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Zicke, zickig, Zickenalarm

 

In unserem Sprachgebrauch haben sich die Begriffe "Zicke", "zickig" und "Zickenalarm" etabliert, weil sie einen besonderen menschlichen Wesenszug sehr treffend umschreiben. Wegen seiner Auslegung kann "Zicke" durchaus als Schimpfwort angesehen werden, jedoch ohne eindeutig beleidigenden Charakter zu haben. Beleidigt müsste eigentlich die Ziege sein, der man andichtet, sie sei launisch, arrogant und ihr Meckern sei spitz. Den so titulierten Menschen verpasst man zusätzlich die Eigenschaften, selbstverliebt, eifersüchtig, neidisch, ungerecht und überspannt zu sein. Grund genug, als Ziege gekränkt zu sein.

 

"Zickig" zu sein ist ein besonders unangenehm empfundener Wesenszug, der u.A. das Teamverhalten stört und untergräbt, Menschen ausgrenzt und diffamiert, polarisiert, zerstörerische Allianzen bilden kann. 

  • Zicken gehört zum bevorzugten Repertoire der Mobber

  • Manche Zicken geben nur überall ihren Senf dazu, um auf sich aufmerksam zu machen.

  • Besonders zickige Zicken legen es jedoch darauf an, gewachsene Strukturen infrage zu stellen, um in ihnen im Handstreich begehrte Achtungspositionen einzunehmen. 

  • Zicken versuchen, die Autorität der Zielperson zu untergraben, diese vorzugsweise aus der Fassung zu bringen und in letzter Konsequenz lächerlich oder unmöglich zu machen. 

  • Die Zicke hat ihr Ziel erreicht, wenn die Zielperson dem Druck der Zicke(n) weicht.

Zicken schließen sich gern zu einem Verband zusammen, um ihre Wirkung zu erhöhen. Erkennt man, dass ein Auftritt der unsäglichen Allianz bevorsteht, so spricht man von "Zickenalarm". Droht der Angriff einem Team, so muss das Team in dieser Situation den Zicken mit aller zur Verfügung stehenden Macht geschlossen entgegen treten und sie neutralisieren, damit der Angriff nicht in Mobbing mündet. Wer sich im Team indifferent verhält, wird von den Zicken vereinnahmt. Das Team ist dann schwer beschädigt oder gar zerstört. Opfer von Zicken zeigen es dem indifferenten Team dann meistens noch einmal so richtig, was es zukünftig gegen die Zicken eintauscht und ziehen sich nach vollbrachter Leistung endgültig zurück. 

Sie sind für das Team für immer verloren.

 

Es gibt aber auch sogenannte "Freidenker", die besonders häufig zickigen Angriffen ausgesetzt sind, weil sie in keine Schublade passen, um die Ecke denken können und ihre Leistung auf ihrem eigenen Weg abrufen - Eigenschaften, die den Zicken meistens fehlen. Diese Freidenker lassen die Zicken vorzugsweise in eine Gummiwand laufen und so die meist unqualifiziert vorgetragenen Angriffe verpuffen. Sie ignorieren einfach die Zicken und ordnen sie persönlich im Team dort ein, wo sie ethisch, moralisch und leistungsmäßig hingehören. Das muss allerdings vom gesunden Teil des Teams mitgetragen werden.

 

Wie wird man "Zicke"?

 

Die meisten "Zicken" werden schon als Zicken geboren. Sie bringen das bereits als Erbanlage mit. Der gesamte Alltag ist eine einzige zickige Abfolge von Verhaltensweisen, die sich gegen Alle, nur nicht gegen die Zicke selbst richtet. Zicken sind nur sehr selten selbstkritisch. Da sie es von Anfang an stets in ein Umfeld zieht, in dem sie meist mit den Freidenkern nicht ganz mithalten können, wollen sie die Leistungsträger zu sich herunter ziehen und - wenn möglich - vertreiben. 

 

Das "Zicken" erfolgt aus einem gesicherten Umfeld heraus. Zicken bilden schon früh ihre kleine Zickenherde, die sie oft ein Leben lang begleitet. Man ist oft der gleiche Jahrgang, besucht die gleichen Schulen, hat meistens gleiche Freizeitaktivitäten, schlägt ähnliche Berufswege ein und verfolgt in der Herde epidemisch das Kinderkriegen. In fast allen Regelkreisen, in denen sie auftreten, werden sie als Zicken auffällig und erlangen so einen traurigen Bekanntheitsgrad.

 

"Zicke" zu sein, ist eine Art Überlebensstrategie, die manche Zicke ablegt, wenn sie einen gewissen Reifegrad erreicht. Sehr oft sind es prägende Erlebnisse, die den wahren Ernst des Lebens vermitteln. Wer jedoch das "Zicken" zeitlebens benötigt, wird wohl nie zu den Freidenkern gehören. Ohne Freidenker und Leistungsträger fehlt erfolgreichen Teams aber  die Substanz und der Pep. Ohne Zicken blühen Teams dagegen richtig auf. Nicht vielen Teams oder Regelkreisen gelingt das. Übrig bleibt bei erfolgreichen Zickenangriffen dann nur eine Zickenherde, eine Oberzicke und einige handzahme Böcke.