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Warum
nur auf diese Art...?!
Mein
geliebter Vater Ferdinand
Klee verstarb am 23.
Oktober 2007 kurz vor Mitternacht in der Universitätsklinik in Frankfurt
an den Folgen eines Halswirbelbruchs, den er sich am Morgen des 15.
Oktobers bei einem Sturz zuzog. Letztendlich ließ ihn vermutlich sein
schwaches Herz im Stich, weil er die vielen ärztlichen Torturen nicht
verkraftete, von denen ein Teil absolut entbehrlich gewesen wären.
Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ihm wegen scheinbar wichtigerer Dinge
nicht beistand, ereilte ihn sein Schicksal. Warum nur gerade da...!?
Es
wird vermutlich Menschen geben, die Trost darin sehen, dass er mit 87
Jahren ein stolzes Alter erreichte und dass das der Lauf der Dinge sei, den man
nicht beeinflussen könne. Mag sein...!?
Es
ist hier und jetzt auch nicht der Ort und der richtige Zeitpunkt für
Schuldzuweisungen, doch es muss festgestellt werden, dass die Erstversorgung im Hanauer Stadtkrankenhaus
vermutlich wesentlich zum Tod meines Vaters beitrug. Nachdem er gegen 9 Uhr 30 infolge eines Schwächeanfalls in
der Wohnung stürzte und danach unter großen
Schmerzen im Nacken litt, wurde er bereits kurz nach 10 Uhr ins
Stadtkrankenhaus Hanau eingeliefert. |
Ab 10 Uhr 30 war ich ununterbrochen
bei ihm und konnte nicht verstehen, dass sich erst nach über 1 1/2
Stunden ein Arzt um meinen Vater kümmerte und ihn dann erst zum Röntgen bringen
ließ. Es war die erste schreckliche Tortour mit großen Schmerzen.
Mit einem negativen Befund zurück
in der Notaufnahme der Chirurgie wurde eine Computertomografie angeordnet, die mit ähnlichen Strapazen verbunden war. Immerhin trug er
jetzt eine Halskrause. Nachdem auch dort der Befund negativ war,
wurde er gegen 15 Uhr in die Innere Medizin gebracht. Hier stellte man
fest, dass alle bisherigen Untersuchungen nur dem Rumpf gegolten hatten, worauf
nun auch der Kopf geröntgt und per Computertomografie untersucht werden musste. Auch hier
war er wieder erheblichen Strapazen ausgesetzt, die vermeidbar gewesen
wären, wenn man ihn
sofort komplett untersucht hätte. Man hatte
ihm sogar die Halskrause wieder entfernt, weil alle Befunde der Chirurgie negativ
waren und die Halskrause angeblich nun nicht mehr nötig war. Nach erneutem negativem Befund
der Inneren Medizin wurde er in
die Neurologie gebracht, wo er endlich gegen 20 Uhr 30 mit unverändert großen
Schmerzen ein Bett aufsuchen
konnte. Dort wurde er auch erstmals mit Schmerzmitteln behandelt.
Von
Montag bis Donnerstag wurde er weiterhin mit starken Schmerzmitteln behandelt ehe
der zuständige Chefarzt eine erneute Computertomografie veranlasste, bei der man dann den
gebrochenen Halswirbel fand. Er lag wohl im Niemandsland zwischen den
beiden Aufnahmen der vorangegangenen Untersuchungen. 3 x Röntgen und 3 x
Computertomografie innerhalb
von 4 Tagen zuzüglich einiger anderer Untersuchungen führten endlich zu
einem Ergebnis, mit dem er am 5. Tag in die Neurochirurgie der
Frankfurter Uniklinik eingewiesen wurde. Der Transport war natürlich
ebenfalls eine große Strapaze.
In
der Neurochirurgie wurden sämtliche Möglichkeiten der Behandlung ausgelotet,
aber zunächst von
einer Operation abgesehen, weil Herz und Kreislauf sowie andere Einflüsse
dagegen sprachen. Es wurde alles Erdenkliche unternommen, um ihn wieder zu
mobilisieren und zeitweise von seinen Schmerzen zu befreien. Am 9.
Tag nach seinem Sturz verstarb er unerwartet und die exakte Todesursache ist unklar.
Man nimmt einen plötzlichen Herzstillstand an. Wer weiß, was ihm dadurch
erspart blieb. Eine Obduktion hätte möglicherweise die Todesursache
erbracht, jedoch meinen Vater nicht mehr ins Leben zurückgeholt. Sollte
gar ein Fehler in der Behandlung zum Tod geführt haben, so muss die
Person sowieso mit ihrer Schuld leben und das Verfahren würde meinen
Vater nicht mehr zurückholen. Deshalb lehnten wir das strikt ab. |
Im
Klinikum Hanau am
16.10.07
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Mit
meinem Vater ging ein Mensch von dieser Welt, der Pflichterfüllung
über alles stellte, meine Mutter perfekt im Rahmen seiner körperlichen
Möglichkeiten pflegte und der an sich selbst stets zuletzt dachte. Seine
Korrektheit, seine Sparsamkeit und seine Liebe zur Familie prägten sein
Leben. Wenn er grandelte und auch mal kantig war, dann war das, weil bei ihm auch mal
das Maß voll war. Schon am nächsten Tag war er aber wieder ganz der Alte. Gerade
jetzt, wo wir wohntechnisch wieder so eng zusammengerückt waren, um
generationenübergreifend füreinander da zu sein und wir uns
wieder der Nähe und vieler Gemeinsamkeiten erfreuten, musste das
passieren. Donnerstags hieß es stets:
"Klaus, hol schon mal den Wagen..." und wir erledigten gemeinsam
unsere Einkäufe, auch wenn es für ihn immer beschwerlicher wurde. Auch das
ist nun Vergangenheit. Ferdinand
Klee erlebte mit meiner Mutter beinahe die Eiserne Hochzeit. Nur wenige
Monate trennte sie davon. 64 Jahre eines harmonischen Ehelebens gingen zu Ende, wobei die letzten Jahre infolge der Krankheit meiner
Mutter stressig waren. Mit Geduld und Verständnis opferte er sich jedoch auf, bis sein Körper
gegenüber dem Willen den Dienst versagte. Die Folgen waren
verheerend und beinahe zwangsläufig lebensbedrohlich. Die Bedrohung war
zu stark, wie sich nun herausstellte. Nun hat er seine ewige Ruhe. In
Gedanken ist er jedoch so präsent, als wäre er noch unter uns. Klaus
Klee |