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 20. August 2003    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Mein Interesse am Bürgermeisterwahlkampf in Maintal

 

Nachdem ich mich in der Abwahl-Initiative rund um Bürgermeisterin Diehl sehr engagiert hatte, lag es nahe, dass ich auch die Neuwahlen kritisch verfolgen würde. Wer glaubte, die Sache sei für mich ein personenbezogenes Anliegen gewesen sei und nicht mehr, der irrt sich gewaltig.

Inzwischen ist es mein Anliegen, das Thema Kommunalpolitik besser zu erfassen und nicht mehr nur als eine Sache von Freizeitpolitikern und zwei drei Hauptamtlichen zu sehen. Es ist eine Sache, die uns alle sehr viel angeht und die wir nicht einfach so in die Hände anderer legen sollten, ohne uns darum zu kümmern, was überhaupt geschieht.

 

Die wichtigsten Korrekturmöglichkeiten sind die Kommunalwahlen und die Bürgermeisterwahlen, für die unsere Wählerstimme benötigt wird.

Es geht einzig und allein um Macht!

Ich möchte jetzt nicht denen auf die Füße treten, die behaupten, einzig um das Wohl des Gemeinwesens bemüht zu sein - und wenn es nur die mit  führenden Rollen in einer der vielen Initiativen sind - es geht nur um Macht und Einfluss. Unsere Erziehung mahnt uns allerdings, dass Macht nur dann anständig ist, wenn sie mit etwas Gutem verbunden ist. Darum verbrämen viele Menschen ihre blanken Machtgefühle mit sozialem oder ähnlichem Engagement, um sich in der Sonne der Wohltäterschaft oder des Gemeinschaftsdienstleistenden zu sehen. Mit einem Auge schielen sie dabei immer auf die Macht. Dieser Versuchung möchte ich mich nicht aussetzen, aber diese Spezies auf ihren Wegen beobachten und - wenn möglich - ein wenig beeinflussen.

 

Mein Interesse an Politik zielt - abgesehen vom Bemühen, mehr Leute für Politik zu interessieren und Verantwortung zu übernehmen - nicht auf edle Motive ab, die imstande wären, die Welt zu verbessern. Ich möchte die Lust an Politik erleben und vermitteln. Das fängt mit der engen Begleitung eines Themas an, zu dem ich meine Erfahrungen wider gebe und hört vielleicht irgendwann mit echter politischer Arbeit auf. Ich möchte mit dem, was ich mache, Spaß haben.

 

So habe ich mich jetzt intensiv dem Bürgermeisterwahlkampf zugewandt, der spannender wird, als ich es erwartet habe.

Dabei frage ich mich ständig:

  • Ist das vom jeweiligen Kandidaten angeschnittene Thema oder die gesetzte Aktion rein populistisch oder auch zukunftsfähig?

  • Hat man ihm dazu geraten oder entspringt es seinem eigenen Antrieb?

  • Sind ihnen eigentlich "Schützenhilfen" von Sympathisanten wirklich recht?

  • Wie ehrlich sind die Kandidaten gegen sich selbst?

  • Wem würdest du wirklich vertrauen?

  • Warum würdest du eventuell jemanden wählen, auch wenn er dir nicht sympathisch ist?

  • Lohnt sich die ganze Nachdenkerei überhaupt?

Es gibt Bürgerinitiativen, wie z.B. rund um das Thema Umgehungsstraße Wachenbuchen, bei denen - trojanischen Pferden gleich - reine Machtinteressen und politisches Kalkül ans Tageslicht kommt, obwohl es um ein ganz normales Anliegen der Bürger geht. Man braucht ein Vehikel, um Macht ausüben zu können - sachliche Mobilität.

Diese Empfindungen greife ich auf und bespreche sie mit Menschen aus meinem Umfeld, damit ich erfahre, wie sie darüber denken und versuche, meine Empfindungen über die Grafik auf der Seite "Politisches" auszudrücken und bin mir sicher, dass ich die Einschätzungen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern teile. Doch - was ist der ganze Aufwand wirklich wert? 

Ist es nur eine fortschrittliche Variante der Web-Kultur, dass ich andere Menschen an meinen Empfindungen teilhaben lasse?

 

Eine kurze Zeit lang hatte ich das Bedürfnis, mit geeigneten Mitteln einen speziellen Kandidaten zu unterstützen. Schnell merkte ich, dass das der falsche Weg ist, weil die Dinge im Fluss sind und man damit den Zugang zu den anderen Kandidaten verliert. Also bleibe ich "sachlich neutral" und gebe meine Tagesempfindungen wider.

Mir geht es inzwischen so, wie mit Frau Diehl. Ich trenne in der Sache und in der Person. Sympathien sollten keine Rolle spielen, aber mit fortlaufender Dauer stellen sie sich doch ein. Mit den Antipathien hat man es leichter, denn sie bestätigen sich öfter als die Sympathien.

 

Inzwischen wird meine Website sehr gut frequentiert und ich bekomme ein ermutigendes Feedback. Es geht weit über das Bedürfnis der Unterhaltung hinaus. Manche Freunde und Bekannte haben dafür nur wenig Verständnis. Wenn ich damit aber einige Zeitgenossen ansprechen und in ihren Köpfen etwas positiv verändern kann, hat sich der Aufwand gelohnt.