Ende
Juni 2011 wird mir immer klarer, wohin die Reise geht. Wenn ich wieder ein
zufriedener Mensch werden will, dann muss ich meine Aktivitäten
überdenken, reduzieren und neu ordnen. Der Ballast ist einfach zu groß und es
besteht die Gefahr, dass immer mehr hinzu kommt. Das war auch einer der
Gründe, warum ich meine zeitnahe und umfangreiche Dokumentierung und Kommentierung der Maintaler
Kommunal- politik, die ich 8 Jahre lang betrieb, in diesem Jahr einstellte.
In
der nächsten Stufe ziehe ich mich 2012 ein Stück weit aus dem Lokalen
Kabarett MIKROKOSMOS und der Hochstädter Kreppelzeitung zurück.
Sicherlich gehörten diese Schwerpunkte viele Jahre zu den Aktivitäten,
die mir die meiste Freude bereiteten. Beides werde ich in diesem Jahr noch
einmal mit vollem Engagement betreiben, doch irgendwie ist es dann auch
genug. Außerdem ist aus verschiedenen Gründen bei mir der Spaßfaktor dieser Aktivitäten
deutlich gesunken. Also sind sie als nächste vom Abbau betroffen.
Mit
der vierteljährlich erscheinenden Seniorenzeitung habe ich genug zu tun
und das Erstellen der druckfertigen CD ist anstrengend und erfordert eine
hohe Konzentration. Aufwand und Zufriedenheit halten sich hier die
Waage.
Die
Betreuungssituation meiner Mutter bindet - trotz Pflegeheim -
ebenfalls viel Zeit. Die
600 m² meines Gartens erfordern viel Pflege und in der Wohnung
stehen Renovierungen an. Wenn man alles richtig und gut bewältigen will,
muss man seine Aktivitäten reduzieren. Außerdem möchte ich wieder größere Zeitfenster
für Reisen und Unternehmungen haben, die der Erholung dienen. Alle
Verpflichtungen sind dabei Hemmnisse.
Meine
ersten beiden Buchprojekte sind inzwischen beinahe abgeschlossen, sodass diese Last
deutlich geringer wird. Jetzt stehen nur noch Korrekturen und diverse Lesungen an. Hierbei
und bei der Seniorenzeitung empfinde ich allerdings den geringsten Stress,
während die Projekte im Verein beinahe schon Knochenarbeit sind.
Die
Entwicklung, die sich gerade bei mir vollzieht, ist interessant. Vieles
sehe ich plötzlich aus einer größeren Distanz und bewerte vieles
völlig neu.
Dabei wäge ich wesentlich stärker ab zwischen Aufwand und Freude, zwischen
Mühe und Lohn. Dort, wo ich früher übergeordnete Ziele in den
Vordergrund stellte, neige ich heute eher zum Eigennutz. Vielleicht liegt
das daran, weil ich immer weniger Vertreter und Mitstreiter der alten Denke antreffe.
Viele denken nur noch an sich. Warum nicht auch ich?
Es
gibt einige Vertreter meines Alters, die noch mehr Ballast mit sich
herumtragen als ich und ständig nach weiteren Aufgaben Ausschau halten. Diese
beäuge ich sehr kritisch, denn normal ist das nicht. Ich bin froh, dass
ich diesen Defekt nicht habe und genau weiß, wo ich stehe und was für
mich gut ist. Bisher
habe ich noch nie wichtige Rollen um des Ansehens willen spielen wollen
und müssen. Deshalb fallen mir meine Entscheidungen auch sehr
leicht. - Schau´n mer mal...! |