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Wissenswertes über Pressearbeit und die Welt der Redakteure

 

Da auf dieser Website in einigen Bereichen Artikel von Tageszeitungen, Leserbriefe und Kommentare eine Rolle spielen, und immer wieder Fragen zum journalistischen Umfeld auftauchen, kam mir die Beilage des Maintal TAGESANZEIGERs zum 25-jährigen Bestehen der Zeitung sehr gelegen, einige Informationen ganz oder teilweise zu übernehmen und weitere Infos hinzuzufügen.

 

Zwar nahm auch der beispielhafte Umgang mit Verstößen gegen den Pressekodex einen breiten Raum ein, auf den ich an dieser Stelle aber verzichte. Aus der nebenstehenden Übersicht können Sie die Themen entnehmen.

 

 

Der Deutsche Presserat

 

Mit gewissem Stolz kann der Maintal Tagesanzeiger von sich sagen, in den 25 Jahren seines Bestehens noch kein einziges Mal I vom Deutschen Presserat, der obersten "moralischen Instanz" aller Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, öffentlich gerügt worden zu sein, auch die milderen Formen, sogenannte Hinweise oder aber Missbilligungen, ergingen an die Maintaler Lokalzeitung bislang nicht. 

 

Und doch ist es sicherlich auch für die Leserinnen und Leser interessant, an dieser Stelle Näheres über den Deutschen Presserat zu erfahren. Nicht alles, was von Rechts wegen zulässig wäre, ist auch ethisch vertretbar. Das ist einer der wesentlichen Existenzgründe des Deutschen Presserats, der die Publizistischen Grundsätze, den sogenannten Pressekodex, aufgestellt hat. 

Träger des Deutschen Presserats mit Sitz in Bonn sind die vier Verleger- und Journalistenorganisationen 

  • Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), 

  • Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), 

  • der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und 

  • die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di. 

Zweimal jährlich trifft sich das 28-köpfige Plenum des Deutschen Presserats zu einer Sitzung, viermal im Jahr tagt der Beschwerdeausschuss. Aufgaben der Gremien sind, eingehende Beschwerden zu prüfen und in begründeten Fällen eine Maßnahme auszusprechen. Maßnahmen sind in aufsteigender Reihenfolge: 

  • Hinweis 

  • Missbilligung 

  • öffentliche Rüge 

Die meisten Verlage haben sich verpflichtet, öffentliche Rügen im eigenen Blatt abzudrucken. Damit es gar nicht erst so weit kommt, finden sich in dem Pressekodex Regeln für die tägliche Arbeit der Journalisten, die die Wahrung der journalistischen Berufsethik sicherstellen, so zum Beispiel 

  • Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde 

  • Gründliche und faire Recherche 

  • Klare Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen 

  • Achtung von Privatleben und Intimsphäre 

  • Vermeidung unangemessen sensationeller Darstellung von Gewalt und Brutalität. 

Ergänzt werden die Grundsätze durch zusätzliche Richtlininien, die aufgrund aktueller Entwicklungen und Ereignisse ständig fortgeschrieben werden.

 

 

Der Kommentar 

 

Kommentare würzen auch komplexe Sachverhalte, bringen Problemstellungen auf den Punkt und ergreifen mitunter auch ganz offen Partei. Vor allem Letzteres unterscheidet den Kommentar von der möglichst objektiven Berichterstattung, und doch ist auch der Kommentar sachlich, denn er wuchert nicht mit Überredungskünsten oder Propaganda, sondern einfach mit dem besseren Argument. 

 

Die Problemlage beschreiben, das Pro und Contra abwägen und dann zu einer klugen, möglichst überzeugenden Pointe kommen: Wer dies mit einem auch sprachlich geschliffenen Kommentar schafft, ohne den Versuch der rhetorischen Manipulation zu unternehmen, hat schon viel erreicht.

 

 

Balsam für vereinsaktive Zeitungs-Abonnenten

 

Eine Zeitung lebt von ihren Abonnenten und der Anzeigenwerbung sowie von den "Gelegentlich-Lesern", die nur dann zugreifen, wenn es eine Begebenheit gab, an der sie Anteil nahmen oder zumindest teilnahmen. Der Ausspruch von Heinz Erhardt, einem der bekanntesten Humoristen Deutschlands "...und morgen lesen wir dann im Blatt, wie es uns gefallen hat" charakterisiert das, was diese Lesergruppe interessiert.

 

Finden sich die Leser aber auch stets in den Artikeln wieder? 

Hier muss man unter den Lesern sehr stark differenzieren. 

Nehmen wir das Beispiel "Fastnachtssitzungen" in einer Stadt wie Maintal. 

 

Da gibt es 

  • die Leser, die der jeweiligen Veranstaltung beiwohnten, sich ein genaues Bild von der Veranstaltung machen können und deshalb auch den Zeitungsartikel beim Lesen sogar körperlich empfinden,

  • die Leser, die der jeweiligen Veranstaltung nicht beiwohnten und das Geschriebene mit dem vergleichen, was man ihnen darüber bereits erzählte,

  • die Leser, die sich orientieren möchten, wo denn qualitativ das geboten wird, was auch mit den Eintrittspreisen korrespondiert, damit sie für die Restkampagne oder für´s nächste Jahr disponieren können,

  • die betroffenen Aktiven der Sitzungen, die genau wissen, was sie leisteten und wie sie ankamen,

  • die betroffenen Aktiven der Sitzungen, die erst nach dem Zeitungslesen wissen, wie sie einzuordnen sind,

  • Vereinsmitglieder, die auf jeden Fall nur die optimalste Kritik lesen wollen und

  • Aktive und Vereinsmitglieder, die genau wissen wollen, wo sie stehen und was sie optimieren müssen, damit gerade ihre Sitzung der Renner ist oder werden wird.

Im Laufe der Jahre hat sich die Berichterstattung über die Maintaler Fastnachtssitzungen sehr verändert. Die großen Tageszeitungen berichten grundsätzlich nicht über Fastnachtssitzung und die Lokalpresse zieht sich offensichtlich auf den Standpunkt zurück, dass man Freizeitkünstler der Kampagne nicht zu hart anfassen sollte, weil es ohnehin bei manchen Vereinen nicht mehr den ganz großen Nachwuchs gibt. Dies auch noch öffentlich zum Ausdruck zu bringen, könnte durchaus dem eigenen Geschäft schaden.

 

Gerade Maintal verfügte viele Jahre über vortreffliche Kritiker unter den Presseleuten, an denen sich die Aktiven aller Vereine orientieren konnten. Sie gaben ihnen die wichtigen Hinweise zu Inhalt, Ausstattung und Qualität ihrer Veranstaltungen und ließen auch ihren persönlichen Empfindungen bis zu einem gewissen Grad freien Lauf. Das war einigen Aktiven sicher nicht angenehm und bestimmten Vereinsmeiern ein Dorn im Auge, aber viele Aktive wussten das durchaus zu schätzen.

 

Heute klebt über vielen Veranstaltungen eine dröge verbale Einheitssauce, die alles lobt, was stattfindet und dem Leser kaum mehr echte Orientierung bietet.

Wer will es den Redakteuren und Volontären, für die Fastnachtsbesuche meist ungeliebte Pflichten sind und deren Termine sie wie heiße Kartoffeln herumschieben, auch verdenken. Das liegt mehr oder weniger daran, dass viele Darbietungen kaum mehr originell und handgemacht, sondern oft wortgetreue Kopien oder Nachahmungen sind, denen sie schon mehrfach anderen Ortes oder im Fernsehen begegneten. So gilt es nur noch, die Qualität der Kopien zu bewerten. 

 

Vielerorts versucht man auch heute noch, Fastnachtssitzungen à la "Mainz, wie es singt und lacht" der 70er Jahre zu kopieren, ohne zu beachten, dass das damalige Publikum bestenfalls noch auf den Seniorensitzungen anzutreffen ist. Junges Publikum will zeitgemäße originelle Programmpunkte sehen. Die Zeitungsleute - wie auch die Mehrzahl der Besucher - sind der alten Hüte überdrüssig. Wer jedoch glaubt, das könne er dann auch in der Zeitung lesen, der irrt gewaltig. In einem Gewirr von Namen (oder auch nicht) finden sich die Aneinanderreihungen von Karnevalsfloskeln positiv wertender Art, bei der bestenfalls mal herauszulesen ist, dass ein Vortrag schwach oder unattraktiv war, wenn lediglich das Kostüm gelobt wurde. Da muss man aber schon genau hinschauen um das zu entkeimen.

 

Eine ganz üble Kiste ist der variable Umgang mit Presseabsprachen. Mal wird mancherorts mit der Presse vereinbart, dass erst nach der letzten Karnevalssitzung über die Veranstaltung berichtet wird, damit die Vorfreude nicht verloren geht. Das galt für Zeiten harter aber fairer Berichterstattung. In Zeiten generell lobhudelnder Berichterstattung soll dann sofort berichtet werden, um noch möglichst viele Besucher in die Säle zu bekommen, weil das Risiko nun ausgeschaltet ist.

 

Gerade für Spitzenprogramme ist die verbale Einheitssauce in der Berichterstattung über das gesamte örtliche Spektrum hinweg besonders ärgerlich, denn es wird dem Dargebotenen nachträglich oft nicht mehr gerecht. Gott sei Dank bleibt die Auswirkung der schiefen Vergleiche in stabilen, starken Strukturen ohne Wirkung - man lacht nur darüber. Ein Humorist zum Beispiel ist auch hier bemüht, "in den Missständen des Lebens menschliche Schwächen zu erkennen und lachend zu verzeihen". Die anderen Vereine werden das sicher ähnlich sehen, weshalb ich diese Zeilen auch nicht als einseitig geäußerte oder gar diskriminierende Kritik verstehe. So fair sind die meisten Karnevalisten nun doch untereinander.

 

Die Presse wird hoffentlich erkennen, dass sie eine wichtige Funktion im umkämpften Karnevalsgeschäft einnimmt in dem sich mancher Leser momentan auf dem Presseweg nicht mehr vernünftig orientieren kann und einige Besucher sich fragen, ob sie denn auf einer ganz anderen Veranstaltung gewesen seien. 

Oder ist es vielleicht doch falsch gemeinte Abonnentenpflege?

 

 

 

Gibt es eine unabhängige Presse?

- Kritischer Umgang mit dem Thema -

 

Das Problem ist so alt wie die Presse selbst. Wir erfahren nur einen Bruchteil dessen, was die Presse in Erfahrung bringt. Dafür werden wir mit Informationsmüll überhäuft, wenn dahinter mal kein Lobbyist steht.

 

John Swinton, der Doyen der amerikanischen Presse und einstige Redaktionsleiter der "New York Times" sagte 1880 auf einem Kongress:

 

"Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht.

Sie wissen es und ich weiß es.

Es gibt niemanden unter Ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben, und wenn er es tut, weiß er im Voraus, dass sie nicht im Druck erscheint.

Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei der ich angestellt bin.

Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge, und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde sofort auf der Straße und müsste sich nach einem neuen Job umsehen.

Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los.

Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot.

Sie wissen es und ich weiß, was es für eine Verrücktheit ist, auf eine unabhängige Presse anzustoßen.

Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene.

Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen.

Unsere Talente, unser Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen.

Wir sind intellektuelle Prostituierte."

 

Link zum Originalzitat

 

Das war vor 123 Jahren bereits gängige Praxis und wir dürfen uns nicht wundern, dass sich noch nichts geändert hat. Im Zeitalter der Massenwerbungen und der Anzeigenabhängigkeit sind die Zeitungen mehr als nur Doppelfilter für Informationen - sie sind oft regelrechte Informationskondome.

 

 

Leserbriefschreiben - leicht gemacht

 

Die wichtigsten Informationen zu Briefen an Redaktionen sind:

 

  • Bitte vergessen Sie nicht, Ihren Brief an die Redaktion schon auf dem Umschlag mit dem Hinweis "Leserbrief' zu versehen.

 

  • Sie haben Schwierigkeiten, die Handschrift anderer Menschen zu entziffern? Die Redaktion auch! Bitte benutzen Sie eine Schreibmaschine oder einen PC. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Schlecht lesbar sind oft Faxe. Ideal sind natürlich E-Mails. Sie erleichtern Rückfragen, wenn Sie bei Ihrer Zusendung Ihre Telefonnummer angeben. Außerdem kann so rascher die Authentizität der Zuschrift überprüft werden. .

 

  • Die Zeitungen lesen auch anonyme Briefe. Die drucken sie aber nicht. Sie meinen, dass derjenige, der einen Leserbrief schreibt, sich mit Namen und Adresse dazu bekennen sollte, die aus diesem Grund immer mitveröffentlicht werden. Sie werden daraufhin zustimmende Briefe bekommen und ablehnende. Wer Kritik übt, muss auch selbst Kritik einstecken können

 

  • Beziehen Sie sich möglichst auf einen Artikel in der entsprechenden Zeitung. Es ist dabei hilfreich, wenn Sie Erscheinungsdatum und Überschrift angeben. Natürlich ist der jeweilige Verfasser eines Leserbriefes für diesen juristisch verantwortlich. Bei der Zeitung liegt jedoch die publizistische und presserechtliche Verantwortung. Von dieser kann uns der Einsender nicht entbinden. Bei Rechtsfällen, Mietstreitigkeiten, Kündigungsklagen und ähnlichen juristischen Auseinandersetzungen müssen die Zeitungen deshalb auf eine Veröffentlichung des Leserbriefes verzichten. Denn die Zeitung muss vorher erst die Angelegenheit ab- und aufklären. Diese Arbeit aber überfordert die Möglichkeiten einer kleinen Lokalredaktion.

 

  • Damit möglichst viele mit ihrer Meinung zu Wort kommen können, sollte der jeweilige Leserbrief einen erträglichen Rahmen nicht überschreiten. Haben Sie Verständnis, dass sich die Redaktion sinnwahrende Kürzungen vorbehält.

 

  • Der jeweils für Leserbriefe zuständige Redakteur versteht sich als Moderator. Er bemüht sich daher, Überhitzungen, Übersteigerungen in der Formulierung, die Leserbriefschreibern im ersten Zorn unterlaufen können, auf ein Maß zurückzuführen, das man als zivil zu bezeichnen pflegt. Scharfe Worte sind ja auch kein Ersatz für schlüssige Argumente. Die Zeitung soll der Information dienen, nicht der Desinformation. Was für den redaktionellen Teil gilt, muss auch für Briefe an die Redaktion gelten. Die Redaktion kann natürlich nicht den Wahrheitsgehalt jedes einzelnen Schreibens überprüfen. Offenkundige Unwahrheiten und Propaganda will kein Redakteur verbreiten helfen.

 

  • Lassen Sie bitte nicht zu viel Zeit verstreichen, bis Sie Ihr Schreiben absenden. Mancher lässt zwei oder mehr Wochen vergehen, bevor er seine Meinung kundtun will. Doch wer kann sich dann noch an das Thema erinnern, das vor Wochen in der Zeitung stand und auf das sich nun plötzlich wieder ein Leserbrief bezieht?

 

  • Leserbriefe sollten sich mit aktuellen Angelegenheiten von öffentlichem Interesse beschäftigen und sich daher nicht in Privatem erschöpfen.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Leserbreife ihre volle Wirkung nicht entfalten, weil man einfach keinen Einfluss darauf hat, wann, in welchem Unfang und an welcher Stelle der Ausgabe ein Leserbrief erscheint. Dies liegt ganz im Ermessen des Redakteurs, der sehr oft die mit dem Leserbrief verbundene Absicht oder den Kontext nicht ausreichend kennt, in dem er nach eigenem Empfinden steht. Ausnahmen bilden hier nur Leserbriefe auf bereits veröffentlichte Artikel oder Leserbriefe.

Machen Sie den Redakteur mit Ihrem "neuen Stoff" neugierig und scheuen Sie nicht ein Telefonat, um sich Klarheit zu verschaffen.

 

 

Typische Begriffe des Zeitungswesens

 

Jede Berufsgruppe hat so ihre speziellen Ausdrücke und Wörter, die sich dem Außenstehenden nicht sofort erschließen. Im Journalismus und in Zeitungsredaktionen ist es nicht anders. Da gibt es zum Beispiel den/die

 

Anzeigen:

Ohne genügend von ihnen kann keine Zeitung überleben. Allein der Verkauf der täglichen Ausgabe langt nämlich nicht, um einen Verlag über Wasser zu halten. Eine gute Anzeigenakquise ist die halbe Miete im immer rauer werdenden Existenzkampf der Verlage.

 

Aufmacher:

Darunter versteht man den wichtigsten Artikel auf einer Seite. Das brisanteste Thema des Vortags gehört ohne wenn und aber auf die Titelseite. Der Tagesanzeiger macht seit seiner Gründung 1978 lokal auf. Ganz oben stehen also Dinge, die die Maintaler direkt betreffen und bewegen.

 

Bleiwüste:

Dieses Wort klingt nicht mehr sehr modern. Es stammt aus jener Zeit, in der die Zeitung noch mit einzelnen Buchstaben und ganzen Zeilen aus Blei (eben im Bleisatz) hergestellt wurde. Heute ist damit eine Seite gemeint, die nahezu nur aus Text und kaum aus Bildern besteht, den Leser eher erschreckt und zum Umblättern animiert.

 

Blattmacher:

So nennt man jene Redakteure, die die Seiten inhaltlich und auch optisch gestalten. Dabei geht es vor allem darum, dies möglichst informativ und leserfreundlich zu tun.

 

Doublette:

Eine Meldung taucht gleich zweimal in der Zeitung auf. Das sollte eigentlich nicht passieren, kommt aber dennoch leider immer wieder.

 

Druckfehler:

Dahinter verbergen sich seit der Abschaffung des Bleisatzes Tippfehler. Denn was die Redakteure in ihre Computer schreiben, erscheint in der Regel so auch auf den gedruckten Seiten. Früher konnte man die Schuld noch auf die Setzer schieben, nun fällt der Fehler allein auf den jeweiligen Redakteur zurück.

 

Ente:

Damit ist schlicht und ergreifend eine Falschmeldung gemeint. Woher der Begriff tatsächlich stammt, ist nicht so ganz klar. Angeblich soll das lateinische Wort "non testatum" (ungeprüft), abgekürzt NT das Wort EnTe ergeben haben. Aber vielleicht ist auch das nur eine Ente.

 

Gegendarstellung:

Betroffene eines Tatsachenberichts können den Abdruck einer Gegendarstellung verlangen. Diese muss laut Pressegesetz unabhängig vom Wahrheitsgehalt veröffentlicht werden.

 

Hurenkind:

Ein Begriff, der bei Praktikanten immer wieder zu Irritationen führt. Es handelt sich dabei um eine unschöne Optik, die dadurch erzielt wird, dass die letzte Zeile eines Absatzes die erste Zeile einer neuen Spalte bildet.

 

Impressum:

Pflichtvermerk in Druckwerken, das in Deutschland seit 1930 zwingend vorgeschrieben ist. Verlag, Redakteure, Bezugspreis und anderes mehr sind darin aufgelistet.

 

Kasten:

Artikel, die besonders auffallen sollen, bekommen einen Rahmen, eben einen Kasten.

 

Layout:

Auf die Optik kommt es an. Deshalb soll eine Zeitung ein leserfreundliches Layout haben, den Kunden eben direkt ansprechen. Vor allem Bilder sind dabei gefragt, weniger lange Artikel.

 

Mantel:

Der überregionale Hauptteil einer Zeitung. Im Fall des Tagesanzeiger wird er von den Kollegen des Hanauer Anzeiger erstellt.

 

Pressekonferenz:

Wer in Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur etwas Wichtiges zu sagen hat, lädt zu einer solchen. Was davon erwähnenswert ist, entscheidet allerdings allein der zuständige Redakteur, der sie besucht.

 

Ressorts:

So werden die verschiedenen Abteilungen einer Zeitung genannt. Zu den klassischen Ressorts zählen Politik und Nachrichten, Sport, Wirtschaft, Feuilleton sowie natürlich Lokales.

 

Sperrfrist:

Ein immer wieder vorkommender Versuch, die Verbreitung von Nachrichten mit einem gewissen Datum zu verbinden, zu dem sie erst erscheinen dürfen. Allerdings lässt sich natürlich nichts Wichtiges geheim halten. Es kommt zumeist vor der Sperrfrist an die Öffentlichkeit, was manchmal Ärger mit sich bringt.

 

Umbruch:

Nachdem Ende des Bleisatzes werden die Zeitungsseiten heute am Computer "umbrochen". Ist der Umbruch erfolgt, können die Seiten gedruckt werden. Dann gibt es allerdings kein zurück mehr.

 

Verleger:

Ohne dessen Sinn für das richtige wirtschaftliche Handeln kann keine Zeitung überleben. Gerade in Zeiten wie diesen kommt es auf ihn an.

 

Volontär:

Im Fachjargon wird dieser als " Volo" bezeichnet. Er soll nicht das Bier aus dem Keller holen, sondern lernen, wie man gut recherchierte Artikel schreibt, Seiten "umbricht" und wie auch die hektischsten Momente in einer Zeitungsredaktion mit klarem Kopf bewältigt" werden können. Flexibilität ist dabei auch gefragt, denn der " Volo" durchläuft die verschiedenen Ressorts. Nach Ende seiner zweijährigen Lehrzeit (Akademiker sind nach 18 Monaten fertig) ist er dann Redakteur. Dafür muss er übrigens keine Prüfung ablegen. Bestanden hat er im gewissen Sinne aber doch, wenn er nämlich als fester Redakteur übernommen wird.

 

Zitat:

Dieses sollte nach Möglichkeit stimmen und nicht verfälscht sein. Nichts ist nämlich schlimmer als ein falsches Zitat, das der Redakteur einer mehr oder weniger wichtigen Person des Zeitgeschehens in den Mund legt. Vor allem dann, wenn es von jemand anderem stammt.

 

Themenliste:

 

Der Deutsche Presserat

 

Der Kommentar

 

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Leserbriefschreiben - leicht gemacht

 

Typische Begriffe des Zeitungswesens