HUMOR   -   SATIRE   -   INFOTAINMENT   -   KOMMUNALPOLITIK  - GRAUKOPF-STUDIEN

Zur Startseite

 

Wegweiser durch meine Homepage

 

Mein Maintal

Hochstadtseite

Augenblicke

Durchgeblickt

Homopolitikus

Wochenendglossen

 

Meine Bücher

Vermisst

Der Untergang Ostpreußens

Von Gumbinnen bis Balga

Spurensuche Hermann Lohmann

Krieg und Werbung

Graukopfsatiren

Pflegedrama   "Zuerst komme ich"

Das Bauernopfer

 

Mein Ruhestand

Mein Garten

Meine Modellautos

Kabarett Mikrokosmos

 

Sonstiges

Irland

Die Lupe

Was ist Humor?

Zeitgeist

Heeresfliegerseite

 

Impressum

 

 

Wie hängen Ethik und Moral zusammen?

 

Ethik beschäftigt sich im heutigen Sinn mit der Frage, wie der Mensch ein gutes und sinnvolles Leben führen soll und versucht, daraus konkrete Handlungsanweisungen für den Alltag zu gewinnen. Eine Eigenschaft der Ethik als Wissenschaft ist ihre Unabhängigkeit. Das bedeutet, dass sie versucht, die oben genannte Aufgabenstellung, also die Beantwortung der Frage “Wie soll der Mensch ein sinnvolles Leben führen?”, ohne die Thesen und Grundsätze anderer Wissenschaften zu lösen.

 

Diese goldene Regel der Ethik lautet:

 

„Was Du nicht willst, was man Dir tu', das füg auch keinem anderen zu.“

 

Weitere Sätze lassen sich problemlos mit Hilfe einfache Methoden aus diesem ableiten, in dem man diesen Satz spezifisch für gewisse Situationen formuliert. Das Ergebnis ist ein Satz ethischer Grundnormen, die beispielsweise folgendermaßen formuliert werden können:

  • Du sollst nicht töten.

  • Du sollst keine Schmerzen verursachen.

  • Du sollst niemanden unfähig machen.

  • Du sollst niemandem seine Freiheiten oder Chancen entziehen.

  • Du sollst niemandem seine Rechte beschneiden.

  • Du sollst nicht stehlen.

  • Du sollst Deine Versprechen halten.

  • Du sollst nicht täuschen oder betrügen.

  • Du sollst dem Gesetz gehorchen.

  • Du sollst Deine Pflicht tun.

Eine wichtige Methode der Ethik ist die logische Schlussfolgerung sowie die Spezifizierung. Sie wurden auch schon für die Aufstellung der obigen zehn Gebote verwendet, indem die goldene Regel auf eine konkrete Situation bzw. Fragestellung angewandt wurde.

 

Das Wort Moral ist jedem Menschen in irgendeiner Weise bekannt, was es jedoch genau bedeutet, soll nun erläutert werden.

Die Unausweichlichkeit für den Moralbegriff in der Ethik resultiert daraus, dass es ohne Moral keine Ethik geben würde. Sie wäre dann leer und ohne praktische Bedeutung. Die Ethik ist - wie schon oben erläutert - eine Wissenschaft, und zwar die Wissenschaft über das, was gut ist bzw. wie sich der Mensch verhalten soll. Der Mensch versucht nun jedoch nicht von sich aus, sich auf die Ethik zu berufen, wenn er gut handelt, sondern er tut dies instinkthaft, da er gewisse Normen und Werte verinnerlicht hat. Genau dabei handelt es sich bei Moral und Sitte.

 

Warum gibt es überhaupt Moral und Sitte? 

 

Wie viele andere Grundzüge des menschlichen Verhaltens kann man sie als Folge der Evolution verstehen: Wo die Entwicklung der Instinkte nicht der raschen Entwicklung des homo sapiens folgen konnten, wurden sie durch Moral und Sitte ergänzt. Ihre Aufgabe findet sich vor allem im menschlichen Zusammenleben: Sie schaffen ein gegenseitiges Vertrauen und stabilisieren somit soziale Systeme und ermöglichen eine Integration darin. Somit unterscheidet ein Mensch zwischen „seinem“ System und anderen, die damit als „fremd“ empfunden werden.

Gleichzeitig ermöglichen Moral und Sitte dem Menschen auch Selbstdarstellung und -verwirklichung. Dies kann nun als Widerspruch empfunden werden, da ja Moral und Sitte dem menschlichen Handeln Grenzen zuweist. Da aber die Selbstdarstellung gerade im Rahmen akzeptierter Normen erfolgt, ist es überhaupt möglich, dass das Handeln von anderen Mitmenschen verstanden und bewertet werden kann.

 

Jeder Mensch, der handelt, stellt sich vor den Begriff der Verantwortung, das bedeutet, er muss sich für eventuelle Folgen seine Handelns rechtfertigen und verantworten. Voraussetzung dafür ist, dass der Mensch zurechnungsfähig ist, da ihm seine gegenwärtige Situation und die Folgen seines Handelns bewusst sein müssen. Besteht ein Schaden, so sucht man dafür einen Verantwortlichen, das bedeutet, es gibt einen Menschen, der deterministisch die Ursache dafür ist. Hat nun ein Mensch einen Schaden verursacht (und er ist zurechnungsfähig), so wird er dafür verantwortlich gemacht, da er aus freiem Willen, also nicht-deterministisch gehandelt hat. Die Verantwortung steht also in der Antinomie der Deterministik.

Der Begriff der Verantwortung beschreibt insgesamt ein vielschichtiges Phänomen. Die Verantwortung spielt sich in drei Stufen ab:

  • Die Primärverantwortung gliedert sich in eine Verantwortung für eine bestimme Rolle, die der Handelnde übernommen oder zugewiesen bekommen hat (interne bzw. Ausgabenverantwortung) und in eine Verantwortung für die Folgen seines allgemeinen Tuns (externe bzw. Handlungsverantwortung)

  • Die Sekundärverantwortung ist die Anschuldigung oder Verdächtigung oder das Ablegen einer Rechenschaft vor einer Instanz, als Folge einer evtl. Verletzung einer Verantwortung

  • Die Tertiärverantwortung tritt ein, wenn sich die Anschuldigung bestätigt und führt dann zu Haftung, Schadensersatz und evtl. Strafe für eine Verfehlung oder Vernachlässigung

Eine wesentliche Rolle spielt die Gesinnung. Bei der Gesinnung handelt es sich um ein individuelles Phänomen - im Gegensatz zur Moral. Da sie individuell ist, kann sie im Gegensatz zu Moral und Sitte nicht kulturell vererbt werden, sondern sie entwickelt sich im Kleinkindalter. Ihr Antrieb ist das Gewissen, das im Rahmen der Sozialisierung ebenfalls in diesem Lebensstadium geformt wird, während Moral und Sitte als Ergänzung der menschlichen Instinkte gesehen werden können.

 

Die Gesinnung rechtfertigt auch letztendlich eine Entscheidung - sie verleiht für den Menschen der Handlung einen Sinn. Ein wichtiges Phänomen der Gesinnung ist ihre Unabhängigkeit von einem tatsächlichen Erfolg der Handlung - einziger Antrieb ist, dass das Gewissen Gutes tun will.

 

Die Anwendung dieser Ethik fällt relativ einfach aus: Der ethisch handelnde Mensch hat seine Gesinnung zu prüfen, und muss sich fragen, ob sie auf eine offene Fragestellung eine zufriedenstellende Antwort liefert. Damit liegen die Nachteile jedoch auf der Hand: Jede Entscheidung ist nur eine Frage der Gesinnung, mit den folgenden Konsequenzen:

  • Es zählt nur die Absicht, der Erfolg der Handlung wird nicht berücksichtigt. Führt sie nicht zum Erfolg, ist die Schuld dafür in der Umwelt zu suchen

  • Folgen und Nebenfolgen werden ebenfalls nicht berücksichtigt

  • Die Gesinnung ist individuell - es gibt also keine universell gültige Gesinnungsethik, sondern nur eine individuelle, basierend auf der eigenen Gesinnung. Da diese aber von Faktoren wie dem eigenen Wissen abhängig ist, kann sich die beste Absicht in ihr Gegenteil verkehren, wenn es eine Diskrepanz zwischen dem wirklich Guten und der eigenen Auffassung gibt.

Ausgehend von den oben genannten Mängeln der Gesinnungsethik entwickelte sich in der darauf folgenden Zeit ein neuer und gegensätzlicher Ansatz, der anstatt der Absicht einer Handlung ihre Folgen in den Vordergrund stellt - die Folgenethik, auch als teleologische Ethik oder Verantwortungsethik bezeichnet. Die betrachteten Folgen werden dabei in einem größeren Rahmen betrachtet. 

Somit lautet die Frage: „Ist der Nutzen einer Handlung für die Gesellschaft gut oder schlecht?“

 

Zielkriterium ist also der größtmögliche Nutzen für alle - es gibt keinen unethischen Egoismus, sondern es findet eher ein Interessenausgleich statt. Doch auch dies kann zu negativen Effekten führen: So argumentierten schon Manager, die Bestechungsgelder gezahlt hatten, dass sie damit viele Arbeitsplätze gerettet hatten, und dass der Nutzen diese unmoralische Tat gerechtfertigen würde. Unmoralisches Verhalten wird also durch die Folgenethik eher begünstigt.

 

Die abschließende Frage ist nun: 

 

Welche Ethik ist die richtige? 

Gibt es überhaupt eine richtige Ethik? 

 

Es bestätigt sich die Vermutung, dass sich für heutige ethische Probleme in der Wissenschaft keine pauschalen Antworten finden lassen, sondern, dass der Handelnde sich selbst seiner ethischen Verantwortung bewusst sein sollte, um Konflikte so weit wie möglich zu vermeiden.

 

Der vorstehende Text ist in weiten Passagen einer Ausarbeitung von Klaus Jähne während des Studiengangs Medizinische Informatik an der FH Heilbronn / Uni Heidelberg entnommen. Den vollständigen Text finden Sie über nachfolgenden Link.

 

Ethik und Moral  von Klaus Jähne

 

Was ist Moral?