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6.
August 2011 - Ruhestand von Klaus Klee
|
Lokales
Kabarett 2011
mit
einer kurzen Einleitung zu den Vorbereitungen
für
die Veranstaltungen
von
Klaus Klee |
Vorbereitungen
Anfang Mai 2011 liefen bereits die Vorbereitungen für das
Kabarett-Programm 2011 mit dem Titel
"Nix
fer unguud!" an.
Irgendwann
fragten wir uns, ob uns wieder genug einfallen würde, um das Programm
erneut zu einem starken Erlebnis für die Zuschauer werden zu lassen. In
jedem Jahr packen wir Themen an, die es in sich haben und würzen diese
mit leicht verdaulichen Späßen, damit wir möglichst alle Zuschauer
erreichen und mitnehmen.
Die
Frage kann beantwortet werden:
Wir
haben erneut ein Programm auf die Beine gestellt, das unserer eigenen
Kritik gerecht wird. Wer uns näher kennt, weiß, was das bedeutet.
Auch
die Bühne hat sich etwas geändert, um neue Mög- lichkeiten auszuschöpfen.
Wie
die neuen Veranstaltungen zeigten, ging unser Konzept auf. Dabei
musste alles stimmen, denn das räumliche Konzept hinter den
Kulissen muss funktional und geräumig sein, gleichzeitig soll der Blick auf das Wesentliche gerichtet werden.
Im Jahr 2008
kombinierten wir die Bühnenkonstruktion mit einem zusätzlichen
Hintergrundbild, mit dem wir Indoor-Szenen "garnierten" und
variierten während des Programms mit einem
grauen und einem schwarzen Vorhang. Das neue Bühnenbild enthält nun
einen Kneipeneingang mit obligatorischem Raucherplatz vor der Tür.
Geändert
hatte sich in diesem Jahr der Kartenvorkaufsmodus, damit
mehr frei verkäufliche Karten für die vier Veranstaltungen in den
Verkauf kamen. Das hieß jedoch nicht, dass man nun wesentlich leichter an Eintrittskarten
heran kam. Innerhalb von 13 Minuten waren nämlich alle Karten der vier Veranstaltungen verkauft.
Wie
funktioniert eigentlich technisch die kleine kompakte Bühne?
Das
fragen sich alljährlich viele Besucher, die nicht so sehr mit den
Räumlichkeiten vertraut sind. Es reizt uns zwar, dass wir immer wieder unser
Publikum verblüffen, doch es handelt sich nicht um ein Geheimnis, das man nicht
lüften dürfe. Also lassen wir Sie einmal hinter die Kulissen blicken und
erläutern, wie umfangreich die Überlegungen sind, die wir bei der Planung
anstellen und welche Technik dahinter steht.
Bühnenkonstruktion
MIKROKOSMOS 2011
|
Legende
zur
Farbe
der
Flächen und Linien
|
begehbare
Bühne |
|
Kulissenvorderfronten |
|
Konstruktionselemente |
|
Türelement |
|
Vorhänge |
|
Raster 1 m
x 1 m |
|
Raum
hinter der Bühne
Saal des
Gemeindezentrums |
Hinter
der Bühne befindet sich ein Raum mit zwei Türen, der es ermöglicht, dass man
die Bühne von beiden Seiten als Zu- und Abgang benutzen kann. Rechts neben der
Bühne grenzt ein kleiner Saal an, der von den Akteuren als Umkleide- und
Schminkraum genutzt wird. Der rechte und linke Bühnenaufbau - die
Kulissenvorderfronten - sind jeweils mit einem Fenster und einer Tür versehen.
Die diagonal verlaufenden Konstruktionselemente dienen der
Stabilisierung der Holzkonstruktion und als Träger für die schwarzen
Vorhänge, welche den seitlichen Einblick hinter die Kulissen verwehren. Zum
Begehen der Bühne stehen links nur 0,90 und rechts 1,20 m zur Verfügung. Eine Konstruktion dieser Art sichert eine hohe
Funktionalität und damit einen ungetrübten Zuschauergenuss.
Der
Bau der aufwändigen Konstruktion wurde fachmännisch von Wilhelm Walzer
und einigen Helfern realisiert. Danach waren die "Maler" an der Reihe.
Unmittelbar vor der ersten Veranstaltung erfolgte der Aufbau und die Bestuhlung. Den Rest besorgte das Technikteam, das für die
Scheinwerfer und die Mikrofonanlage zuständig ist. Sie sehen, hier werden viele
helfende Hände benötigt, ehe aus einem nüchternen Versammlungsraum eine
funktionale Kleinkunstbühne wird.
Das
Kabarettprogramm 2011
Die
Gruppe
MIKROKOSMOS
lieferte am letzten Oktober- und am ersten Novemberwochenende erfolgreich ihr
Programm 2011 ab und trafen auch im siebten Jahr wieder punktgenau den Geschmack
des Publikums. Trotz der vier Veranstaltungen kommen alljährlich nur 480
Zuschauer in den Genuss der handgemachten Programme mit starkem lokalem Bezug.
Viele Kabarettfreunde, die terminlich verhindert waren oder schlichtweg beim Kartenverkauf leer ausgingen, sind natürlich an der
Berichterstattung interessiert. Diesem Wunsch entsprechen wir hiermit.
Zwei Personengruppen wissen natürlich ganz
genau, was sie erlebten - die Besucher und die Akteure auf der Bühne, die an
den vier Abenden eine intensive Erlebniseinheit bildeten. Die Wechselwirkungen fanden auf
engstem Raum statt und beeinflussten wesentlich die Intensität, mit der die 41
Programmpunkte die Besucher erreichten. Außenstehenden dieses Erlebnis im Detail
zu vermitteln, ist sicher keine leichte Aufgabe, weil es mit subjektiven
Empfindungen verbunden ist. Anwesende Zielpersonen politischer Inhalte sind zum
Beispiel auf
eine andere Art berührt als das übrige Publikum, das sich wiederum an den
Tagen der Anwesenheit der Politiker anders verhält als an den übrigen Tagen.
Freude und Schadenfreude, Wortwitz, Mimik und Gestik, Skurriles und platt
Alltägliches, bittere Tropfen ungeliebter Wahrheiten und leckere
programmatische Zuckerstückchen -
alles in einer raffinierten Mischung - das machen die Programme der Gruppe
Mikrokosmos aus.
Hier ein kleiner Überblick über die Zutaten des Programms:
Alljährlich
spielt die Gruppe erfolgreich auch mit Tabus. In diesem Jahr war es die
Sensationslust wegen einer vermeintlichen Leiche und der Auftritt eines
sächselnden Todes mit Sense. Die
Politik ist selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil des Programms.
Mit anderen Themen gemischt, wird sie zur gut verdaulichen Kost. Es ist kein Geheimnis, dass die Akteure
während ihrer Auftritte genauso viel Spaß empfinden, wie das Publikum.
Das überträgt sich natürlich auf das Publikum. Als
Mitglied des Ensembles versuche ich nun, kurz das Programm vorzustellen
und die Wirkung auf das Publikum zu schildern.
Anfangstück
des Programms
Die
Situation ist jedem bekannt: Der Tag verläuft reichlich ereignislos, bis
man etwas völlig Unerwartetes erlebt. Hinter
einem Absperrband befindet sich etwas Skurriles und mit einer Decke Abgedecktes, das
menschlichen Umrissen ähnelt, genau kann man jedoch nur ein Paar Springerstiefel
erkennen.
|
Nach
und nach kamen alle Akteure des Programms auf die Bühne und spekulierten,
was da wohl liegen könnte und es erhärtete sich der Verdacht, es sei ein
toter Neo-Nazi. Die Reaktionen schwankten von Bestürzung bis Gleichmut
und ein "Passant" meinte, der Tag sei so langweilig gewesen,
jetzt jedoch durch das spektakuläre Erlebnis gerettet. Am Ende löste
sich die Situation auf: Es waren nur abgedeckte Säcke der Altkleider- und
Schuhsammlung.
Die
Kabarettisten konnten die Frage, wann es endlich los gehe, wie üblich
beantworten mit "genau jetzt!" |
Begrüßung
Johannes
Matthias übernahm die Begrüßung im Stil einer Flugsicher-
heitsunterweisung,
in die er alle zuschauerrelevanten Anweisungen verpackte. Auch die
obligatorischen Hinweise auf die Notausgänge und das Abschalten der
Handys durfte nicht fehlen. Seine Ausführungen schlossen mit der
Anweisung, sich nun anzuschnallen und das Programm zu verfolgen.
Als
er die Unterweisung auf Englisch wiederholen wollte, wurde er von Angela
Cercas jäh gestoppt, indem sie ihren Hund "Attila" auf
ihn hetzte. Das Publikum feierte "Attila" frenetisch, während Johannes
Matthias das Weite suchte. |
|
Alle
Bilder sind von
superknipsi@t-online.de |
Die
Zehn Gebote
Colin
Stein besprach im folgenden Sketch als Vertreter der "Moses
Global Trade Company" mit einer himmlischen Instanz (Engel" Katja Welsch) eine Aufweichung der 10
Gebote, weil sie angeblich nicht mehr zum weltweiten Business passten.
Sachverhalte, wie sie in den 10 Geboten geregelt seien, müssten angeblich
modifiziert werden. Das Stück appellierte im Umkehrschluss an die
Vernunft und an bestehende Spielregeln des menschlichen Zusammenlebens.
Nahezu
alle Gebote kamen auf den Prüfstand und wurden nach Belieben
zurechtgebogen. Allein der Engel blieb hart und meinte, das einzige Gebot
der Stunde sei, ihn - den Vertreter der Moses
Global Trade Company - auf den Mond zu schießen.
Das
zeitkritische Stück stimmte die Besucher perfekt auf den politischen Teil
ein. |
|
|
Heiratswillige
Nina
Stein und Stefan Lohr führten als nächstes einen
Disput über Hochzeitsvorbereitungen. Sie schwelgte in den vielen
Möglichkeiten, die eine Hochzeitsillustrierte anbot, er versah mehr den
defensiven Part, indem er alle Ideen auf seine unnachahmliche Art klein redete.
Die optischen Kontraste des Paares passten perfekt zu den Texten, ebenso
Gestik und Mimik. Eben - wie im richtigen Leben!
Sie
- noch ganz im Eindruck einer Brautmodenschau - träumte von der
Hochzeitsgarderobe, er mehr vom zünftigen Junggesellenabschied. Der Stoff
hätte nicht besser herausgearbeitet werden können. Wenn hohe
Emotionalität auf Gleichmut stößt und das noch bei so einer wichtigen
Frage, das lässt niemand im Publikum kalt. Der
Sketch schloss mit der Erkenntnis des Bräutigams: "Das schönste
an der Hochzeit ist die immer gleiche Hoffnung, dass man das zum letzten
Mal macht...!"
|
Die
Sache mit dem Einbrecher
Neu
im Programm waren die Stücke vor der Kneipentür des "Labbeduddel",
einer Kneipe mit Outdoor-Rauchbereich. Dorthin begab sich Helmut Roog
mit seinem Handy, um die örtliche Polizeistation anzurufen.
Er
hatte tags zuvor einen Einbrecher in einer Gartenanlage ertappt und "gewamscht".
Nun wollte er wissen, ob das rechtens gewesen sei. Im Verlauf erfuhr das
Publikum, dass der Einbrecher nur etwas geblutet habe... mit seinem
gebrochenen Arm... und dass er gerade von dessen Handy anrufe, weil er es dem
Einbrecher abgenommen habe...!
Selbstredend
war die Erkenntnis, dass brennende Gartenhütten oftmals die
Folge von Selbstjustiz sind. Da es aber nicht sein Garten sei,
sondern der vom Nachbar, sei die Gefahr für ihn nicht so schlimm. Das
Publikum war sichtlich amüsiert. |
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|
Gesunde
Lebensmittel
Eine
etwas rustikale Hausfrau (Pia Jost) trifft nach dem Einkauf
"die Fraa Dokter" (Isa) und sie
diskutieren über gesunde Lebensmittel. Fröhlich gestorbene Hühnchen
schmecken laut Frau Doktor angeblich besser als tiefgefrorenes Geflügel
und frisches Obst und Gemüse sei eminent wichtig.
Ihre
Gesprächspartnerin orientierte sich aber mehr am Appetit und den Gelüsten der
Kinder, die auf Pommes und Spaghetti stehen. Vitamine gebe es nur in
Tablettenform, seitdem EHEC auf Salat, Gurken und Gemüse festgestellt
worden sei. Darüber hinaus habe ihr Mann Pharmazie-Aktien gekauft - für
alle Fälle. Frau Doktor riet sie, weiter bei ihrer Art der Ernährung zu
bleiben, damit Kinder auf dem Bauernhof auch später noch erleben
könnten, auf welche Art Lebensmittel hergestellt würden.
Ein
facettenreich und sehr emotional gespielter Sketch, der absolut den Zeitgeist traf. |
"Danke,
Mr. Facebook"
Colin
Stein griff anschließend zur Gitarre und sang ein kritisches
"Loblied" auf das Social Network FACEBOOK, dem immer mehr
Menschen verfallen. Dabei wurden alle Nachteile des Internet-Outings
transparent, auch wenn sich eingefleischte Nutzer von Facebook davon
nicht beirren lassen.
Im
Lied erfuhr man einiges über Partnersuche und den virtuellen Umgang
miteinander, der später zu gewaltigen Ernüchterungen führen kann. Auch
das Ansagen von privaten Events über Facebook und dessen Auswirkungen
kamen zur Sprache. Die Melodie und die
Darbietung unterstrich den leichtfertigen und spielerischen Umgang mit der
Privatsphäre und Colin Stein erhielt vom Publikum eifrigen Zuspruch. |
|
|
Städtischer
Lärm
In
Maintal sind ständig Mitarbeiter des Bauhofs unterwegs, um ab 7 Uhr mit Motorsägen, Trimmern und Laubsaugern ihre Arbeiten zu verrichten. Das
nervt viele Bürger ungemein.
Frank
Walzer lärmte als städtischer Arbeiter zwischen den Sketchen mit
Geräten und authentischer Geräuschkulisse über die Bühne, begleitet
vom Werbeslogan aus dem Off
"Maintal
- bei uns wird Lärmschutz groß geschrieben!"
Dem
Laubsauger fiel allerdings Publikumsliebling "Attila" zum Opfer,
was vielfach großes Bedauern auslöste. |
Atomausstieg
In
eine Debatte über den Atomausstieg verstrickten sich Brigitte
Rosanowitsch und Nina Stein.
Die
Argumente wogten im bekannten Stil hin und her. Es ging um die alternative
Energiegewinnung und die Auswirkungen auf Haushalte, die Unternehmen und
das Arbeitsleben. Während die eine Seite stets den exakten Weg der
Umsetzung wissen wollte, erging sich die ökologisch Angehauchte in
Behauptungen, die mehr als einfach klangen. Die Skeptikerin blieb
skeptisch und ihr Verhalten gipfelte in die Frage, wer denn das bezahlen
soll.
Die
Lösung: "Ei, die Griechen, die haben das ganze Jahr Sonne und
Geld bekommen die ja jetzt genug..." |
|
Stücke
im Dunklen
In
diesem Jahr ließen die Kabarettisten wieder ihre "Stücke im
Dunklen" aufleben, bei denen während der Umbauphasen bekannte
Mikrokosmonauten im Hintergrund belauscht wurden. Bei allen Stücken
spielten die "Huhns", die "Schmidte", die "Lohrs"
und ominöse Kuchenplatten eine Rolle, die bekannter Weise stets nach dem
Altstadtfest verschwinden. Da recht viele Hochstädter auf diese Namen
hören und anwesend waren, war der Unterhaltungserfolg vorhersehbar.
|
Der
Exekutivausschuss
Auf
der Bühne traf sich der neu gewählte "Exekutivausschuss des
Maintaler Männerbeirats" zu seiner ersten Sitzung. Die Rollen
waren besetzt mit den Typen des Urwüchsigen "Hardy" aus Hochstadt (Helmut
Roog, ganz rechts), des Machos "Özkan" aus
Bischofsheim, gespielt von Johannes Matthias, 2. v. rechts),
des Gutmenschen "Lazarus Ehrenfried" aus Wachenbuchen (Colin
Stein, 2. von links) und mit dem Vorsitzenden (Klaus Klee,
links).
Die
Sitzung verlief äußerst turbulent, weil Macho Özkan seinen Gefühlen
freien Lauf ließ. Das typische Ausländerkauderwelsch führte immer
wieder zu starken Publikumsreaktionen, wenn auch viele Sprüche dem
tatsächlichen Leben entsprachen. Auch der Gutmensch, der so gern seine
Frau einbindet, weckte beim Publikum durchaus Assoziationen. Interessant
war der Satz "Mer wolle ja hier kaa Konflikte löse, sondern
Probleme beredde...". Zum Schluss
setzte sich der Bodenständige durch, allerdings erst, als Özkan empört
die Runde verlassen hatte.
Mit der Erkenntnis, dass man zur Lösung der
Männerprobleme die Frauen benötige, weil diese ja meistens auch die
Ursache seien, endete der Sketch. Damit stand der Umkehrschluss im Raum,
dass der Frauenbeirat ebenfalls seine Probleme nur zusammen mit Männern
lösen könnte. Zeitkritik pur! |
|
Vor
der Kneipe gewartet
Vor
der Kneipe wartete ein städtischer Mitarbeiter (Stefan
Lohr) nach seiner Mittagspause bei einer Zigarette auf den Kollegen, der ihn abholen
sollte. Dieser speist angeblich mittags generell zuhause, wie man erfuhr und versaut
damit das ganze Betriebsklima.
Nach der halbstündigen Mittagspause und den 20 Minuten, die er auf seinen
Kollegen vor der Tür gewartet hatte, war die Verärgerung so groß, dass
er sich "halt noch e halb Stund´" in die Kneipe
zurückzog und noch ein Bier bestellte.
Es
ist nicht überliefert, ob der Sketch auf einer wahren Begebenheit beruht,
doch das Spiel mit Vorurteilen und gängigen Annahmen erheiterte dennoch
das Publikum, auch wenn man weiß, dass man stets nur das sieht, was man
sehen will...! |
Kümmerer
der Eigentümergemeinschaft
Im
nächsten Sketch wurde die typische Situation in Wohnanlagen aufgegriffen,
bei der sich einige Hausbewohner ehrenamtlich und selbstlos um das
äußere Erscheinungsbild der Wohnanlage kümmern, während sich einzelne
Bewohner grundsätzlich nicht einbringen. Mit den Namen "Sölve"
und "Ansgar" war diese Gruppe offensichtlich
ausreichend charakterisiert, wie die Publikumsreaktion verriet.
Der
Kümmerer "Heini" (Klaus Klee, links) und Gattin
"Rosi" (Brigitte Rosanowitsch, 2. von links) zogen
dann auch gewaltig über Sölve und Ansgar her, um ihre eigene Leistung
gebührend hervorzuheben. Obwohl - "man wolle ja keinen Dank",
meinte Heini, während Rosi da ganz anderer Meinung war. Zum Schluss
erschienen Sölve und Ansgar, die nach förmlicher Begrüßung meinten: "Fangt
Ihr gerade an oder seid Ihr schon fertig?"
Diesen
Satz spürten einige Anwesende sicherlich in der Magengrube. |
|
|
Denglish
- Lost in translation
Business-Kauderwelsch
verbreitet sich in unserer Gesellschaft rasend schnell. So trafen sich Gisela
Jeske und Isa mit dem Versuch eines normalen
Dialogs.
Während
Isa mit Begriffen wie "work-life-balance,
Business-Performance, Coordinate Concept, Jour fixe, After-hour-drinks,
Special Invironment" und "Soft Skills" um sich warf, verstand Gisela
einfach nur "Bahnhof". Dennoch kam man zum Ziel, dass Gisela
den empfohlenen Vereinsdienst nun doch selbst übernimmt. Später stellte sich heraus, dass Isa
Geschäftsführerin des All-In-One-Shop in Hochstadt sei, worauf Gisela
meinte, dort würde sie nach diesem Gespräch niemals arbeiten wollen! (Gisela arbeitet aber
tatsächlich dort)
Das
Publikum war begeistert und höchst amüsiert. |
Straßenfest
Kurz
und trocken verlief ein kurzes Gespräch auf dem Straßenfest zwischen Colin
Stein (rechts), Pia Jost (2.v.links), Stefan
Lohr (links) und Helmut Roog (2. v. rechts), als es
um Dienste ging, die man übernehmen könnte.
Wer
sich in Vereinen schon einmal um Diensteinteilungen kümmern musste, wird
alle Ausreden gekannt haben und auch die Grundhaltung vieler
Vereinsmitglieder kennen.
Die
Gruppe war sich abschließend einig, dass Andere Dienst
machen sollten, worauf sie mit einem Trinkspruch anstießen.
Das sterbende
Hochstädter Straßenfest lässt grüßen! |
|
|
Magistrats-Pressekonferenz
Klaus
Klee trat in der Rolle des Pressesprechers der Stadt Maintal ans
Rednerpult und erklärte dem Publikum, dass es heute nur eine einzige
Presseerklärung gebe und er begründete das mit dem Stillstand vieler
Projekte, bzw. dass sich viele Prozesse in "vollzirkularer
Bewegung" befänden, praktisch im Kreis drehen und er nannte
etliche Beispiele dafür.
Die
einzige Presseerklärung bestand aus einem Aufruf an alle Maintaler,
unserem Bürgermeister endlich mal eine für ihn lösbare Aufgabe zu
stellen, ähnlich dem Projekt "Wachenbuchener kaufen in
Wachenbuchen ein". Die permanente Überforderung im Amt mit für
ihn unlösbaren Aufgaben könnte sonst in einen Burnout münden.
Mit
der Verabschiedung des einzigen Pressevertreters - natürlich den des Tagesanzeigers
-,
der "unbekannterweise" die Kollegen der großen Tageszeitungen
der Region grüßen soll, wurde die bekannte Misere der Maintaler
Öffentlichkeitsarbeit satirisch abgerundet. |
Sparen
durch Einkauf
Gisela
Jeske nahm als gerade vom Einkauf kommende Super-Sparerin die
Rabatte und Sonderangebote aufs Korn. Die Sonderangebote nahm sie als
Geschenke, die man einfach mitnehmen müsse, während die immer wieder
zitierten Einwände ihres Ehemannes als barer Unsinn abgetan wurden. In
Wirklichkeit verhielt sich der Sachverhalt umgekehrt, was das Publikum
sichtlich amüsierte.
So
spielten immer wieder Formeln wie "3 zum Preis von 2", "30%
mehr Inhalt im gleichen Glas", "beim Kauf einer Brille sei ein
Glas kostenlos" (Bild) und der übliche Rabattausschluss bei
Tiernahrung eine Rolle. Hauptsache gespart - egal was es kostet!
So
kam auch das groteske Angebot der Fußpflege zur Sprache, bei der man 3
Füße zum Preis von 2 gepflegt bekommt. Es handele sich hierbei um
"zusammengesetzten Dreisatz", den man nur zu Dritt lösen
könne. "Man müsse dabei aber aufpassen, dass einer nicht vorher geht
- ohne
zu bezahlen...!" |
|
|
Rauchendes
Pärchen vor der Kneipe
Nicht
selten stehen rauchende Männer und Frauen seit dem Rauchverbot bei Wind und Wetter vor Kneipen, an deren Anblick man sich noch gewöhnen muss. Sie scharen sich um
einen an der Hauswand angebrachten Aschenbecher.
Pia
Jost und Stefan Lohr tauschten sich rauchend über ihr Laster
und dessen Nachteile aus. Als sie sich darum Gedanken machten, was ihre
nichtrauchenden Partner drinnen jetzt machen und wie die Beiden
womöglich harmonieren würden, zog es sie ganz schnell wieder in die
Kneipe zurück. Zuvor kam ihnen jedoch
die Erkenntnis, dass sie beide als Raucher wohl kein Paar
werden könnten, "weil das ja auf Dauer nicht zu bezahlen sei...!"
|
Der
Erwarter
Den
inhaltlich herausragendsten Monolog hielt unmittelbar vor der Pause Frank
Walzer, der sich über das permanente "Erwarten"
in der
Kommunalpolitik aufregte. Ständig würde zu viel erwartet, weshalb alle
Ergebnisse permanent hinter den Erwartungen zurück blieben. Das sei nicht
mehr hinnehmbar!
Seine
Beispiele waren recht vielfältig und so wurde den Besuchern bewusst, wie
sehr diese Floskel ständig bemüht wird. Frank Walzers Vorschlag, bei der
nächsten Kommunalwahl einen unabhängigen "Erwarter" mitwählen
zu lassen, war deshalb absolut naheliegend. "Dann wüsste man wenigstens
endlich, wer was erwartete und könnte beurteilen, was von der Erwartung
zu halten sei". Hierbei deutete er an jedem der vier Abende exemplarisch
einen Erwarter aus dem Publikum heraus.
Im Sketch waren zahlreiche Höhen
und Tiefen der Maintaler Kommunalpolitik auf humoristisch-satirische Art
verpackt, was die Besucher mit lang anhaltendem Applaus quittierten. |
|
Besichtigung
eines Wahllokals
Die
zweite Hälfte des Programms begann mit einem Sketch, der in einem Maintaler
Wahlbüro spielte, das von Brigitte Rosanowitsch (Bild Mitte,
sitzend) geleitet wurde. In der Wahlkabine war Nina Stein (links)
zugange und Helmut Roog (3. v. links) sowie Angela Cercas
(2. von links) warteten darauf, endlich wählen zu dürfen. Hinzu kam eine
Besuchergruppe aus Hamudistan ("liegt irgendwie zwischen Iran und
Persien"), Mr. Ranjid und Mrs. Pagah (Johannes
Matthias und Pia Jost, beide rechts) in Begleitung der
städtischen Dolmetscherin (Isa, 3. v. rechts), die
auf den Verwaltungschef (Stefan Lohr, 4. von rechts) warteten.
|
|
Als
dieser erschien, entwickelte sich eine Szene, die grotesker nicht hätte
sein können, jedoch so lebensecht war, als hätte man die diesjährige
Kommunalwahl hautnah miterlebt.
Alle
vom Verwaltungschef registrierten Missstände und die Äußerungen der Anwesenden wurden von der
Dolmet- scherin in einem fürchterlichen Denglish übersetzt, wobei Begriffe
wie "Wood Eye, be carefull" und "Fox-devils-wild"
oder "You can say You to him" noch die harmloseren
Übersetzungen waren. |
|
Die
ausländischen Gäste waren sehr daran interessiert zu lernen, wie in
Maintal gewählt wird. So halfen sich die Wähler gegenseitig beim
Ausfüllen der Wahlzettel, wurden zum Wählen in die Damentoilette oder an
die extra große Tischtennisplatte geschickt, während die Wahlleiterin
die Wahlzettel mit einem Federballschläger in die Wahlurne stampfte. Als
Mr. Ranjid die Erkenntnisse zusammenfasste, fehlte die Feststellung nicht,
dass Wählen streng geheim sei...! Mrs.
Pagah meinte, in Hamudistan sei die Wahlbeteiligung höher als in Maintal.
Das versetzte den Verwaltungschef in Angst und Schrecken: "Dann
läuft in Maintal gar nichts mehr!"
Der
Sketch fand große Beachtung, weil er hinsichtlich der tatsächlichen Wahl
in Maintal den Nagel auf den Kopf traf und wurde immer wieder von lang
anhaltendem Gelächter begleitet. So konnte die zweite Halbzeit der
Veranstaltung einen guten Start verzeichnen und das Publikum war wieder
auf "Betriebstemperatur".
|
|
Fitnesswahn
Sportlich
fit und trainingskritisch ging es im Sketch um den Fitnesswahn zu, bei dem
sich Nina Stein und Katja Welsch mit modernen
Trainingsmethoden auseinander setzten.
Geführt
von einem "App" war Nina ganz begeistert von ihrer Methode,
während Katja doch mehr die traditionelle Methode favorisierte. Am Ende
kam Nina dann doch von ihrer elektronisch gesteuerten Variante ab, nachdem
ihr Katja klar gemacht hatte, wie diese Methode zeitlich eskalieren
würde. Persifliert wurde hierbei der übertriebene Fitnesswahn, mit dem
viele Menschen fremdgesteuert durch die Natur rennen oder sich an
Maschinen abrackern, anstelle auf ihren Körper zu hören und den Verstand
einzusetzen.
Das
Publikum erkannte sich teilweise wieder, was ja auch Sinn der Sache war.
|
Street
View
Erstmals
wurde einem interessierten Publikum das Landhausmodell eines
Google-Street-View- Kamerawagens vorgeführt, mit dem Hochstadt aufgezeichnet
werden soll.
Klaus Klee erläuterte als "Execitive
Movie Performer Assistant" einer Passantin (Pia Jost)
die Vorzüge und die Arbeitsweise des Geräts, das mit automatischen und
nachträglichen schwarzen Balken Unerwünschtes unsichtbar macht. Dabei
wurden einige lokale Örtlichkeiten und Personen ins Gespräch gebracht,
was die Zuschauer sichtlich aufkratzte.
Die
Hochstädter müssten angeblich jedoch mit der Veröffentlichung der
Aufnahmen warten, bis es in Hochstadt das schnelle DSL gebe.
"Das kann
dauern - bei diesen klammen Kassen und diesen langen Leitungen...!" |
|
|
Fachkräftemangel
Brigitte
Rosanowitsch sinnierte über den Fachkräftemangel und geißelte
dabei die Vorgehensweise der Unternehmen und die schwierige Lage, in die
sie die Wirtschaft damit brächten.
Viele
ältere Besucher, die vorzeitig in den Ruhestand gingen, fanden sich in
diesem Vortrag wieder und auch die jüngeren Zuschauer konnten den Frust
nachempfinden.
Dieser Sketch gehörte zu den
"bitteren Tropfen auf süßen Zuckerstückchen", die dem Programm die kabarettistische Würze geben.
Derart trockene Inhalte, bei denen Lacher störend wären, lebhaft zu
präsentieren, gehört zu den schwierigsten Herausforderungen. Diese
Aufgabe wurde ausgesprochen gut gelöst. |
Rauchen
vor der Tür
Hier
wurde mal wieder ein Raucher (Klaus Klee) vor die
Kneipentür geschickt. Dort pries er erst einmal die Vorzüge des Rauchens
in frischer Luft, "weil die Zigarett' draußen besser schmeckt und
- weil's einfach gesünder ist".
Humorvoll
wurde auf die Schippe genommen, wie das Rauchen in manchen Kneipen gehandhabt wird
und dass in reinen Raucherkneipen der Anteil der Frauen höher sei als der
der Männer. "Was soll man aber mit Frauen anfangen - " (Kunstpause mit Zug an der
Zigarette) "wenn die immer nur
rauchen?"
Knapp
und einprägsam verdeutlichte er auch, wie viel man beim Rauchen vor der
Tür einspart und setzte die zeitliche Länge einer Zigarette für 25 Cent
dem gleichen Zeitraum für ein Bier zu 2,30 € gegenüber - eine
Ersparnis von 2 € je Zigarette.
Das Publikum nahm es amüsiert zur
Kenntnis. |
|
|
Werbung
im Alltag
Mit
diesem Sketch bewiesen Isa und Gisela
Jeske, dass es möglich ist, eine Unterhaltung zu führen, die
ausschließlich aus bekannten Werbesprüchen besteht. Dem Spruch, "endlich
weniger
Müssen zu müssen" folgte "mit einem Wisch ist alles
weg!" So jagte ein Gag den Nächsten und das Publikum kam aus dem
Lachen nicht mehr heraus. Als Isa mit einem für sie ungewohntem
Taillenumfang aufstand, kam natürlich der Spruch "bist du
dick, Mann!"
Vielleicht
wurde einigen Besuchern klar, dass sich viele Werbesprüche viel tiefer
festsetzten, als wir wahrhaben wollen und dass wir teilweise unsere
Verhaltensweisen diesen Sprüchen angepasst haben. Denn - "nur was
richtig sauber ist, kann auch richtig glänzen...". |
Los
eines Biertrinkers
Was
so ein richtiger Biertrinker ist und wie es ihm ergeht, erläuterte Stefan Lohr
und Helmut Roog ging beharrlich auf seine Ausführungen ein.
Hier
kam zur Sprache, dass ein kneipenläufiger Biertrinker wegen des Geruchs
seiner Kleidung kaum verbergen kann, in welcher Hochstädter Kneipe er
sich gerade befunden hatte. Auch die häuslichen Empfangsrituale nach dem
Kneipengang und die harmonischen "Versöhnungen" nach allzu
heftigen alkoholbedingten Aussprachen kamen zur Sprache.
Da
dürften wohl einigen Besuchern die Ohren geklingelt haben.
|
|
|
Der
Komponist
Das
flache Ballermannliedgut war ebenfalls Zielscheibe der Kabarettisten. Colin
Stein als emsiger Komponist versuchte die kritische Katja
Welsch zu überzeugen, welche Lieder bereits aus seiner Feder stammen
und dass eigentlich nur drei Töne für ein Lied ausreichen.
So
streiften sie exemplarisch gängige Lieder der Szene und kreierten zum
Schluss sogar ein Lied auf "ein Urlaubsziel, das noch kein Mensch ernsthaft
als Urlaubsziel auswählte". Der Refrain endete mit - wer hätte es geahnt?
- mit dem Wort "Wachenbuchen".
Ein
Spaß, bei dem sich Colin Stein fast völlig verausgabte
und das Publikum sich köstlich amüsierte.
|
Gevatter
Tod
Die
gewagteste Nummer des Abends liefert Johannes Matthias ab,
der als Gevatter Tod mit einer Sense auf die Bühne kam. Gespannt
erwarteten die Besucher, was sich entwickeln würde. Als die ersten Worte "ich
schneide die Halme am liebsten, wenn sie noch voll im Saft stehen..." in astreinem
sächsischen Dialekt erschallten, verwandelte sich das Gruseln in eine
amüsante Erwartungshaltung, der Johannes Matthias
anschließend mehr als
gerecht wurde.
Seine
Sprüche, mit denen er sein "Schnittgut" beeinflusste, waren
sarkastisch und originell, wie "wenn das Schwein nicht abblendet,
dann tust du das auch nicht!" oder "Kalle, wirf doch mal
das Messer rüber..." oder die Aufforderung an den Bettnässer "schalte
doch mal die elektrische Heizdecke ein", verfehlten ihre Wirkung
nicht, zumal das Geräusche des Wetzens der Sense immer wieder für eine makabre
Grundstimmung sorgte. Zum Schluss stand fest: Experiment gelungen! |
|
|
Neid-Debatte
In
diesem Jahr war natürlich Maintals Top-Fußballerin "Birgit Prinz" ein
Thema.
Auf
der Bühne fanden sich Silvia Neid (Gisela Jeske) und
Birgit Prinz (Katja Welsch) wieder, deren Stimmen von
Angela Cercas und Pia Jost aus dem Off
gesprochen wurden.
Die
Szene bot den Zuschauern vordergründig ein tolles Minenspiel und eine
perfekte Gestik zu den aus dem Hintergrund gesprochenen Texten, welche die
Gedanken der Akteure während und nach der Auswechslung anlässlich der
Fußballweltmeisterschaft verrieten.
Hierbei gelang es, die Gefühlslagen
während der Weltmeisterschaft und der Auswechselung von Birgit Prinz
realistisch rüberzubringen, auch wenn die Sätze den Akteuren nur in den
Mund gelegt waren. Viele Bürger beschäftigte die damals demonstrierte
Kontrolliertheit der Birgit Prinz, obwohl sie innerlich kochte. Schade,
dass Birgit Prinz nicht anwesend war - mich hätte ihre Stellungnahme dazu
brennend interessiert.
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Pedalophilie
Das
Projekt "Radfahrer- und fußgängerfreundliche Stadt" und
die damit einhergehende öffentliche Debatte wurde von der trendigen
Rennradfahrerin (Isa) und dem knorrigen Rentner (Klaus Klee) aufgerollt.
Der
Zorn und die Verärgerung des Rentners, der immer mehr in Rage kam, wurde
stets mit flotten Statements der Rennradfahrerin gekontert. Einige
Besucher dürften gemerkt haben, dass sich hier Spielwitz und persönliche
Überzeugungen beim Rentner trafen. Der Sketch endete im gegenseitigen Unverständnis -
wie im realen Leben. Es ist manchmal gar nicht so leicht, einen Antitypen
zu spielen, besonders dann nicht, wenn man einer so attraktive
Mitspielerin gegenüber steht. |
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Kneipengerüche
Vor
der Kneipentür ließ sich Johannes Matthias darüber aus,
dass er und seine Kleidung als Fettfilter benutzt würden und rief bei
einigen Besuchern in Erinnerung, was sie selbst beim Besuch ihrer
Stammkneipe erleben.
Pommes,
Gyros, Bratkartoffeln und Beckenwürfel - das war eine kleine Auswahl an
Gerüchen, denen man bei einer Zigarette vor der Kneipe entfliehen kann -
bis man wieder hinein muss...!
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Verfluchte
Technik
Eine
umwerfende Glanznummer waren die Schilderungen einer Seniorin (Gisela
Jeske), die über ihre nagelneue Einbauküche plauderte. So
kamen der Eiswürfelautomat, der Backofen - Kuchenbacken mit dem
Selbstreinigungs- programm - , die Mikrowelle und der vollautomatische
Eierkocher mit Anpickautomatik und Abschreck- vorrichtung zur Sprache.
Mit
umwerfender Komik und perfekt modulierter Stimme trieb sie die Schilderungen auf die Spitze und einmal
mehr zeigte Gisela Jeske ihre unglaubliche Bandbreite.
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Opas
Zivi
Bereits
Kult sind die Sketche zwischen Enkel (Colin Stein) und Opa (Helmut
Roog). Diesmal ging es darum, dass Opa "wegen dem Guttenberg" keinen
Zivi mehr hat und die Wasserkästen alleine in den dritten Stock schleppen
muss.
Als
er den Enkel bat, ihm dabei zu helfen, eskalierte die Debatte, weil der
Enkel meinte, er würde ausgenutzt werden und Opa solle doch die Kästen
von der Oma hoch schleppen lassen, "die sei ja auch noch jünger...!"
Lachen
und Entrüstung wechselten im Publikum ab und der Enkel war mal wieder der
uneinsichtige Juppie. Opa schleppte natürlich seine Kästen selbst in den dritten
Stock, "aber der Guttenberg, der kann was erleben...!"
Auch
hier spielte Colin Stein wieder gewaltig gegen seine eigene Wesensart an,
die eher das Gegenteil ist. Genau das macht aber die Herausforderung beim
Kabarett aus. |
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"Ruf
mich an!"
An
der Telefonsex-Hotline agiert die Ehefrau (Pia Jost),
während ihr Gatte (Stefan Lohr) seine Socken suchte und
bereits Besuch im Anmarsch war. Am Ende der Strippe wurde ein ominöser "Albert"
verwöhnt und die Socken waren nicht auffindbar. Als Albert "ein
zweites Mal kann", übernimmt der Ehemann den Telefonhörer. Nach
kurzer Anleitung ("hohe Stimme!") agierte und stöhnte er
perfekt bis der Besuch kommt. Der Sketch endet mit "Ich
kommeeee...!"
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Ein
Chor als Programmschluss
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Der
Kern des kurzen Stückes bildete die lange Vorbereitung des Dirigenten,
der eine aufwändige Stimmprobe abhielt, ehe er zum eigentlichen Liedgut
kam, das von der Länge her in keinem Verhältnis zu den Vorbereitungen
stand. Dieser Sachverhalt kam einigen Besuchern sehr bekannt vor, hatten
sie so etwas doch kürzlich erst erlebt. Das Lied der Mikrokosmonauten bestand lediglich aus
einer einzigen Botschaft:
"Wir
sind jetzt fertig - Ihr könnt jetzt haaaam geeeeh'n - nix fer unguud!" |
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Das
Ensemble 2011
Die
Kabarett-Truppe MIKROKOSMOS bestand in diesem Jahr aus:
(obere
Reihe von links nach rechts)
Silvia
Koffler, Pia Jost, Christian Klyn, Brigitte Rosanowitsch, Johannes
Matthias, Fabian Dimter, Stefan Lohr, Helmut Roog, Angela Cercas, Markus
Koch und Klaus Klee
(untere
Reihe von links nach rechts)
Wolfgang
Schäfer, Isa, Katja Welsch, Frank Walzer, Nina Stein,
Gisela Jeske, Colin Stein und Kevin Klyn
Leider
nicht im Bild: Katrin Koffler
Bühnenbild:
Wilhelm Walzer und einige Helfer
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Bei
zahlreichen Gesprächen mit Besuchern war die Begeisterung spürbar und einige
meinten, das sei das beste der sieben Programme gewesen. Das lassen wir so aber
nicht stehen, denn wir meinen, jedes der Programme war anders und nicht direkt
vergleichbar. Vielleicht entsteht der Eindruck nur durch die Frische des
Erlebnisses, denn bei der Flut der Eindrücke, die über das ganze Jahr auf uns
einstürmen, verblassen ältere Eindrücke etwas.
Vielleicht ist eine Information
für unsere treuen Besucher noch interessant: Alle Ensemblemitglieder sind davon
überzeugt, sich persönlich von Jahr zu Jahr gesteigert zu haben und meinen, dennoch
genug Potenziale verspüren, die noch gehoben werden können. Bereits im
Frühsommer 2012 - wenn die neuen Sketche entstehen - werden alle wieder dabei
sein.
Der
angefügte Bericht der
Lokalzeitung wird leider der Veranstaltung nicht ganz gerecht, weil weder alle
Akteure benannt wurden, noch die dahinter stehenden Inhalte der Sketche
erläutert wurden. Das wahre Leben, das sich im lokalen Kabarett auslebt, kann
offensichtlich nur der wirklich Informierte, Interessierte und mundartlich
Versierte erfassen und vermitteln, denn Letzteres ist unabdingbarer Bestandteil
eines lokalen Kabaretts. So wäre es wünschenswert, wenn nur Redakteure zum
Einsatz kämen, die mit dem Metier und den lokalen Ereignissen vertraut sind,
anstelle sie den aus ihrer Sicht Schwarzen Peter des Wochenenddienstes ziehen zu
lassen. Nur der wirklich gewollte Besuch mit einer ausgeprägten
Erwartungshaltung (entsprechend der des Publikums) ermöglicht eine für Leser brauchbare
Wertung. Die pauschale Floskel "vom Feinsten" klingt zwar
honorig, ist jedoch inhaltsleer. Diese wird außerdem in
Veranstaltungsberichten allzu oft benutzt. Dennoch freute ich mich über das
Lob.
Klaus
Klee
31.10.2011
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