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 20. Dezember 2006    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Weihnachten im Internet

 

 

Frieden auf Erden

und ein

gesegnetes Weihnachtsfest

 

Wir leben im Jahr 2006 und stehen wieder einmal vor dem Weihnachtsfest. Gut 60 Jahre bedeutet das für uns schon Frieden und Freiheit. Wer älter als 60 Jahre ist, erlebte direkt oder indirekt noch den Zweiten Weltkrieg. Viele Menschen über 70 können noch heute die letzten Kriegstage, Vertreibung und den Neuanfang nicht vergessen. Über 75 beginnen bereits bei vielen Senioren die aktiven Erinnerungen an die Zeit in Uniform und Menschen über 80, die noch unter uns weilen, haben vielfach heute noch nicht die Fronterlebnisse vergessen, geschweige denn, verarbeitet.

 

Sie fragen sich sicher, wie ich gerade jetzt auf dieses Thema komme. Die Antwort ist einfach. Vor einem knappen Jahr veröffentlichte ich eine Sammlung von gut 200 Feldpostbriefen aus dem Russland-Feldzug unter dem Titel "VERMISST". Seitdem wird diese Website immer häufiger aufgerufen. Was mich besonders berührt, ist die Tatsache, dass jetzt zur Vorweihnachtszeit die Zugriffszahlen geradezu explodieren. Es sind die Suchbegriffe, unter denen die Website gefunden wird, die mir zeigen, dass immer mehr betagte Senioren im Internet nach Spuren ihrer Kriegserlebnisse suchen. Sie forschen nach Überlebenden und Informationen, die Gewissheiten bringen können. Mancher wird auch nach "Ruhmestaten" seiner Einheit forschen, die vielleicht noch heute als erhebend empfunden werden.

 

Es sind Suchbegriffe, wie - Ardennen, 1944, Zuversicht, deutsch - Demjansk 1942 - Warschauer Aufstand, Wehrmachtsbericht - Kramatorowka - Frontbewährung - Karte von Prochorowka - Stellungsbau Gotha - gefallen 18.04.1944 Ostfront - Rschew - Isjum Heldenfriedhof - Weißrussland + Saligorsk - 01.02.1945 + Pillau - Aufklärungs-Abteilung 100. Jäger - Kuban Brückenkopf Karte - Feldflugplatz Rumänien - Feldflugplatz Wilna - Vermisstensuche Vorpommern 1945 - Feldpostnummern - Wehrmachtsberichte 1945 - Feldflugplatz Hagenow - Miusfront - vermisst sein 1945 - Breslau Wlassow - Winterschlacht Rschew - Feldpostbriefe 1945 Ostpreußen - Vermisstensuchdienst - Wehrmacht Tuapse Karte - Karte Waldaihöhen - Kaukasusfront 1942 - Riga 1943 HE 111 - Feldflugplatz Breslau - Frontabschnitt Kischinew - Heldenfriedhof Kertsch - Nachschub im Russlandfeldzug u.s.w., die vermitteln, wie lebendig die furchtbaren Erinnerungen immer noch sind.

 

Wie die Soldaten gerade an den hohen Feiertagen fernab von ihren Familien dachten, vermittelt eindrucksvoll oben genannte Website VERMISST. Weihnachten 1944 war bereits vom bevorstehenden Ausgang des Weltkrieges gezeichnet. Man versuchte zwar, die Russen an der Ostfront und die westlichen Alliierten an der Westfront noch aufzuhalten, aber an ein gutes Ende glaube bereits niemand mehr. Man versuchte nur noch, den Krieg möglichst unbeschadet zu überstehen.

 

Dennoch begann 1945 für unzählige Menschen erst die härteste Phase, die vielen Menschen noch den Tod brachten. Hier waren es gerade die Zivilisten in den östlichen und nordöstlichen ehemalig Deutschen Gebieten, über die das Grauen hereinbrach. Ebenso viele Frontsoldaten, die genau wussten, was die Flüchtlinge erwartet, stellten sich der gegnerischen Offensive entgegen, um das Leben von möglichst vielen Flüchtlingen zu retten. Sie fielen fast alle und erlebten das Kriegsende nicht mehr.

 

Noch heute suchen Wehrmachtsangehörige und Zivilisten nach Spuren ihrer Kameraden, Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten. Wenn nur ein Schicksal durch oben genannte Website geklärt werden kann, dann würde es mich freuen.

 

Frohe Weihnachten 2006 - als ein Moment der intensiven Erinnerung und der Rückbesinnung!

 

Übrigens:

 

An diejenigen, die meine Website VERMISST fanden, als sie in glorifizierender Art nach "Ruhmestaten" ihrer Einheiten suchten und heute noch bis zu einem gewissen Grad im Gedankengut der damaligen Zeit leben, denen möchte ich ein Gedicht von Berthold Brecht näher bringen, das dieser noch vor dem Polen-Feldzug schrieb. Ich frage mich, warum er damals genau wusste, was geschehen wird und warum Millionen Deutsche dennoch in dieses Verderben hinein liefen.

 

 

Bertolt B r e c h t: EINE VORAUSSAGE

 

Wenn der Hanswurst, den die Kohlenbarone

in unserm Land den Führer spielen lassen,

lange genug den Führer gespielt haben wird,

wird er daran gehen, auf dem ganzen Kontinent

den Führer zu spielen.

Je mehr Kanonen er haben wird

desto mehr Drohungen wird er ausstoßen.

Er wird meinen: sie fürchten den Krieg, aber

eines Tages wird er seinen Krieg haben.

Er wird schreien: das alte Frankreich

ist müde und will Ruhe haben.

Und es werden heraufkommen gegen ihn

die Tankgeschwader Frankreichs.

Er wird schreien: dem englischen Krämervolk

ist der Krieg zu teuer.

Und es wird heraufkommen gegen ihn

das Gold Transvaals und beider Indien.

Er wird schreien:

Amerika liegt weit weg und hat kein Heer.

Und es wird heraufkommen gegen ihn sehr nahe

das Heer des weiten Amerika, das Städte gebaut hat,

welche Einhundert Stockwerke haben.

Er wird schreien: die Sowjetunion wartet nur auf uns.

Und es werden heraufkommen gegen ihn

die Flugzeuge der Sowjetvölker,

die den Himmel verdunkeln werden

von Breslau bis Berlin, viermal übereinander.

Er wird schreien: unsere Freunde,

die Italiener werden heraufkommen, uns zu helfen.

Und da wird niemand heraufkommen.

Und Deutschland, das im letzten Krieg

alle Schlachten gewonnen hat:, außer der letzten

wird in diesem Krieg außer der ersten

alle verlieren.