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Warnschuss zur rechten Zeit
Mitte 2019 stand plötzlich das erste starke
Fragezeichen hinter der Frage im Raum, welche Lebenswerwartung mir noch
bleibt. Das 75. Lebensjahr begann zwar, wie das vorherige Jahr aufgehört
hatte, doch jetzt zeigten sich deutliche Spuren der letzen 3-4 Jahre.
Nach den widerwärtigen Querelen im Haus und den egozentrischen
Streitigkeiten einiger Miteigentümer, sowie dem turbulenten Jahr 2018 mit der
Renovierung des Hauses und dem Auffrischen der Außenanlage kehrte zwar
wieder Ruhe ein, doch diese erscheint mir eher trügerisch.
Arbeiten rund ums Haus
Zuletzt stand das Ausbessern der durch die Renovierung ramponierten Rasenfläche und die
Wiederherstellung des Sitzkomforts auf dem Spielplatz an. Dazu benötigte
ich 3 m³ Mutterboden und Grassamen sowie Farbe und Schleifmittel für die
Bänke. Ich schreibe das deswegen in der Ich-Form, weil dabei keine Hilfe
zu erwarten war. Bereits im Vorfeld erklärte einer der von der
Konstitution her gut aufgestellten Miteigentümer, dass er sich rund ums
Haus nicht einbringen könne, weil er selbst eine großen Garten habe,
der zu bewirtschaften sei. Andere infrage kommende Männer des Hauses
waren ebenfalls berufstätig, aber nur sehr bedingt einsetzbar und ohne
großes Interesse an Arbeit.
So ersparte ich es mir, mit Staubzucker Erfolge zu erzielen. Eine
helfende Hand findet man stets am eigenen Arm. Eine Alternative wäre das Durchführen der Arbeiten gegen Bezahlung
von Externen gewesen. Die dadurch entstandenen Kosten wären jedoch im Verhältnis zur
Eigenleistung zu teuer geworden. Die Holzauflagen der 3 Bänke wären
dabei ausgetauscht und nicht repariert worden und der Rasen hätte mit Auffüllung des Geländes und
mit anschließender Bewässerung eine Stange Geld gekostet, die auf alle
Bewohner umgelegt worden wäre.
Also nahm ich mich der Sache an, wie es so meine Art ist. Die Arbeiten
zogen sich über 2 Wochen hin. Nach dem Auffüllen und Einsäen des Rasens
kamen die Bänke dran. Als die Auflagen abmontiert waren, zeigte sich,
wie stark die Oberflächen verwittert waren. Beim ersten Test mit dem elektrischen Hobel kam
jedoch ein völlig
intaktes Tropenholz zutage, das wirklich jeden Aufwand lohnte. Nachdem alle
Auflagen allseitig 3-5 mm abgehobelt und geschliffen waren, wurden sie
lasiert und wieder montiert. Hierbei erfuhr ich die Hilfe eines
gemeinschaftsfreundlichen Mieters, der
den Wert der Maßnahme erkannt hatte und sich einbringen wollte. Einige Wochen hielt ich
je nach Bedarf den
neuen Rasen feucht, damit die Schäden infolge der Tropenhitze
abgemildert wurden. Nun ist der Erfolg zu sehen und damit stellte sich
absolute Zufriedenheit ein. Die hätte ich natürlich auch helfenden Miteigentümern
gegönnt. Aber - naja....!
Kabarett und Seniorenzeitung
Beim Kabarett MIKROKOSMOS zeichen sich auf einmal Veränderungen ab und ich fand es
nötig, mich beim allzu schleppend verlaufenden Kreieren eines
Prgrammes für 2019 noch einmal stark einzubringen. So schrieb ich bis
jetzt 17 Sketche, von denen natürlich einige nicht berücksichtigt werden, wenn
vom Autorenteam bessere Texte geworfen werden. Das Überangebot an Texten ist
alljährlich unser Luxusproblem. Ich fasste außerdem den Entschluss, in
diesem Jahr noch einmal mit 2 Sketchen auf die Bühne zu gehen. Irgendwie
will ich es mit 75 Jahren noch einmal wissen!
Für die
Seniorenzeitung steuere ich nun wieder Gastartikel bei, damit sich die
Zeitung nicht zu stark in die falsche Richtung entwickelt. Schließlich
arbeitete ich viele Jahre an diesem Erfolgsmodell. Einige Ereignisse im
unmittelbaren Lebensbereich liefern wieder den Stoff.
Zusammenbruch aus heiterem Himmel
Anfang Juli waren meine Aktivitäten mal wieder auf einem Höhepunkt.
Zusammen mit der häuslichen Situation, die mich doch sehr fordert,
versuchte ich, auch noch eigenen Wünschen gerecht zu werden. Zwar hatte
ich einige andere Aktivitäten bereits reduziert, doch offensichtlich
nicht genug. Nun meldete sich mein Körper mit einer sehr heftigen Reaktion,
die mich arg mitnahm und wodurch der Entschluss, wieder stärker zu
reduzieren, Oberhand gewann.
Was war geschehen?
Völlig unerwartet verspürte ich ein Stechen in den Kniekehlen, das
von einem starken Zittern begleitet wurde. Dann stellten sich in den Oberschenkeln
Krämpfe ein, die dann über Rücken und Bauch in den Brustkorb zogen, um sich
dann im Bereich der Schultern festzusetzen. Dabei zitterte ich
unglaublich heftig am ganzen Körper und drohte zu stürzen. Angst
und Unsicherheit erfasste den ganzen Körper und die Luft blieb zeitweise
weg. Mit einem
Rollator gelangte ich bis zum Bett, auf das ich mich legte. Flach auf
dem Rücken liegend stiegen allerdings die Schmerzen so stark, dass
ich mich wieder aufrichteten musste. Erstmals sah ich so etwas wie das Ende vor mir
und rief in dieser Verfassung den Notarzt.
Als dieser nach 10 Minuten erschien, war das Zittern bereits wieder weg und die Krämpfe
waren abgeebbt.
Ich entschuldigte mich für den Notruf und meinte etwas spassig, ich sei
vermutlich ein Simulant.
Irgendwie sah man mir aber meinen Zustand an. Nachdem der Blutdruck gemessen wer, der immernoch 220 mm/HG betrug, wurde
ich sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Dort musste ich bis zum frühen
Morgen zahlreiche Prozeduren,
Röntgenaufnahmen, permanente Blutdrucküberwachungen, mehrere Blutentnahmen,
Medikamentenverabreichungen über mich ergehen
lassen, ehe ich mich etwas ausruhen konnte. Letztendlich erfolgte
noch eine
Herz-Ultraschalluntersuchung, ehe Entwarnung gegeben werden konnte. Mein Blutdruck war wieder stabil und es
blieben keine Schäden zurück. Nach einem Tag wurde ich dann wieder entlassen.
Als Grund dieser schweren Attacke gilt der Aufbau psychischen Druckes
und Stresses infolge mehrerer Faktoren. Dieser überstieg meine altersbedingte
Leistungsfähigkeit, was zu einem Kolaps führte. Mit anderen Worten: Selbstüberforderung!
Neben der
Veränderung der Medikamentendosierung und einer strikten
Blutdrucküberwachung sind nun Maßnahmen erforderlich, die mich auf den
altersbedingten Leistungslevel zurückführen. Flankiert werden sollte es
von etwas geänderten Ernährungsgewohnheiten, leichtem Sport und sehr
viel Ruhe. Es läge an mir, wie alt ich werden würde, sagte der Arzt.
28.07.2019 |
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