Zeit für Veränderungen

Zum Jahresende denken viele Menschen darüber nach, was das Jahr so brachte und welche Schlüsse daraus zu ziehen sind. Gerade, wenn Veränderungen infolge der Ereignisse des Vorjahres noch nicht richtig greifen, sind Korrekturen notwendig. Zufriedenheit stellt sich nur ein, wenn die Dinge im Lot sind.

Die Veränderungen sind in meinem Leben seit einigen Jahren stark im Fluss und scheinen sich noch nicht richtig eingependelt zu haben. Darum konzentriert sich die Suche nach den Ursachen inzwischen auf alle Aktivitäten. Betroffen sind auch Felder, die bisher als Konstanten galten. Manchmal glaube ich, dass sich gar nicht die Aktivitäten verändern, sondern nur meine Einstellung dazu. Warum nur bedeuten mir immer mehr Aktivitäten immer weniger? Ich vermute, weil ich ihre Wertigkeit bisher viel zu hoch einschätzte und nun die Ernüchterung einsetzt.

Auf dem Boden der Tatsachen bin ich bei unserer Haussanierung geblieben und bin froh, dass sie sich nun auf einem guten Weg befindet. Es ist allerdings bedauerlich, dass nur 2/3 der Miteigentümer meine Ansichten teilen. Sicher sind es noch mehr, doch sie können oder wollen es nicht zugeben, daneben zu liegen. Nun kann ich mich anderen Feldern zuwenden, die noch nicht final bestellt sind.

Die Seniorenzeitung im Fokus

Momentan gerät die Seniorenzeitung immer stärker in den Fokus. Irgendwie schwindet bei mir der Spaß an der Sache. In den letzten Jahren kombinierte ich das Redaktionelle mit der Erstellung des Layouts, was letztendlich die Seniorenzeitung gewaltig verbesserte. Ich nahm großen Einfluss auf den Inhalt, die Platzierung der Artikel und gestaltete damit den Lesespaß. Die Inhalte verlieren wegen des Weggangs zweier Redakteurinnen nun allerdings zunehmend an Qualität und an Vielfalt und wir greifen immer stärker auf Artikel zurück, die nicht aus der Feder der Redaktion stammen. Da die sehr zeitaufwendige Layouterstellung von mir nun auch in andere Hände gegeben wurde, ging der Einfluss auf die Platzierung der Artikel und des Bildmaterials verloren. Die Folgen sind seh- und spürbar.

Wesentlich störender sind in der Redaktion jedoch die Einflüsse der personellen Veränderungen. Nach dem Ausscheiden von zwei tragenden Säulen der Redaktion gestaltet sich der Ersatz problematisch. Der Grund ist banal. Jeder Neue hat andere Motiovationen und Erwartungen, aus denen heraus er initiativ wird. Wichtig wäre allerdings, dass sich neue Redaktionsmitglieder erst einmal mit dem Wesen der Zeitung, der Klientel und mit den Erfolgsrezepten befassen, die den Stellenwert der Zeitung und ihr Ansehen ausmachen. Neue Impulse sind gut, müssen aber passen, also erst integriert werden. Das ist gar nicht so einfach und führt bei mir wegen selbstbezogenen Verhaltensweisen zunehmend zu Verstimmungen.

Probleme bei der personellen Besetzung

Problematisch ist jede Art von zelebrierter Scheinkompetenz, die in die Waagschale geworfen wird, um neuen Impulsen mehr Gewicht zu verleihen. Es ist jedoch uninteressant, wie wichtig sich jemand fühlt und welch angeblich großer Segen die Mitarbeit in der Reaktion, aber auch persönliches Opfer die Mitarbeit darstellt. Da sage ich nur: Man muss es ja nicht machen!

Was wirklich zählt, ist das, was die Leser mögen und schätzen sowie der Team-Spirit der Redaktion. Die Leser fragen sich nicht, welch toller Hecht hinter den Inhalten steckt und für wie kompetent er oder sie sich hält. Artikel steigern ihren Wert auch nicht mit einem Hinweis, wo das gerade Gelesene schon einmal veröffentlicht wurde. Umso weniger, wenn in der Redaktion der Eindruck entsteht, dass der Inhalt mit dem Ort bisheriger Veröffentlichungen aufgewertet werden soll. Entscheidend sind Inhalte. Zeitungsartikel zu schreiben ist ein Metier, das sich deutlich von allen anderen Schreibkünsten unterscheidet. Die Achtung der Leser muss man sich verdienen.

Inhalte und Ausdrucksweisen

Jeder Autor hat einen anderen Wortschatz, der über viele Jahre reifte, so wie die Person, die ihn benutzt. In Zeitungsartikeln sind allerdings sehr oft Diktionen zu finden, die bewusst ein gewisses Niveau des Verfassers vortäuschen sollen. Amüsant sind gedrechselte Berufsfloskeln von Fachredakteuren für Kunst, Musik und Literatur. Hier treibt intellektuelles Kauderwelsch besonders starke Stilblüten. Sogar die Karnevalsberichterstattung kennt einen bunten Strauß von Ausdrücken, die immer wieder heruntergebetet werden. Fallen in Artikeln jedoch präzise Worte, die eher selten sind, jedoch wissentlich zum regulären Wortschatz des Autors gehören, wirken sie authentisch und unauffällig. Neuen Redaktionsmitgliedern fällt es offensichtlich schwer, das zu erkennen.

Natürlich kann man in Redaktionen trefflich über Formulierungen streiten und überflüssiger Weise nach deren Herkunft forschen, weil man sie nicht für authentisch hält. Plagiate sind heute allgegenwärtig. Das verliert sich jedoch mit der Zeit, wenn man die Personen besser kennt. Die Frage ist allerdings, ob man die jeweiligen Personen überhaupt besser kennen lernen will. Da ich das momentan nicht spüre, habe auch ich wenig Interesse, mich mit den Eigenarten anderer Personen zu befassen.

Das und einige andere Randerscheinungen mindern momentan meine Freude an der ehrenamtlichen Arbeit bei der Seniorenzeitung, die vier Mal im Jahr ein immer noch ansehnliches Lesevergnügen ermöglicht. Eigentlich ist es schade, dass es nicht gelang, gute neue Teamplayer zu finden und zu integrieren, damit wieder eine harmonische Einheit geschaffen wird, deren Stärken voll zur Entfaltung kommen. Die nächsten Ausgaben werden  zeigen, wohin dieser Zustand führt.

Die Konsequenz

Inzwischen habe ich mich entschieden, die 2. Ausgabe 2018 noch einmal mitzugestalten und danach diese Aktivität zu beenden. Alles im Leben hat seine Zeit. Die Zeit für Veränderung ist gekommen. Da jede Veränderung mehrere Seiten hat, wird das auch der Seniorenzeitung zu neuen Impulsen verhelfen.

Maintal sagt Danke für Soziales

Maintal versteht es immer wieder, selbstlose Ehrenamtliche mit gut gemeinten Aktionen zu frustrieren. So auch mit der Aktion "Maintal sagt Danke für Soziales", mit der Ehrenamtliche geehrt werden sollen. Aber: Kein selbstloser Ehrenamtlicher wünscht das! Selbstloses ehrenamtliches Handeln und Ehrungen - das ist ein Widerspruch in sich, weil Ehrungen eigentlich die Selbstlosigkeit der Ehrenamtlichen infrage stellen und absolut unverlangt eine Bewertung der erbrachten Leistungen darstellen. Geehrte und bei der Ehrung durchgefallene Probanden sind nun mal von der Kompetenz der Jury abhängig, deren Mitglieder meist nicht mit nur annähernd vergleichbaren Leistungen aufwarten und denen mitunter spezielle Kenntnisse des jeweiligen Metiers fehlen. Eine Ehrung verliert dadurch seinen Wert. Ebenso, wenn jährlich und inflationär damit umgegangen wird.

Die Redaktion der Maintaler Seniorenzeitung wurde von einem Mitarbeiter der Ehrenamtsagentur trotz oder gerade wegen des gerade stattfindenden Umbruchs(!?) zur Ehrung vorgeschlagen. Zur Ehrung wird es jedoch nicht kommen, weil - wie ein Schreiben an die Redaktion aussagt - die Leistungen nicht ausreichen, um von 20 vorgeschlagenen sozialen Aktivitäten unter die Preisträger zu kommen.

So gut das Schreiben an die Redaktionsmitglieder auch gemeint war, es wurde nicht als angenehm empfunden, zumal darin bereits darauf hingewiesen wurde, dass die Redaktion jetzt auch noch eine Präsentation über die eigentlich nicht ehrungswürdige Aktivität zu Ausstellungszwecken vorbereiten soll. Es geht also mal wieder mit sehr viel Einfalt um Vielfalt. Es wird Zeit, dass sich was verändert!





   

           
                   Selbstinszenierungen


Es ist wohl eine Erscheinung des Zeitgeistes, dass sich Menschen für das Schreiben interessieren, um andere Menschen mit ihren Ergüssen zu beglücken. Ich selbst mache das ebenfalls, indem ich Bücher schreibe, eine Seniorenzeitung mitgestalte und diese Homepage führe. Möglicherweise ist auch das Teil einer Selbstinszenierung. Bei einigen Zeitgenossen scheint das Schreiben jedoch absolut eine pure Selbstinszenierung zu sein.

Diese Nachwuchsliteraten sammeln oftmals in "Schreibwerkstätten" erste Erfahrungen. Persönliche Gedanken werden dort ausformuliert, unterhaltsam verpackt und ausgedruckt. Erstlingswerke sind meist Eigenbiografien. Nach kurzer Zeit und einer trügerischen Bewusstmachung reift dann der Gedanke, zukünftig erfolgreich Romane zu schreiben. Etwas anderes, als erfolgreich zu sein, kommt ihnen eigentlich gar nicht in den Sinn. Gängige Erstlingswerke sind dann Kriminalromane, die in heimischer Umgebung spielen. Um der neuen Passion einen intellektuellen Anspruch zu verleihen, werden von einigen dieser Nachwuchsautoren  Lesungen des dritten Bildungsweges von Universitäten besucht. Dabei knüpfen sie unter Gleichgesinnten Kontakte. Leider wird dabei sehr oft vergessen, dass zum Erfolg auch wirkliches Talent gehört. Fiktive Geschichtchen auszuschmücken und das Ganze "Roman" zu nennen, braucht etwas mehr als nur literarische Systematik.

Für interessierte Leser ist es wichtig, sich angesprochen zu fühlen. Mit einem Sachbuch und einem interessanten Thema kann man sich faktisch auseinander setzen. Man erkennt schnell, ob der Autor kompetent ist und ob er wirklich was zu vermitteln hat. Bei Romanen ist das etwas schwieriger, weil viele  Inhalte fiktiv sind. Hier spielen der Schreibstil und der Wortschatz eine große Rolle, um Empfindungen treffend zu wecken. Es geht nämlich nicht um Information, sondern um Intuition. Das ist schwerer zu vermitteln.

Kein Wunder, dass viele Texte von Anfängern bei Verlagen auf wenig Interesse stoßen. Die Verlage wissen, was ankommt und was nicht. Das schließt aber nicht aus, dass sie sich auch mal irren. So schließen sich Nachwuchsautoren immer öfter zusammen und gründen Eigenverlage. Ein Buch wird jedoch nicht besser, nur weil man es selbst verlegt.

Bei Zeitungsartikeln muss das Interesse der Leser über inhaltlich komprimierte Texte getroffen werden. Hier gibt es keine Verkaufszahlen, die Rückschlüsse über den Erfolg zulassen, es sei denn, es werden Sensationen veröffentlicht. Es ist schwer, den Geschmack der Leser zu treffen. Manche Autoren scheint das Wie aber nicht zu interessieren, weil sie viel mehr mit ihrer Selbstinszenierung befasst sind.

Bei mir ist das völlig anders. Meine Bücher erscheinen teilweise im König-Verlag. Ein Teil der Bücher ließ ich als Privatmann drucken und vertreibe sie selbst auf Nachfrage. Alle Bücher sind allerdings auch kostenlos auf dieser Homepage zu lesen, was weltweit Tausende von Leser nutzen. Der finanzielle Erfolgt steht also nicht im Vordergrund. So gesehen inszeniere ich Literatur auf selbstlose Weise. Es sind Botschaften an Menschen, damit sich Dinge im Leben nicht mehr wiederholen, die kräftig schief gingen. Ein Teil der Bücher sind als Lebenshilfen gedacht und das Feedback und das Interesse bestätigen das eindrucksvoll.

Zeitungsmacher der Seniorenzeitung dagegen zu sein, ist eine zusätzliche Passion, um älteren Mitmenschen eine kostenlose Lektüre zukommen zu lassen. Dabei muss man sich nicht selbst inszenieren und auf Ehrungen versessen sein. Es ist schon schwer genug, den eigenen Ansprüchen zu genügen.

Wenn dann auch noch eine Jury ohne spezielle Fachkenntnisse unter 20 Aktivitäten Äpfel mit Birnen verwechselt und alle sie nicht überzeugenden  Aktivitäten zu den Pflaumen sortiert, ist der Schaden einer Ehrung größer als der Nutzen.