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 17. November 2006    - Ruhestand von Klaus Klee

 

Nachruf

auf unsere geliebte "Molli"

 

 

Der 15. November 2006 wird meiner Frau und mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen, denn wir verloren unsere Mitbewohnerin und überaus liebenswerte Katze Molli, die im 11. Lebensjahr nach dem zweiten Herzinfarkt innerhalb von einer guten Woche verstarb. In den 33 Jahren, die wir nun insgesamt mit Katzen verbrachten, ging uns der unvermeidliche Tod unserer Katzen nicht so an die Nieren, wie der Verlust dieses außergewöhnlichen Lebensgefährten.

 

Natürlich ist das in keiner Weise mit dem Tod eines geliebten Mitmenschen vergleichbar, dessen Tod unser ganzes Leben verändert. Ich stelle das auch hier nicht zur Diskussion. Mit meinen Worten, die ich darüber verlieren möchte, hoffe ich aber zum Ausdruck zu bringen, wie sehr all denen, die armselige und geschundene Kreaturen aufnehmen um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen, diese Tiere ans Herz wachsen und wie sehr sie unter dem Ableben der Geschöpfe leiden.

 

Das Leben von Molli (links) war natürlich viel zu kurz, denn viele Katzen werden bis zu 20 Jahre alt. Sie war eine Freigängerin, die gerade mal 1 1/2-jährig bereits schon zweimal je 5 Junge geworfen hatte, die sie in einem Hasenstall in unserer Nachbarschaft aufzog. Ihr Zustand war katastrophal, denn sie bestand nur aus Haut und Knochen und ihre Zitzen hingen bis auf den Boden. Sie war ständig auf der Suche nach Nahrung für sich und ihren Nachwuchs und fraß die Reste, die unsere Katze Sofie übrig ließ und die wir stets an die Haustür stellten.

 

Als unsere Sofie (unten links) nach kurzer schwerer unerklärlicher Krankheit verstarb, über die uns auch der damalige Bischofsheimer Tierarzt nicht aufklären konnte, stand im gleichen Tag Molli vor der Tür, wahrscheinlich, weil wir vergessen hatten, die Reste vor die Tür zu stellen. Sie kam in die Wohnung, fraß sich satt, sprang meiner trauernden Frau auf den Schoß und leistete ihr über 2 Stunden Gesellschaft, was für eine Freigängerin außergewöhnlich war. Freigängern muß man generell immer den Fluchtweg offen lassen, sonst reagieren sie panisch.

 

Molli nahm fortan den Platz von Sofie ein und wir ließen sie zunächst sterilisieren, weil wir das Elend nicht mit ansehen konnten. Im Laufe der Zeit erholte sie sich recht gut und nahm auch das große Grundstück in Besitz. 

 

Es war zu ihrem Zuhause geworden. Es gab kaum einen Kater im Viertel, dem sie nicht gezeigt hätte, wo es lang geht. Tagsüber kam sie in die Wohnung und nachts wollte sie grundsätzlich raus. Im Winter richteten wir ihr im Heizungskeller einen Schlafplatz ein, den sie durch eine kleine Öffnung im Kellerfenster erreichen konnte. Irgendwann kam der Moment, als sie morgens nicht mehr da war. Hier merkten wir erst, wie sehr uns die kluge und liebe Art der Katze fehlte. Vierzehn Tage später stand sie plötzlich wieder vor der Tür - abgemagert, struppig, hungrig und ein Bild des Jammerns. Wir pflegten sie erneut gut und sie erholte sich schnell, obwohl wir zunächst nicht wussten, was ihr ernstes  zugestoßen war. Von diesem Zeitpunkt an war sie wesentlich länger in der Wohnung als vorher und sie war nochmals anhänglicher.

 

 

Inzwischen gab es auf dem Grundstück eine weitere Katze, die von Molli geduldet wurde. Wir nannten sie "Daisy" und sie hatte uns ihr Junges vor die Tür gesetzt. Natürlich fütterten wir auch diese beiden Katzen, die ebenfalls Freigänger waren. In regelmäßigen Abständen waren in Hochstadt Tierschützer unterwegs, die herrenlose Katzen einfingen und sterilisieren ließen. Von ihnen ließen wir auch Daisy sterilisieren. Ihr Nachwuchs, ein kleiner schwarzer und bildschöner Kater wurde frühmorgens von einem Auto überfahren. Daisy war nun ebenfalls Bestandteil der Großfamilie und wagte sich auch in die Wohnung. Legendär ist ihr "Klingeln", wenn sie die Tür geöffnet haben wollte. Dann stellte sie sich an der Tür hoch und schlug kräftig an den dort hängenden Schlüsselbund, um auf sich aufmerksam zu machen.

 

Ein Jahr, bevor wir unsere alte Wohnung verließen, wurde unsere Molli in der Nachbarschaft vergiftet. Sie krümmte sich vor Schmerzen und erbrach sich pausenlos. An dieser Stelle muss ich den Tierarzt Dr. Sander in Dörnigheim besonders hervorheben, der sofort die richtigen Maßnahmen einleitete. Da Molli absolut nichts zu sich nahm, war es erforderlich, dass ihr ein Flüssigkeitsdepot in den Rücken gespritzt werden musste. 

 

Ferner wurden ihr die erforderlichen Nährstoffe gespritzt und der Appetit mit "Astronautennahrung" aus der Tube angeregt. Röntgenaufnahmen und Blutuntersuchungen ergaben, dass die Vergiftung sehr schwerwiegend war und sich in der Leber eine Luftgewehrkugel befand, die sich schon abgekapselt hatte. Nun war uns auch ihre 14-tägige Abwesenheit klar. Sie hatte sich schwerverletzt irgendwo verkrochen, bis sie wieder laufen konnte. Und nun die Vergiftung! Wir wissen bis heute nicht, wer ihr das angetan hat. Mit sehr viel Liebe und Pflege überlebte Molli auch die Vergiftung.

 

Vor zwei Jahren zogen wir innerhalb von Hochstadt um und standen vor dem Problem, was wir mit den zwei Freigänger-Katzen machen. Wir nahmen beide kurzerhand mit, waren uns aber darüber im Klaren, dass beide Katzen wieder ins alte Revier zurücklaufen würden, wenn sie in Freiheit kämen. Aus verständlichen Gründen wollten wir aber genau das verhindern. Auch wenn beide Katzen bisher keine Katzentoilette gewohnt waren, sie nahmen sie beide an und unternahmen auch keinerlei  Fluchtversuche aus der Wohnung. Die Wohnung war nun ihr Revier, das sich sich teilten. Das ging nicht ganz ohne Stress ab und es zeigte sich, dass Daisy Asthma hatte, was durch die Stresssituation immer wieder zu Anfällen führte. An einem dieser Anfälle verstarb sie nachts.

 

 

Molli hatte sich mit ihrer Situation prima arrangiert und nahm wesentlich mehr in Besitz, als man das gewöhnlich zulässt. Ihre ständige Nähe, die kluge Art, wie sie sich einfügte und dennoch ihre Eigenständigkeit bewahrte, war bewundernswert. In dieser Zeit entstand zwischen ihr und uns eine Bindung, die unbeschreiblich ist. Nur Katzenfreunde können verstehen, was ich damit meine.

Sie wuchs mir ähnlich ans Herz, wie unser erster Kater Willi (unten rechts), den wir vor dem sicheren Tod retteten, weil ihn Jäger als gerade mal 6-wöchigen Wurf Jagdhunden zum Abrichten vorwerfen wollten. Eigentlich war unsere kleine Welt rundum in Ordnung, als Molli vor einer guten Woche in den frühen Morgenstunden einen Herzinfarkt erlitt und der sofortige Einsatz des Tierarztnotdienstes die schlimmsten Folgen abfangen konnte. Alle vier Beine waren ohne Gefühl, jedoch nicht gelähmt. Mehrmals täglich massierte ich die Beine und das Gefühl kam wieder in die Glieder. Jeden Tag gab es eine neue Verbesserung und auch der Stuhlgang stellte sich wieder ein. Nach einer Woche lief sie wieder einigermaßen passabel und der Hunger war auch vorhanden. Dann kam, was wir alle befürchtet haben - ein zweiter Infarkt mit einem kurzen heftigen Todeskampf, dessen Begleiterscheinungen ich niemals vergessen werde. Der sofort kontaktierte Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.

 

Wir sind beide äußerst stark vom Tod gerade dieser Katze berührt, weil sie uns so sehr viel bedeutete. Wie alle Katzenfreunde liebten wir die überlegene und kraftvolle Art und das diskrete Zurückziehen in besonderen Situationen. Sie hatte ein Sozialverhalten, wie wir es bei Tieren und leider auch bei vielen Menschen noch nie erlebt haben. Dass gerade sie sich so schnell und frühzeitig von dieser Welt verabschieden musste, werden wir noch lange Zeit nicht verstehen.