf Heimaturlaub von ihren Heldentaten berichteten und stolz ihre Kriegsauszeichnungen trugen, mutierten zu Vorbildern einer ganzen Generation, die es gar nicht erwarten konnte, genauso gefeiert zu werden.

 

Mit knappen Informationen zu möglichen Kriegskarrieren und einem scheinbar spielerischen Weg dorthin skizzierte man den Weg vom "Pimpf" über die" Hitlerjugend" zu einer militärnahen Ausbildung. Nun war nur noch der "Reichsarbeitsdienst" zu absolvieren und der Weg zum Berufssoldaten war frei. Dieser Weg war sehr eng mit dem Wunsch der Waffengattung verbunden, der auch meistens in Erfüllung ging. Die Ausbildung zum fliegenden Personal oder zur technischen Fliegertruppe war umfangreich, wie bei allen anderen Waffengattungen und bot zudem die Möglichkeit, zwischen Fronteinsatz und Etappe zu wählen. Erst am Ende des Krieges konnten sich die jungen Männer nicht mehr darauf verlassen und sie landeten dann doch als Infanteristen in der Hauptkampflinie.

 

Diejenigen, die keine Berufssoldaten wurden, wurden bald auch  "eingezogen" und nach einer Grundausbildung direkt an die Front geschickt, womit die Verluste der Einheiten aufgefüllt wurden. In Russland hatten mehr als Zweidrittel dieser Soldaten mangels Erfahrung eine Überlebensdauer von nur 12 bis 15 Tagen. In der Grundausbildung hatte man den Gleichschritt und das vorschriftsmäßige Grüßen geübt. Vom Nahkampf und der Panzerabwehr hatten die jungen Soldaten keine Ahnung. Auch dies sprach sich in der Heimat sehr schnell herum und förderte die Freiwilligenlaufbahn. Wer wollte schon völlig ahnungslos und wehrlos verheizt werden!?

 

Viele der jungen Menschen mussten zu Kriegsende als Hitler- Jungen zusammen mit dem Volkssturm, den alten Männern, die eigentlich nicht kriegstauglich waren, im Kampf um jede Stadt und jedes Dorf Widerstand leisten. Dies versahen sie sehr oft höchst emotionalisiert, weil es die Propaganda verstand, den Widerstand zur höchsten Tugend hoch zu stilisieren. Eltern und Großeltern mussten oft hilflos mit ansehen, wie die Kinder ihr Leben ließen. Die Jugend Deutschlands war bis zum Schluss fest im Griff des nationalsozialistischen Systems und wollte nicht begreifen, dass sie verführt worden war, beziehungsweise, dass sie falschen Zielen gefolgt waren.

 

 

 

 

Wie intensiv die jungen Menschen Bilder und Ideale verinnerlichten, zeigen die nachfolgenden Bilder, die Jahre später die Wände der Stube zierten, die mein Vater, Fluglehrer Ferdinand Klee, in Königsberg/Neumark bewohnte. Sie sind heute in meinem Besitz.

 

 

Messerschmitt Me 108 "Taifun"

Fritz Wedel errang am 26. April 1939 den absoluten Weltrekord

mit 755 km/h auf der Messerschmitt Me 109

Der Jäger unserer Luftwaffe, Messerschmitt Me 109

Jagdeinsitzer Messerschmitt Me 109 beim Einsatz

 

Zerstörer Messerschmitt Me 110

Zerstörer Messerschmitt 110 über Flandern

 

 


 

Mit zunehmender Dauer des Krieges wurden die Listen der Todesanzeigen immer länger

 

  

  Seite 6 - Nr. 12                                                                          RHEIN-MAINISCHE ZEITUNG                                                     Dienstag, 12. Oktober 1943


 

Der Krieg hielt eine furchtbare Ernte. An allen Fronten stiegen die Verluste. Bald füllten die Tageszeitungen und die Zeitung der NSDAP lange Spalten mit Todesanzeigen. 

 

In den hier abgebildeten Todesanzeigen ist die Rede vom Bombenangriff auf Frankfurt vom 4. Oktober 1943. Damals flogen am Tag ca. 200 Bomber den Stadtteil Heddernheim an. Ziel war das Heddernheimer Kupferwerk. Nachts kamen nochmals ca. 500 Bomber, die ihre Fracht von 4.000 Spreng- und 250.000 Brandbomben über der Stadt, besonders im Nordend und in Sachsenhausen abwarfen. Die Verluste in der Zivilbevölkerung waren groß.

 

Insgesamt fanden zwischen dem 18. Mai 1940 und dem 24. März 1945 nicht weniger als 78 Luftangriffe auf Frankfurt statt. Die schwersten Angriffe waren die Angriffe vom 18. und vom 22. März 1944 mit je ca. 1.000 Bombern, die am 18.3.44 ca. 2.300 Sprengbomben und 800.000 Brandbomben abwarfen. Am 22.3.1944 wurden dann nochmals 1.264 Sprengbomben und 1.200.000 Brandbomben abgeworfen (Zahlen der amerikanischen Militärregierung  vom Juni 1945).

 

Für die Soldaten an der Front waren die Verluste genauso prägend, wie für die Zivilbevölkerung und es ist nur verständlich, dass man sich gegenseitig vor solchen Meldungen schonte. Nach der Invasion in der Normandie wich zunehmend die Zuversicht und es wuchs die Hoffnung, dass der Krieg möglichst bald zuende gehen möge.

 

 

 


 

 Der Layouter Frank Knüpp meinte auf der Website von Amazon:

 

Als Layouter des Buches hatte ich als einer der Ersten die Möglichkeit, dieses einmalige Dokument in seiner Endform zu lesen und kann nach der Lektüre dem "Kleeblatt" nur beipflichten. Dieses Buch berichtet ohne das übliche Pathos heutiger Historiker mit den einfachen Worten des Soldaten Walter Michel und natürlich auch authentischen Bildern über das damals scheinbar normale Grauen des Krieges und hat mich vom ersten bis zum letzten Wort gefesselt. 

Und angesichts heute wieder aktueller Tendenzen einiger rechter Rattenfänger, den Krieg zu verharmlosen und das 3. Reich zu verherrlichen, sollte dieses Buch zum Schulstoff erkoren werden, denn der teilweise erschreckende Bildungsstand vieler heutiger Jugendlicher über den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg macht dies dringend erforderlich.

 

Frank Knüpp

 

 

Übergabe des ersten Buches der ersten Ausgabe

 

Am Montag, dem 4. Juli 2011 kamen die ersten Exemplare aus der Druckerei und der Verleger Gerd Elmar König brachte höchstpersönlich die ersten Bücher des neuen Titels nach Maintal. Damit löste sich beim Autor die Anspannung, die sich über Monate aufgebaut hatte. Etablierte Autoren werden sich sicher über die Empfindungen amüsieren, aber ich war schon sehr bewegt, als ich das erste Buch in Händen hielt.

 

Sechsundsechzig Jahre nach Kriegsende kommen damit die ganz persönlichen Erinnerungen, Wünsche und Hoffnungen eines jungen Mannes an die Öffentlichkeit, die bei seinem Weiterleben nie zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Sein sinnloser Tod soll jedoch nach so vielen Jahren endlich zu einer Würdigung seines Lebens und einer Mahnung an jüngere Generationen führen, aus Politik, unbeeinflussbaren Strategien und einer  falschen Lebensplanung richtige Schlüsse zu ziehen.

 

Der Verleger ist nun zusammen mit dem Autor gespannt, wie das Buch angenommen wird, das bereits bei über mehr als zwei Dutzend Online-Buchhändlern im In- und Ausland gelistet ist und abgeboten wird. In Maintal, Frankfurt-Fechenheim und Bergen-Enkheim wird das Buch in den Filialen der jeweiligen Lokalzeitung verkauft. Natürlich ist es auch über den traditionellen Buchhandel erhältlich. 

 

Zum angesprochenen Anlass wurden auch die letzten Einzelheiten des nächsten Buches besprochen, das Ende des Jahres erscheint und sich mit der Kriegsberichterstattung und der Werbung während des Zweiten Weltkriegs befasst. Hier sind die mit Kriegserfolgen kombinierten Werbungen vieler deutscher Firmen ein heikles Thema, weil die meisten dieser Firmen heute noch zu den etablierten Markenlieferanten zählen. Das Buch entstand während der umfangreichen Recherchen zum Buch VERMISST und wurde von diesem Thema abgetrennt. Verleger und Autor trennten sich am 4.7.2011 mit dem Bewusstsein einer weiteren fruchtbaren Zusammenarbeit.

 

 

Gerd Elmar König (links) bei der Übergabe des ersten Buches

 

 

  Zuschrift einer Leserin

 

   Der Wunsch, der Vergangenheit näher zu sein

 

Es gibt viele Gründe, weshalb man der Vergangenheit näher sein möchte. Oftmals sind es schöne Erlebnisse, eine tolle Kindheit oder besondere Ereignisse, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. In meinem Fall geht es um eine Vergangenheit, welche man nur mit Schrecken, Leid, Grausamkeit und Entsetzen verbinden kann. Mit dem Ost- feldzug im Zweiten Weltkrieg verbindet mich im weiteren Sinne meine Familie.

 

Geboren bin ich in Sachsen, im Niederschlesischen Ober- lausitzkreis. Mein Großvater mütterlicherseits stammt aus dem wunderschönen Gebiet der Masuren, welches sich im Norden Polens befindet und zum damaligen Ostpreußen gehörte. Die mütterliche Seite meiner Familie steht somit in unmittelbarem Zusammenhang der Zeit des Krieges und der Vertreibung aus jener schrecklichen Vergangenheit. Väterlicherseits gehören die Vorfahren meiner Familie der Generation von Deutschen an, welche im Zuge der Heirat von Katharina II., Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg mit dem russischen Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch, dem späteren Kaiser Peter III. nach Russland übersiedelten. Mein Vater selbst wuchs im Raum Bautzen auf. Bautzen liegt in der Oberlausitz. In seiner Kindheit spielte er mit seinen Freunden in Schützengräben, welche aus der Zeit der Schlacht um Bautzen im Zweiten Weltkrieg stammten.

Hier beginnt mein Weg zu Walter Michel. Die Erzählungen meines Vaters über die Geschichte der benannten Schützengräben und der Kriegsgerätfunde, welche die jungen Burschen dort damals machten, weckten mein bereits vorhandenes geschichtliches Interesse.

Es dauerte nicht lang und ich stand mit einer Handvoll Pistolenpatronen in genau diesen Schützengräben und blickte vom Waldrand hinaus auf das Feld und stellte mir vor, was hier damals abgelaufen sein könnte. Das lies mich nicht mehr los. Schnell hatte ich die zwei Feldpostbriefe in Besitz, welche meiner Oma gehörten und vom Onkel ihres Vaters aus Zeiten des ersten Weltkrieges stammten. Es war nicht schwer und dauerte auch nicht lange bis ich die Sütterlinschrift schreiben und lesen konnte und die beiden Briefe übersetzt hatte. Feldpost stand jetzt im Fokus meines Interesses. Deren Inhalte fesselten mich und es musste mehr davon zu lesen geben.

Über das Internet stieß ich auf die Homepage von Klaus Klee. Hier fand ich eine Sammlung von 150 Feldpostbriefen von dem jungen Soldaten Walter Michel. Walter Michels Geschichte faszinierte mich von Anfang an. Das muss daran gelegen haben, dass er nicht sehr viel älter war als ich heute bin. Schließlich begann mein Weg zu ihm als ich 25 Jahre alt war. Bei dieser Vorstellung packte mich das Entsetzen, welches beim Menschen immer auf Interesse und Faszination stößt. Ich las alle seine Briefe - teilweise mehrmals.

In Verbindung mit den Kriegsschilderungen von Herrn Karl-Heinz Schmeelke, dessen Schilderungen ich über einen Link auf der Homepage fand und die ein noch klareres Bild der Situation von damals entstehen ließen, hatte ich Bilder eines jungen Mannes im Kopf, welcher in seinen letzten Lebenstagen im Granattrichter sitzt. Also sitzend im Schlammwasser eines solchen Granattrichters mit Panik in den Augen mit Bildern von toten und verletzten Kameraden die schreiend um Hilfe bitten und das in einem Alter, das meinem sehr nahe kommt. Für mich unvorstellbar!

 

Wie hätten meine Eltern damit geschafft zu leben, in dem Wissen, dass ich da sitze, mir die Welt um die Ohren fliegt und man nirgends sicher stehen, sitzen oder liegen konnte? Sie wären sicher verrückt geworden vor Angst um ihr Kind. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ich das an seiner Stelle alles ertragen hätte. Er war damals fast so alt wie ich heute! Schließlich war er weit weg von Zuhause. Er sah noch die Bilder der Flüchtlingstrecks. Vielleicht auch noch Ergebnisse von schrecklichen Gräueltaten. Seine Zeilen lassen das für mich erahnen. Das alles in einer Gegend, aus der ungefähr mein Opa mütterlicherseits stammt. Eine Art Bindung zu Walter Michel hat sich für mich hergestellt. Seitdem habe ich viele Texte um den Krieg der Deutschen im Osten gelesen. Bücher liegen bereit, für den Zeitpunkt, wenn das aktuell gelesene Buch ausgelesen sein wird. Kartenmaterial zeigt mir peinlich genau, wo der Schrecken stattfand und welchen Weg der Schrecken entlang verlief. Und ein neues Buch - das über Walter Michel - wird meinen Bücherbestand über diese Vergangenheit erweitern. Eine Vergangenheit, der ich irgendwie versuche, mich näher zu fühlen. Zeitzeugen wird es nicht mehr lange geben. Aber Feldpostbriefe können ewig existieren und waren einst in den zitternden und müden Händen der Soldaten wie Walter Michel. Das erfüllt mich mit Ehrfurcht für diese Zeilen.

Drei Dinge haben sich in meinem Bewusstsein durch den eben geschilderten Sachverhalt fest verankert. Zum Einen, was es bedeutet, dass zum Teil meine Großeltern, meine Eltern und natürlich ich bis heute in Frieden leben durften. Zum Zweiten, was für ein Leben Walter Michel damals ertragen musste und zum Dritten, wie wichtig die erhaltenen Feldpostbriefe heute sind. In Gedenken an Walter Michel

 

Linda Günther


 

  Hintergrundinformationen für Leser

 Schicksal oder ausgeklügeltes System?

 

 

 

Oft fragt man sich, warum die im Zweiten Weltkrieg am stärksten dezimierten Jahrgänge 1920 bis 1925 die Militär- zeit geradezu in ihre Lebensplanung einbezogen. Es lag vor allen Dingen am Lebensumfeld und den vermeintlichen Chancen, die sich ihnen anboten. Welche Visionen schienen damals realisierbar?

Die Zeit nach dem verlorenen Weltkrieg war von den Ergebnissen des Versailler Vertrages und den hohen Reparationsleistungen geprägt. Deutschland sollte nach dem Willen der Sieger wieder Agrarland werden und man wollte die Industrialisierung zurückdrehen. So plünderte man Deutschland und seine Firmen aus und schaffte die Maschinen ins Ausland, dezimierte die Transportkapazi- täten zur Schiene und auf dem Wasser und legte fest, welche Rohstoffe und Produkte zur Wiedergutmachung zu liefern seien. Die Folgen waren langjährige Arbeitslosigkeit und Armut sowie politische Instabilität.

Die Weimarer Republik verwaltete katastrophale Verhält- nisse und erlebte eine enorme Radikalisierung. Am nach- haltigsten wurde Volk und Wirtschaft durch die Inflation erschüttert. Bisher gesunde Betriebe wurden dadurch in den Bankrott getrieben. Es war aber auch die Zeit der Aktien- gesellschaften und der heutigen Großkonzerne, die auf Kosten vieler bisher kreditfähiger Privatunternehmen wuchsen. Die Entwicklung ging zudem zu Lasten des Besitz- und Bildungsbürgertums. Die Armut wirkte auch auf die Geburtenrate ein. In den 20er Jahren stieg sie stark an. Im Schnitt zählten die Familien mehr als zwei Kinder. Der damalige Spiegel der Gesellschaft und die Entwicklungs- möglichkeiten für die Menschen entsprachen einem gnadenlosen Wertedenken.

Eine dünne Oberschicht übte die Herrschaft über die große Masse des Volkes aus. Der Wohlstand fand nur im oberen Drittel statt, während zwei Drittel der Gesellschaft hinsichtlich Bildung und Beruf nur sehr begrenzte Chancen hatten. Die Gesellschaftsstruktur schuf in der Bildung, im Beruf, in Behörden und dem Militär eine feste "Hackordnung", welche die Wege für die jeweiligen Bevölkerungsschichten vorgezeichnete. Ein besonderes Problem stellten die vielen Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges dar, die keinen Beruf erlernt hatten. Das kritische soziale und politische Potenzial war brandgefährlich.

Mit dem Nationalsozialismus spitzte sich der Konflikt extremer Gruppen zu, der auf der Straße ausgetragen wurde. Marxistisch orientierte Gruppierungen kämpften erfolglos für eine soziale Ordnung, die mit der Industri- alisierung harmonierte. Die Nationalsozialisten wählten den national-radikalen Weg und nutzten die von der Volksseele als Schmach empfundenen Versailler Verträge, die Arbeitslosigkeit und die Sehnsucht der Bevölkerung nach Sicherheit und Ordnung für ihre Ziele und hatten damit mehr Erfolg.

 

Deutschlands Politik und die Oberschicht hatten über Nacht neue Perspektiven. Die enorm angespannte Finanzlage des Staates bedurfte einer nachhaltigen Konjunktur.

So nutzte die Wirtschaft - vornehmlich die Banken und die inzwischen gewachsenen Konzerne - den Nationalsozia- lismus als Wegbereiter. Das Wundermittel hieß Aufrüstung, Kriegsinfrastruktur und letztendlich "Krieg". Die Autobahnen, der Ausbau der Reichsbahn und der Schiffstonnage, die Flugzeugindustrie und alle Zweige der Wirtschaft, die für das Militär benötigt werden, wuchsen rasch und die Ergebnisse überstiegen deutlich die Auflagen der Siegermächte, was für das erwünschte politische Konfliktpotenzial sorgte. Die Siegermächte des Ersten Weltkriegs hatten die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie unterschätzt und mit ihren überzogenen Reparationsleistungen erst die Modernisierung der deutschen Maschinen und Anlagen provoziert, mit der sie selbst nicht mithalten konnten. Parallel zu dieser Wiedererstarkung schufen die Nationalsozialisten im gesamten deutschsprachigen Raum Zug um Zug politische Tatsachen, an der die deutsche Volksseele genesen konnte.

Von dieser Hochstimmung ließen sich die meisten Bürger mitreißen und sie erkannten viel zu spät, wie perfekt die Nationalsozialisten auf einen Krieg hinarbeiteten. Rein logistisch waren längst die Weichen gestellt. Über die Jugendorganisationen, den Arbeitsdienst und das Pflichtjahr führte die Linie direkt zum Militär oder militärnahen Einrichtungen. Zusätzlich boten Partei und Militär neue Möglichkeiten, die als Alternative zum Beruf oder der Arbeitslosigkeit galten. Mit dem Polen-Feldzug begannen die von langer Hand vorbereiteten kriegerischen Auseinandersetzungen, nachdem man die Wirksamkeit der Waffensysteme im spanischen Bürgerkrieg getestet hatte. In nur zwei Wochen war Polen erobert und die Wirtschaft konnte vermelden, dass die Kohle- und Stahlproduktion zusammen mit den eroberten polnischen Produktions- stätten nun um über 25% gesteigert war.

Die Wirtschaft kam jetzt vollends auf Touren und den Nationalsozialisten kam politisch entgegen, dass England als Verbündeter Polens und Frankreichs ein Expeditionskorps nach Frankreich entsandte. Damit lieferte ein bevorstehender Einmarsch ins Ruhrgebiet den propagandistisch verarbeiteten Vorwand zum Handlungs- bedarf. Der Krieg im Westen konnte beginnen. Frankreich hatte die Maginot-Linie gewaltig ausgebaut und fühlte sich gegen den Erzfeind Deutschland sicher. Die Wehrmacht marschierte jedoch in Holland ein, umging über Belgien vorstoßend die Befestigungsanlagen und drang in Frankreich vor. Die Engländer wurden bei Dünkirchen ins Meer geworfen und der Frankreich-Feldzug kam nach wenigen Monaten zum erfolgreichen Abschluss.

 

 

"Die Schmach von 1918" konnte im Wald von Compiègne getilgt werden, wie die Propaganda verriet. Deutschland schien unbesiegbar zu sein und die Alliierten sahen sich einer modern operierenden und hochgerüsteten Streitmacht gegenüber - aber auch einer rassistischen Menschen- vernichtungsmaschine, die zum Holocaust führte.

Die nationale Entwicklung prägte den Schüler Walter Michel, der nach dem Schulabgang ein Praktikum bei der Firma Heinrich Wörner in Frankfurt-Fechenheim absolvierte und danach Maschinenbau studieren wollte. Doch das Militär bot einen anderen Weg. Über die Hitler-Jugend war er bereits vorbereitet und mit 18 Jahren meldete er sich zum Reichs- arbeitsdienst, den man absolviert haben musste, um studieren zu können. Von der Euphorie des Kriegserfolgs mitgerissen meldete er sich freiwillig zum Militär, weil er sich dort gute berufliche Möglichkeiten erhoffte. Er bemühte sich mit Erfolg um einen Platz bei der technischen Truppe der Luftwaffe und folgte damit dem Beispiel einiger Klassenkameraden, die sich für den gleichen Weg entschieden hatten. Ihr Kalkül war, dass eine technische Funktion weitab von der Front der beste Schutz vor direktem Feindkontakt sei und man somit unbeschadet den Krieg überstehen würde. Zahlreiche Lehrgänge während seiner Ausbildung zum Flugzeugmechaniker fanden weitab von der Front statt, führten ihn jedoch der Front entgegen bis hinauf nach Estland. Im März 1942 - kurz vor seinem 20. Geburtstag - kam er mit einer mobilen Feldwerft nach Solzy nahe Nowgorod, um von dem Zeitpunkt an den Russland-Feldzug zu begleiten.

Seine Erlebnisse sind im Buch "VERMISST - Das kurze Leben des Soldaten Walter Michel" festgehalten.

Walter Michel´s clever ausgeklügelte Militärzeit, die nach dem "Endsieg" in eine saubere berufliche Karriere münden sollte, endete in einem Desaster. In einer langen Odyssee durch Weißrussland, die Ukraine, Polen, erneut über Weißrussland und Polen nach Ostpreußen, endete sein Leben doch noch ganz banal in einem Schützengraben. Sinnlos geopfert kurz vor Ende des Krieges.

 

Seine Geschichte soll heutigen Generationen als Mahnung dienen, dass propagandistisch erzeugter Enthusiasmus und Nationalismus die idealen Wegbegleiter von Politkern sind, die wahnwitzige Ziele verfolgen und doch nur als Wegbereiter der Wirtschaft fungieren. Panzer, Kanonen, Schiffe, Flugzeuge, Waffen und Munition sowie alle militärische Versorgungsgüter sind ohne die sie bedienenden Menschen reine Wirtschafts- güter. Erst der Verbrauch von Mensch und Material führen zum Gewinn der Profiteure und führte im Zweiten Weltkrieg dazu, dass über 50 Millionen Menschen ihr Leben ließen und Millionen Flüchtlinge und Ausgebombte alles verloren, was sie besaßen. Die Wirtschaft und die Finanzwelt allerdings - hat nur daran verdient.

 

 

 Was kann unsere Jugend aus der Historie lernen?

 

Heute ist es wichtiger als je zuvor, dass sich gerade die junge Generation mit Entwicklungen befasst, die das Leben in unserem Land begreifbarer machen. Hierzu gibt der Zeitraum vom Ende des Kaiserreichs bis heute wertvolle Informationen, weil in diesem Zeitabschnitt zwei völlig unterschiedliche Entwicklungen zusammenfallen, die gravierende Auswirkungen auf die jeweiligen Nachkriegsgenerationen hatten. 

 

Im Spannungsfeld großer Machtblöcke und militärischer Bündnisse entschied sich gleich zweimal hintereinander das Schicksal unserer Nation. Dabei spielten die nationale Politik, Wirtschaft und das Militär aller beteiligten Nationen umstrittene Rollen. Bis zum heutigen Tag ist der Umgang der Politik und der Wirtschaft mit der Bevölkerung, die stets die Folgen auszubaden hat, eine unaufrichtige und einseitige Sache. Das entstehende Konfliktpotenzial lebt sich in hemmungsloser Gewalt zu vielfältigen Gelegenheiten und/oder einer generellen Verweigerung gegenüber dem Staat aus. Das kann man in ganz Europa beobachten. 

 

Die Lobbyisten ziehen inzwischen weltweit die Fäden und geben der Politik die entsprechenden Vorlagen. Fehlen Feindbilder, so werden diese konstruiert. Über weltweit agierende Terroristen hinweg spinnt man derzeit die Fäden zu Nationen, über die man anschließend herfällt, wenn das Gewinnpotenzial für die Lobbyisten groß genug ist.  Wenn man dann später keine Massen- vernichtungswaffen findet, ist das noch nicht einmal eine Randnotiz wert. Der Terroranschlag auf die Twin-Towers kurbelte so zum Beispiel die Kriegsmaschinerie an und belebt seit einigen Jahren zahlreiche nationale Konjunkturen. 

 

Eine andere Ebene ist die Europapolitik. Deutschland wird von halb Europa als Zahlmeister und Wirtstier benutzt, jedoch für jede kritische Mitsprache gerügt. Alte Ressentiments sind einfach nicht zu beseitigen. Ständig wird darüber spekuliert, ob Deutschland die Vormachtstellung in Europa übernehmen will. Da werden die Franzosen und die Briten ganz unruhig. Darüber dürfen auch Harmonisierungsbemühungen nicht hinweg täuschen. Ein vereintes Europa im Sinne von Einigkeit besteht in Wirklichkeit nur auf dem Papier und ist nicht mehr als eine schöne und (für uns) teuere Idee. In einigen annektierten Gebieten herrscht die Angst vor, die Deutschen könnten über neu erworbenen Privatbesitz wieder zurück kommen. Das ist vor allen Dingen in Polen und in der Tschechei zu spüren. Wirklich gelebt wird das vereinte Europa von den Menschen nicht! Diese denken weiterhin betont national. Allenthalben die Politik und die Wirtschaft sieht in der EU Vorteile. Die finanzielle Entwicklung in den EU-Ländern wird zeigen, wohin die Reise geht. Hier treffen die nationalen Besonderheiten zwischen Zahlern und Zahlungsempfängern gravierend aufeinander. Wer an eine baldige Angleichung - auch der Mentalitäten -  im positiven Sinn  glaubt, ist ein unverbesserlicher Optimist..

 

Die harmlose Art der Verweigerung auf nationale Politik ist das Nichtwählerverhalten. Radikale liefern möglicherweise irgendwann den Mächtigen die Vorlage für entsprechende Gesetze und Maßnahmen, mit denen das Volk "diszipliniert werden" soll, wie es unter dem Nazi-Regime und anderen Regimen der Fall war. Jede Art der freien Meinungsäußerung wurde damals verboten und zur zersetzenden Verhaltensweise erklärt. Wer anderer Meinung war als die offiziell propagierte und damit auffiel, verschwand - oft für immer. Die Massen wurden zunächst über arbeitsbeschaffende Maßnahmen ruhiggestellt, um sie anschließend nach gründlicher propagandistischer Vorbereitung in den Krieg zu schicken.

 

Auf diese Art wurden den Menschen die Menschenrechte beschnitten und mit dem Eintritt ins Militär jede Selbständigkeit genommen. Rassenhetze und Fremdenfeindlichkeit führten über eine geänderte Gesetzgebung und durch die Besetzung mit systemhörigen Beamten in der Justiz, bei den Polizeiorganen und wichtigen Schaltstellen zur Deportation und Tötung von mehreren Millionen Menschen. Politische Gegner sperrte man in sogenannte "Konzentrationslager", in denen sie zum größten Teil umkamen.

 

Der Teil des Volkes, der nicht verfolgt wurde, war bemüht, diesen Zustand entweder als politisches Neutrum oder als williger Parteigänger auszusitzen. Man steckt den Kopf in den Sand. Später hatten die meisten Bürger angeblich von allem nichts gewusst. Viele Soldaten empfanden das Leben in der Etappe oder an der Front weniger bedrückend als das permanente Misstrauen in der Heimat gegenüber den Nachbarn und Arbeitskollegen, da oft nur eine unbedachte Bemerkung genügte, um in die Fänge der GESTAPO zu geraten. In der DDR setzte sich dies nach dem Krieg mit der STASI fort. Das Spitzelsystem war perfekt, ebenso die Maschinerie, die dahinter stand.

 

Wegbereiter für die Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg waren politische und soziale Spannungen, Arbeitslosigkeit, Armut und Geldentwertung, wie wir sie heute erneut haben. Hinzu kam eine nahezu aussichtslose Staatsverschuldung

 

Wirtschaft und Politik könnten sich bald wieder "etwas einfallen lassen", um den vielfältigen heutigen Missständen entgegen zu wirken. Hier ist nun größte Wachsamkeit gefragt, dass wir national keinen gefährlichen Weg einschlagen. Jedes Volk kann man nur eine gewisse Zeit einer einseitigen Politik aussetzen, bei der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klafft. Der Protest, den man damit provoziert, kann sich in einer Revolution entladen und Regierungen sowie Staatsformen hinwegfegen, wie die jüngste Geschichte beweist. Auch dürfen wir uns innerhalb der politischen und militärischen Bündnisse nicht in eine Entwicklung hineinziehen lassen, für die die Bündnisse nur kriegerische Antworten haben. 

 

Nachfolgend finden Sie ein Gegenüberstellung zweier Zeiträume, aus der Sie ihre eigenen Schlüsse ziehen können.

 

Entwicklung

nach dem 1. Weltkrieg

nach dem 2. Weltkrieg

 

Direkte Kriegsfolgen

 

Frankreich erhält Elsass-Lothringen. Polen erhält Posen und Westpreußen, das Memelgebiet besetzt Litauen, die Tschechoslowakei  erhält das Hultschiner Ländchen, Nordschleswig wurde dänisch, Oberschleien wurde geteilt und das Saarland wurde 15 Jahre lang von den Franzosen kontrolliert. 

Das Berufsheer wurde bis auf 100.000 Mann, die Marine maximal auf 15.000 Mann reduziert, es entstand im Westen eine entmilitarisierte Zone. 

Deutschland verlor alle Kolonien und damit wichtige Rohstoffquellen. 

Die Reparationsforderungen betrugen 269 Milliarden Goldmark in 42 Jahresraten. 

 

 

Die Alliierten verfolgten im Krieg die Absicht, Deutschland total zu vernichten und den Willen zum Durchhalten mit allen Mitteln zu brechen. Bereits während des Krieges beschlossen sie die Aufteilung des Landes. Pommern, Schlesien und Ostpreußen wird der Sowjetunion zugeschlagen, Polen erhält Teile bis zur Oder-Neisse- Linie, Das Sudentenland geht an die Tschechoslowakei, 14 Millionen Deutsche werden vertrieben, der Rest des Landes wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt und von den Siegermächten verwaltet. Das deutsche Militär wurde komplett aufgelöst. Alle Waffensysteme wurden vernichtet oder nach Amerika und Russland verbracht.

 

Gefühlslage des Volkes unmittelbar nach dem Krieg

Deutschland fühlte sich durch ein Attentat und infolge komplizierter Bündnisverhält- nisse  in den 1. Weltkrieg hineingezogen, musste jedoch die späteren Folgen nahezu allein ausbaden. Der Friedens- vertrag wurde als höchst ungerechter Ausbeutungsvertrag zugunsten der Sieger (die USA verlangten keine Reparationen) empfunden und als der Grund für die lang anhaltende Rezession, die Armut und die Arbeitslosigkeit. Hinzu kamen Flucht und Vertreibung. Hier wurde der Grundstein zum Zweiten Weltkrieg gelegt. Das Volk war gegenüber politischer Agitation sehr empfänglich und Propagandakampagnen fielen zunehmend auf fruchtbaren Boden.

 

Das Volk war infolge der Verluste des 2. Weltkrieges und der teilweise langen Gefangenschaft der arbeitsfähigen Männer stark geschwächt und mit unzähligen Kriegsversehrten durchsetzt. Viele Familien waren nicht mehr intakt und die Väter fehlten. Die Besatzer gaben den Menschen permanent das Gefühl, zu den Verlierern zu gehören, obwohl sie bereits alles verloren hatten. Willenlos ließ man sich eine neue Gesellschaftsordnung überstülpen und "entnazifizieren", als gälte es, vom Ungeziefer befreit zu werden. Überall war jedoch zu spüren, dass viele Anhänger der Nazis noch an den Schaltstellen saßen. Noch viele Jahre lang fühlte man sich nicht sicher.

 

Politik

Die politischen Kräfte hatten zunächst ihre liebe Not mit den vielen Soldaten, die sich teilweise in Freikorps zusammenrauften und für bürgerkriegsähnlich Zustände sorgten. Alle Parteien und Konstellationen waren zu schwach, um die gravierenden Probleme der Zeit zu lösen. Die Weimarer Republik versagte auf ganzer Breite, bis ein Agitator namens Adolf Hitler auftrat, der mit seinen Visionen Massen begeisterte. Paramilitärische Strukturen sorgten für gefühlte "Ordnung" und befriedigten damit den Wunsch der Bürgerschaft nach Sicher- heit. Die NSDAP wurde raffiniert geführt und aufgebaut, so dass jeder Tatkräftige, der sich den Zielen der Partei verschrieb, persönlichen Nutzen ziehen konnte. Mit den Wahlen von 1933, der Spaltung und dem Rückzug der SPD aus der Regierungsverantwortung konnte es zur Regierungsübernahme durch die NSDAP kommen. Mit dem Ermächtigungsgesetz begann der Weg in den Untergang. Zunächst beseitigte man mit der Vorbereitung des Krieges die Arbeits- losigkeit und sorgte für eine trügerische "Vollbeschäftigung". Man sprach dabei stets von der Verteidigung des Landes, baute jedoch systematisch Feindbilder auf. Dann kam der Krieg, der die letzten Arbeitslosen aufsog. In der Rüstungs- industrie herrschte  Vollbeschäftigung.

Das politische System scheiterte an wahn- witzigen Zielen und an Selbstüber- schätzung. Es riss mit dem Krieg Millionen Menschen in den Tod, raubte ihnen Hab und Gut und vertrieb sie aus Teilen ihrer Heimat.

Mit der militärische Entwicklung ging während des Krieges der Holocaust einher. Die Schuldigen wurden in Nürnberg verurteilt oder nahmen sich das Leben.

 

Die politische Entwicklung verlief in der amerikanischen, der britischen und der französischen Zone anders als in der sowjetischen Besatzungszone, da direkt nach dem Zweiten Weltkrieg die demokratisch gewählten Siegerstaaten dem Block des Kommunismus gegenüber standen - dem Ostblock. Es begann die Zeit des kalten Krieges. In den westlichen Besatzungszonen wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Aus der sowjetischen Besat- zungszone wurde die Deutsche Demo- kratische Republik. 

In einer friedlichen Revolution gelang 1989 den Ostdeutschen die Befreiung von ihrem System und danach gesamtdeutsch die  Vereinigung beider deutscher Staaten. 

Da die wirtschaftliche Entwicklung beider Staaten unterschiedlich verlaufen war, besteht bis zum heutigen Tag die finanzielle Aufbauhilfe Ost. 

Bis zu Vereinigung entwickelte sich in den alten Bundesländern eine pluralistische und multikulturelle Gesellschaft, die vom "Wirt- schaftwunder" während des Wiederaufbaus des Landes und guten sozialen Strukturen geprägt war.

In der DDR wurden die alten Strukturen des Nationalsozialismus einschließlich der Einparteienherrschaft übernommen und umetikettiert. Als Symbole der Macht galten weiterhin Fahnen und Massenaufmärsche. Nur die politischen Embleme und die Ideologie wurden ausgetauscht.

Nach der Vereinigung, der wachsenden Europäisierung, der Währungsumstellung auf Euro und einer Weltfinanzkrise taumelt die BRD unter der finanziellen Last. Europa verschuldet immer mehr und die BRD trägt die Hauptlast. Die heutige Regierung wird von Wirtschaft und Kapital gesteuert und besteht überwiegend aus Lobbyisten. Die politische Zukunft ist prekär und ungewisser denn je.

 

Wirtschaft

In vielen Betrieben der Schwerindustrie und des Maschinenbaus wurden Anlagen und Maschinen demontiert und als Repa- rationsleistung ins Ausland verbracht. Den Firmen wurde der Bezug von Rohstoffen erschwert und der Verlust der Kolonien beeinträchtigte die Versorgung mit natürlichen Rohstoffen. Privatunternehmen mussten reihenweise aufgegeben und die Beschäftigten auf die Straße gesetzt werden. Gleichzeitig weiteten sich große Konzerne aus, die viele in Not geratene mittelständige Betriebe aufsaugten. Sie konnten infolge der hohen Arbeitslosigkeit auf äußerst billige Arbeitskräfte zurück greifen. 1929 wurde auch Deutschland von der Weltwirtschaftskrise schwer getroffen. Danach befand sich der Kapitalismus heftig in der Kritik und marxistisches Gedankengut breitete sich aus. Das mangelnde Vertauen in die Politik trieb die Menschen auf die Straße. 

Die Konjunktur stellte sich erst mit dem Nationalsozialismus ein, weil dieser der Wirtschaft verlockende Perspektiven bot. Ein Großteil der Wirtschaft war auf Produkte der Rüstung ausgelegt und das versprach eine positive wirtschaftliche Entwicklung. 

Die deutsche Industrie konnte durch die erforderliche Wiederbeschaffung den gesamten Maschinen- und Anlagenpark erneuern und war in den 30er Jahren bereits wesentlich leistungsfähiger als ihre europäische Konkurrenz. 

Viele Unternehmen mussten im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen hinneh- men, waren jedoch mit den Gewinnen während des Krieges mehr als fürstlich entlohnt worden und profitierten noch jahrelang von den Ergebnissen der Forschung und Entwicklung während des Krieges.

 

Die Entwicklung nach dem Zweiten Welt- krieg muss man in der BRD und der DDR unterschiedlich beurteilen. Die BRD folgte den Gesetzen der freien Marktwirtschaft und die DDR praktizierte Planwirtschaft mit den verstaatlichten Betrieben.

Am 3. April 1948 verabschiedete der amerikanische Kongress den ERP, kurz  "Marshallplan" genannt und bewilligte der BRD 12,4 Milliarden Dollar für ein Wieder- aufbauprogramm. Begründet wurde er mit der Hilfe für die teilweise verhungernde und notleidende Bevölkerung, der Eindämmung der sowjetischen Politik in Westeuropa und letztendlich der Schaffung eines Absatz- marktes für die amerikanische Über- produktion. Die USA war sich einig, dass sich die Fehler nicht wiederholen durften, die ökonomisch nach dem Ersten Weltkrieg gemacht wurden.

Innerhalb kürzester Zeit sprach man vom Wirtschaftswunder und die erneut neue und modernste maschinelle Ausstattung zeigte ihre Wirkung, wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg. 

Die wirtschaftlichen Verhältnisse in der DDR zeigten zwar die gleichen Züge, wieder zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückzufinden. Der Erfolg verschwand jedoch im riesigen Ostblock, in dem mit Tausch-  und Verrech- nungseinheiten gehandelt wurde. Qualitativ fand die DDR ebenfalls zur Weltspitze.

Nach der Vereinigung im Jahr 1989 musste die gesamtdeutsche Wirtschaft zueinander finden. Die Betriebe der neuen Bundesländer wurden über eine Treuhand-Gesellschaft verramscht und es wurden schwere Fehler gemacht, die bis heute nachwirken. Es fand eine Invasion der Handelsfirmen, Investoren,  Versicherungen und Geschäftemacher in den neuen Bundesländer statt, um die Milliarden der Aufbauhilfe Ost und die vorhandenen Potenziale rigoros abzuschöpfen. Der Exodus der jungen Menschen in den Westen war die Folge und der Umbau der Firmen schaffte eine hohe Arbeitslosigkeit, die statistisch mit Billiglohnverhältnissen und geänderten Zuordnungsmethoden bis heute geschönt werden. 

 

Soziale Verhältnisse

Die Grundsicherung der Menschen war durch die von Bismarck 1883 und 1884 eingeführten Kranken- und Unfallversiche- rung sowie die Rentenversicherung geregelt. Die Gründung von Kranken- kassen und Berufsgenossenschaften waren die Folge. Bismarck verfolgte mit dieser Politik eigentlich die Entfremdung der Bürger von der Sozialdemokratie. In der Reichsversicherungsordnung wurden alle Versicherungsarten zusammen- geführt. 

1921 wurde infolge der hohen Inflation eine Geldentwertung durchgeführt, der viele private Geldvereine zum Opfer fielen und wobei auch die Rentenversicherung fast ihr gesamtes Vermögen verlor.

Die hohe Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg und soziales Konfliktpotenzial führten 1927 zur Arbeitslosenversicherung und dem gesetzlichen Anspruch auf Arbeitsvermittlung. 

1936 wurden private Krankenversiche- rungen gegründet, nachdem die Krankenkassen keine Privatversicherten mehr aufnehmen durften.  

Ab 1939 mussten sich auch die selbständi- gen Handwerker versichern. 

Ab 1941 wurden die Rentner automatisch in die Krankenversicherung aufgenommen.

Infolge des Krieges bildete sich eine Art "Volksgemeinschaft", die sich durch größte Solidarität mit notleidenden Mitbürgern auszeichnete. Die Frauen hatten in der Heimat die Hauptlast zu tragen. Das Bild von der Frau, die sich nur um Haus, Hof und Herd sowie die Kinder kümmert, veränderte sich. Bürgerliches Leben wurde mehr oder weniger organisiert und von der Partei gelenkt. So marschierte das deutsche Volk resignierend in den Untergang.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren alle größeren Städte weitestgehend zerstört, die Überlebenden konnten nur sehr langsam wieder zu einem normalen Leben zurückfinden. Vornehmlich die Frauen beseitigten den Schutt in den Städten und übernahmen während der Abwesenheit der überlebenden Männer, die erst spät aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurden, die Stellen in den langsam wieder anlaufenden Betrieben. Es blühte der Schwarzhandel, der erst nach der Währungsreform langsam zurück ging. 

In einer ungeheueren Anstrengung nahm auch das soziale Leben wieder Fahrt auf und die Vereine waren wesentlich an der Gesundung der Volksseele beteiligt. Ein Problem stellten die vielen Vertriebenen dar, die die damalige Wohnungssituation verschärften und vielfach abweisend behandelt wurden. Sie organisierten sich in Landsmannschaften und pflegen sie bis heute. 

Mit dem "Wirtschaftswunder" besserte sich der Lebensstandard zunehmend und die Sozialleistungen waren auf einem hohen Stand. 

Infolge höchsten Profitstrebens und der Nutzung vieler technischer Neuerungen kam es ab den 80er Jahren zum heftigen Stellenabbau und der Verlagerung von Produktionen in Billiglohnländer. Der Einfluss der Gewerkschaften schmolz mit heftigem Mitgliederschwund dahin. Der Abbau des Sozialstaates wurde eingeleitet. 

Mit der Vereinigung beider deutscher Staaten verdoppelte sich die Arbeitslosigkeit und die Armut stieg rasant an. 

Mit den Hartz IV-Gesetzen und der Gesund- heitsreform verschärfte sich die Situation nachhaltig. Nun kommt die Krise in der Euro-Zone noch hinzu. 

 

 

Militär

Vom Militär verabschiedete man sich nach dem Ersten Weltkrieg nicht und man konnte über die Veränderung der politischen Verhältnisse nahezu unge- hindert erneut Armeen aufstellen, die Flotte aufrüsten und eine starke Luftwaffe aus dem Boden stampfen. 

In der ersten Hälfte des Zweiten Weltkriegs zeigten die Streitkräfte ihre Stärke und bezwangen scheinbar mühelos die Gegner. Gravierende strategische Fehler und die konzentrierten Anstrengungen der Alliierten führten zu einer Wende, die in den totalen Untergang mündete.

Direkt nach dem Krieg waren sich alle Parteien einig, dass Deutschland nie mehr Soldaten haben wollte und man ließ nur eine Bundesgrenzschutztruppe zu.

1956 gründete die BRD auf Druck der westlichen Alliierten die Bundeswehr und integrierte 12.000 Wehrmachtsoffiziere. Die DDR stellte unter gleichem Druck die nationale Volksarmee auf, in der 20.000 Offiziere der Wehrmacht unterkamen. 

Die ehemaligen Alliierten stellten insgesamt in einem perversen Akt der Nachkriegspolitik direkt am "Eisernen Vorhang" Soldaten der beiden deutschen Staaten gegeneinander und riskierten damit die erneute Dezimierung eines Volkes und ein radioaktiv verseuchtes Deutschland, wenn es zum kriegerischen Konflikt gekommen wäre.

Infolge der Auflösung des Ostblockes konnte die Bundeswehr, in welche die NVA integriert wurde, reduziert werden, wodurch sich die Kosten enorm verringerten. Die Wehrpflicht wurde abgeschafft.

Jetzt wird die Bundeswehr in eine international agierende Streitmacht Freiwilliger umgebaut, die im Auftrag der UNO und der NATO weltweit eingesetzt wird. 

 

Wir leben seit 1945  in einer sehr lang anhaltenden Friedensphase und mehrere Generationen haben sich an den Zustand gewöhnt. Deutschland gelingt es zwar, die zahlenmäßige Stärke der Bevölkerung stabil zu halten, läuft aber in ein demografisches Missverhältnis zwischen Jung und Alt, Berufstätigen und nicht mehr berufstätigen Menschen sowie in eine immer stärkere Vermischung mit Zuwanderern. In Deutschland steigt das Konfliktpotenzial, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer stärker auseinander klafft. Die Politik sorgt für immer größere soziale Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Lasten, sodass extreme Gruppierungen bald wieder leichtes Spiel haben könnten. Der starke Sozialabbau und die wachsende Ausbeutung billiger Arbeitskräfte gefährden den inneren Frieden. Das schafft Spannungen, die sich irgendwann entladen, wenn die Politik nicht gegensteuert oder für sozialverträgliche Lösungen sorgt.


Es ist deshalb besonders wichtig, auf extreme Gruppierungen und Parteien zu achten, die mit Radikalisierung agieren. Besonders die Jugend muss die Augen offen halten, damit ihnen nicht ein ähnliches Schicksal wie Walter Michel oder Millionen anderer jungen Männer ereilt.