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 28. Oktober 2008    - Ruhestand von Klaus Klee

 

MIKROKOSMOS im Gespräch

 

So langsam wird es ernst mit dem diesjährigen Programm der Kabarett-Gruppe. Ende Oktober laufen die drei Veranstaltungen. Der Maintal TAGESANZEIGER führte mit den beiden Hauptprotagonisten des lokalen Kabaretts ein Interview, das nachstehend zu lesen ist. Für mich persönlich war es eine Stunde der Bewusstmachung, denn wir redeten über Dinge, die wir für selbstverständlich halten, es jedoch offensichtlich nicht sind. Vielleicht macht gerade das den besonderen Geist aus, den die Gruppe trägt. Jeder fühlt sich dem gemeinsamen Erfolg verpflichtet, auch wenn es manchen sehr schwer fällt, zwischen mehreren Aktivitäten stets die richtigen Prioritäten zu setzen. In der Endphase vor den Auftritten sind die Prioritäten gefunden.

 

Unser Publikum erwartet wieder ein sehr abwechslungsreiches Programm, das voller Überraschungen steckt.

 

 

 

 

Der Mikrokosmos Maintal auf der Bühne

Klaus Klee und Frank Walzer, zwei Männer der ersten Stunde des Hochstädter Kabaretts, im Tagesanzeiger-Gespräch

 

Maintal (mf). - Das 25. Altstadtfest in Hochstadt ließe sich gut und gerne als Cape Canaveral bezeichnen. Hier starteten 2005 zehn Kosmonauten zu einem kometenhaften Aufstieg. Seitdem nimmt die Hochstädter Kabarett-Gruppe "Mikrokosmos" jährlich politische, zwischenmenschliche und lokale Themen in einem abendfüllenden Programm pointiert auf die Schippe. Auch am Freitag sorgen die mittlerweile 14 Mitglieder, die sich aus dem Humor-Musik-Verein "Edelweiß" rekrutieren, im evangelischen Gemeindehaus Hochstadt für "Gedöns un Grafaame". Die Karten für die drei Veranstaltungen waren binnen zwei Tagen ausverkauft. Der Tagesanzeiger sprach mit den "Geburtshelfern" der Kabarett-Gruppe, Klaus Klee und Frank Walzer.

 

Vielleicht zunächst einmal zum Namen der Kabarett-Gruppe. "Mikrokosmos".

Welcher Gedanke steckt dahinter?

 

Frank Walzer: Wir wollten mit dem Namen keinen Mythos schaffen. Es gab damals mehrere Optionen, aber "Mikrokosmos" traf es einfach am besten. Denn wir schöpfen unsere Ideen aus dem Mikrokosmos Alltag und dem Mikrokosmos Maintal.

 

Wann und wie entstand überhaupt die Idee, eine Kabarett-Gruppe zu gründen?

 

Walzer: Die Idee bestand schon Jahre vor "Mikrokosmos", aber weil sie noch nicht ausgereift war, verschwand sie erstmal wieder in der Versenkung.

Klaus Klee: Die Idee reicht in die 80er Jahre zurück. Damals hielten Berthold Böhm und ich bei unseren Fastnachtssitzungen Vorträge, die sich vom Karneval abheben. Aber wir haben den Gedanken nie in Angriff genommen, auch weil wir nur zu zweit waren. Und dann kam eine Truppe junger Leute dazu, ein Personenkreis, der Lust auf Sprache hat, mit Sprache jonglieren wollte. Doch weil der HMV so vielseitig ist, war das Fastnachtsprogramm so voll gepackt, dass nur wenig Zeit für das gesprochene Wort blieb. Themen mit mehr Substanz hatten wenig Platz im Programm. So fiel die Idee einer Kabarett-Gruppe auf fruchtbaren Boden. Am Anfang hatten wir allerdings wenig Politik im Programm.

Walzer: Dabei bevorzugen gerade wir beide vor allem politische Themen. Denn Kabarett ist Politik. Aber dadurch, dass ein Teil der Gruppe Wert auf die zwischenmenschlichen Themen legt, haben wir eine ausgewogene Mischung, die auch das Publikum anspricht, das in der Zeitung die Politik-Seiten überblättert.

 

Wann wurde der Gedanke an eine Kabarett-Gruppe schließlich Realität?

 

Walzer: Anlässlich des 25. Altstadtfestes kam die Idee auf, dass wir den Sonntag mit einem vereinseigenen Programm füllen könnten. Mit dieser Idee im Kopf haben wir gesagt "Dann machen wir eben Kabarett". Die einzige Maßgabe war, dass wir alles selbst in die Hand nehmen mussten. Von vornherein war klar, dass wir selbst die Texte schreiben und uns um Bühne, Technik und Requisiten kümmern. Und die Aufführung war hervorragend. Wir haben damals auf dem Rathausplatz in Hochstadt gespielt, und der ganze Platz war voll. So voll habe ich den noch nie gesehen. In dem Moment haben wir gewusst, wir machen weiter.

Klee: Aber nie mehr open Air. Und dann kam 2006 die kuschelige Atmosphäre im evangelischen Gemeindezentrum mit einer Bühne, die fünf Meter breit und zwei Meter tief ist.

 

Was erwartet das Mikrokosmos-Publikum in diesem Jahr an Themen?

 

Klee: Wir versteigern zum Beispiel Stücke mit Rathausmotiven. Das sind schließlich echte Raritäten, nachdem das Gebäude abgerissen wurde. Und weil die an Wert steigen, fangen wir auch bei einem Euro an.

Walzer: Die Bürgermeisterwahl wird natürlich auch eine Rolle spielen, und damit verbunden die Suche nach einem Kandidaten.

Klee: Aber wir lassen das Volk entscheiden, wer gegen Rohrbach antreten kann.

Walzer: Wir legen schließlich großen Wert darauf, das Publikum zu integrieren.

Klee: Unser Begrüßungsstück wird in diesem Jahr eine Szene wie im Heimatmuseum sein, in der das Publikum uns quasi als Gemälde gegenübersitzt, über das wir uns unterhalten.

 

Wie muss man sich den Prozess von der Idee bis zur fertigen Szene auf der Bühne vorstellen?

 

Walzer: Es fängt an mit einem Brainstorming, aber dabei kommt noch lange nicht das gesamte Programm zustande. Es gibt dann eine kleine Gruppe, die die Texte zunächst als Grundlagen schreibt und per E-Mail verschickt. Dann wird entschieden, wer welche Rollen spielt.

Klee: Da kommt oft schon im Rücklauf die Meldung "Ich möchte die und die Rolle spielen", andere hingegen wollen ihre Rolle angetragen bekommen.

Walzer: Manchmal hat man auch beim Schreiben schon jemand im Kopf. Die Stücke reifen dann nochmal in der Übungsphase, wenn die Akteure ihre Ideen einbringen. "Ich könnte doch mal die und die Stimme ausprobieren" kommt dann beispielsweise als Vorschlag, und wir haben echte Sprachtalente dabei.

Klee: Die Proben finden immer dezentral statt, weil wir mit so einer großen Gruppe gar keinen gemeinsamen Termin finden. Wenn die Texte sitzen, wird manchmal rumgeblödelt, eine andere Stimme ausprobiert, experimentiert. Genug Spontanpotenzial ist bei jedem vorhanden. Der schönste Moment ist, wenn die Szenen frei gespielt werden und die Akteure in ihrer Rolle aufgehen.

 

"Gedöns un Grafaame" heißt das neue Programm. Nicht jeder ist fit im hessischen Dialekt. . .

 

Walzer: Der Titel wird in unserem Programm aufgelöst. "Grafaame" ist ein typisches Dialektwort und beschreibt Hampeleien oder Faxenmachen.

Klee: Und "Gedöns" könnte man mit "viel Lärm um nichts" beschreiben.

Walzer: Unser Thema sind also Gedöns und Grafaame im Mikrokosmos Alltag.

 

Gibt es einen Regisseur, der jede Bewegung auf der Bühne kritisch unter die Lupe nimmt und dirigiert?

 

Walzer: Nein, wir sind basisdemokratisch. Wer nicht spielt, sitzt im Publikum. Nach der Szene gibt es die Manöverkritik.

Klee: Jeder weiß, was der andere kann. Und weil ganz unterschiedliche Charaktere dabei sind, gibt es auch keine Konkurrenz. Wir haben die Erfolge unserer Aufführungen registriert. Dadurch entsteht ein Autoritätsgefühl. Jeder Hinweis aus der Gruppe wird ernst genommen, weil er als kompetent erlebt wird. Keiner kriegt eine Anmerkung in den falschen Hals. Das ist für mich schon fast ein Phänomen.

 

Vielleicht an dieser Stelle noch ein kurzer Blick in die Zukunft von Mikrokosmos.

 

Klee: Schon jetzt ist genügend Stoff für das kommende Jahr im entstehen. Schließlich inspirieren uns die Leute täglich mit ihrem Verhalten.

 

Klaus Klee, Frank Walzer, vielen Dank für das Gespräch.