Ende des Spuks naht

Nun steht die außerordentliche Eigentümerversammlung zur Sanierung der Wohnanlage unmittelbar bevor und ich bleibe bei meinem Entschluss, nicht daran teilzunehmen. Zwar wurde ich von mehreren Seiten eindringlich gebeten, meine Einstellung zu ändern, weil ich mich am intensivsten mit der Sanierung auseinandergesetzt hätte und meine Erkenntnisse unbedingt in die Entscheidung einfließen sollten, doch ich bin der Meinung, bereits alles dafür getan zu haben. Mir ist einfach das Niveau zu flach, auf das ich mich begeben müsste, um mich mit uneinsichtigen Querköpfen und hemmungslosen Taktierern auseinander  zu setzen, während Mutlose, Phlegmatiker und mäßig Interessierte teilnahmslos dabei sitzen und mit ihrer substanziellen Ahnungslosigkeit und ihrer vollwertigen Stimme gute Entscheidungen verhindern. Wer bis jetzt nicht begriffen hat, welches Spiel hier gespielt wird, wird es auch nach einer Debatte, an der ich teilnehme, nicht begriffen haben. Das kann ich mir erparen, indem ich weder teilnehme, noch meine Miteigentumsanteile als Stimmrecht einsetze. Ich verweigere mich demonstrativ dem fragwürdigen Verfahren.

 

Wer blickt überhaupt durch?

 

Nun gehört das Feld allein den Miteigentümern und Ausschussmitgliedern, die machen, mit sich machen lassen oder Dinge nicht verhindern, die erhebliche Nachteile bringen können, wenn falsch entschieden wird. Der Verwaltungsbeirat, dem eine wichtige Aufgabe bei der Vorklärung und der richtigen Entscheidung zukommt, ist leider falsch besetzt, weshalb auch hier zielführende Impulse nicht ernst genommen werden. Zu all dem kommt noch ein Hausverwalter, der sein eigenes Süppchen kocht, die Neutralität nicht wahrt, Eigentümer sogar gegeneinander ausspielt und die Eigentümergemeinschaft aus Absicht oder aus mangelnder Qualifikation falsch berät. Diskussionen mit ihm werden immer wieder von Befürchtungen überschattet, die nur er selbst thematisiert. So ist seine Beteuerung nahezu verdächtig, er würde aus der Bevorzugung seines Lieferanten keinen Nutzen ziehen. Die selbstlos dargestellte Art, wie er uns den Lieferant als Bonbon seines Netzwerks anpreist, scheint allerdings bei Blauäugigen Wirkung zu zeigen. Ich persönlich fühle mich verarscht und beleidigt, weil ich das Gefühl habe, damit für dumm verkauft zu werden. Das alles führt zu der Frage, welche Miteigentümer überhaupt durchblicken. Abstimmungen gleichen also eher einem Roulett der Unbedarften. Das ist nicht mein Ding!

 

Die gegenseitige Achtung zerbröselt

 

Wenn man bedenkt, dass man mit Menschen unter einem Dach wohnt, denen man nicht mehr über den Weg traut oder bei denen es einem übel wird, wenn man sie nur sieht, dann ist das unerträglich. Dabei war die Hausgemeinschaft lange Zeit so, wie man sie sich wünscht und wie sie sein sollte. Die meisten Miteigentümer und Bewohner wissen recht genau, welche Personen und Verhaltensweisen für die Veränderungen verantwortlich sind, doch sie zeigen keine klare Kante.

 

Das gesellschaftliche Klima in einer Wohnanlage hat markttechnisch einen ebenso hohen Stellenwert, wie der Zustand der Immobilie selbst. Wer will sich schon in eine zerstrittene Gemeinschaft einkaufen?! Geradezu grotesk ist es, wenn verkaufswillige Störer den von ihnen gestörten Hausfrieden reklamieren und befürchten, dass Außenstehende übers Internet diesbezügliche Hinweise erhalten könnten. Sie sollten sich an die eigene Nase fassen. Kaufinteressierte können versichert sein, dass sie auf eine weitestgehend intakte Hausgemeinschaft treffen, wenn sie genau diesen Personen die Immobilie abkaufen und selbst zur Hausgemeinschaft passen.

 

Wenn jene Verkaufswillige über Billigsanierungen ein wenig Farbe auf zugeschmierte Ritzen pinseln lassen wollen, um einen besseren Preis zu erzielen, dabei jedoch dem Rest der Eigentümer oder neuen Eigentümern eine nicht nachhaltig sanierte Immobillie zumuten, hat diese Täuschung einen hohen Preis.

 

All das weiß und merkte aus meiner Sicht der Verwalter rechtzeitig und knüpfte mit seinem bevorzugten Lieferanten eine ganz spezielle Taktik zur Sanierung, um den Wettbewerb auszuschalten. Mit absolut seriösen Baufirmen hätte er das nicht machen können. Diese Taktik jedoch eindeutig zu beweisen, ist nicht einfach, denn es kann sich auch um ein äußerst ungeschicktes Vorgehen infolge mangelnder Erfahrung handeln. Da wäre es letztendlich besser, zukünftig mit einem erfahrenen Verwalter zusammenzuarbeiten. Hier zerbröselt die gegenseitige Achtung ebenfalls bereits zunehmend, wie man auch dem Schriftverkehr entnehmen kann. Ich nehme an, der Verwalter weiß, was auf dem Spiel steht.

 

Hoffnung auf ein Ende des Spuks

 

Es gibt Dinge im Leben, die ein wahrer Albtraum sind. Irgendwann gewinnt der Selbstschutz die Oberhand. Man macht sich bewusst, wer man ist, wo man steht und in welche Gefilde man nicht abdriften möchte. Ruhe und Frieden über unzumutbare Toleranz einzutauschen, ist als Preis zu hoch und unwürdig. Auch Feinde können durchaus friedlich nebeneinander leben, wenn sie sich aus dem Weg gehen. So ist es für mich in Zukunft geboten, mich klar abzugrenzen und alles aus meinem Leben auszugrenzen, was dort nicht hingehört. Dazu gehört auch, dass man seine Einstellung zu Gemeinschaften ändert, wenn Teile einer Gemeinschaft nicht zu einem passen. Nur so geht allmählich der Spuk vorüber.

 

 

 

 

 

 






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